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Das CyberLab-Team DeepSign hat sich der Mission angenommen, die Nutzung von Maus und Tastatur als unsichtbare und sogar kontinuierliche Authentifizierungsmethode zu verbreiten. Im Interview sprachen wir mit DeepSign-Founder Nils Vossebein und Jannis Froese und stellten ihm die bekannten zehn Gründerview-Fragen.

Euer Startup in einem Tweet?

Wir verifizieren den menschlichen Nutzer kontinuierlich nur durch seine Interaktionen, sodass nur noch er seine digitale Identität verwenden kann.

Wie ist eure Geschäftsidee entstanden; was war der initiale Funke?

Jeder kennt die nervige Zwei-Faktoren-Authentifizierung zum Beispiel beim Online-Banking. Und Passwörter verwendet doch auch fast niemand wirklich sicher. Also haben wir uns überlegt: Wie können wir die Verifizierung des Nutzers so sicher und komfortabel wie möglich machen? Also so, dass der richtige Nutzer davon überhaupt nichts mitbekommt.

Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?

Wir sind zwei Gründer und haben momentan zwei Werkstudenten bei uns beschäftigt. Aktuell sind wir auf der Suche nach weiteren Teammitgliedern, da wir zu viele Anfragen haben. Wir Gründer kennen uns bereits seit dem Studium und haben vorher bereits ein Startup mit zwei anderen Personen gegründet, welches allerding nach 3 Jahren ausgelaufen ist.

Wer profitiert von eurer Idee und warum?

Wir richten uns zunächst an Unternehmen und Behörden, die ihre IT-Sicherheit besser schützen möchten und müssen – insbesondere gegen Layer 8 (den Nutzer vor dem Rechner).

Wie sieht euer Arbeitsalltag – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?

Meistens sind unsere Arbeitstage stressig und beinhalten viele verschiedene Aufgaben. Wir sind noch gerade dabei unser Team auszubauen. Aktuell haben wir deutlich mehr Pilotkunden wie Mitarbeiter und noch einen ganzen Satz an teilweise auch namhaften Interessierten. Meistens kümmert sich Jannis um die Weiterentwicklung der Technik und die bestehenden Pilotkunden, während Nils alles „drumherum“ macht und die Idee vorstellt.

Weshalb habt ihr euch für einen Accelerator wie das CyberLab entschieden?

Cybersicherheit benötigt viel Vertrauen in den Anbieter. Dieses haben wir als neue Firma erstmal nicht. Deshalb ist es gut, wenn man über einen Accelerator, der auch viele innovativ veranlagte Unternehmen als Partner hat, Pilotkunden gewinnen kann. Außerdem ist es hilfreich, wenn man für das Geschäftsmodell, aber auch Kundenansprache einen „Sparringspartner“ hat, der kritische Nachfragen stellt.

Welches Startup hat euch am meisten begeistert oder inspiriert?

SpaceX bei uns beiden. Die Innovationskraft ist beeindruckend. Und auch wenn man hört, dass die Arbeitsbedingungen nicht unbedingt den Vorstellungen der deutschen Gewerkschaften entsprechen, so arbeiten vielleicht gerade deshalb ein Haufen an inspirierenden Personen und Ingenieuren dort. Gerade auch die Zusammenarbeit von innovativen Teams ist sehr interessant für uns.

Was ist der nächste große Schritt?

Wir haben einige sehr interessante Namen auf der Liste der Interessenten (und auch schon auf der Liste der Pilotkunden). Das heißt für uns, dass wir jetzt erstmal die erste Finanzierungsrunde abschließen und die nächste bereits vorbereiten (dann aber mit den ersten Umsätzen). Außerdem zusammen mit den ersten Pilotkunden das Produkt weiterentwickeln.

Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?

Wir hatten bereits vorher ein Startup, das nach 3 Jahren ausgelaufen ist. Da haben wir schon viele Erfahrungen mitnehmen können. Trotzdem wurden wir auch diesmal auf die harten Tatsachen geholt, dass erst etwas final ist, sobald es unterschrieben wurde. Etwas frustrierend ist es auch, wenn die x-te Fitnessapp bei Investoren besser ankommt als ganz neue Technologie, die unsere IT-Sicherheit nachhaltig verändern wird.

Habt ihr einen Rat/Tipp an andere Gründer?

  1. Lasst euch nicht unterkriegen. Es gibt immer wieder Personen, die eure Idee kritisieren. Ignoriert sie aber nicht, sondern hört zu, warum sie die Idee nicht mögen. Zieht daraus eure eigenen Schlüsse – nur nicht den, dass die Person sowieso keine Ahnung hat.
  2. Es gibt nichts wichtigeres als Pilotkunden, denn nur so entwickelt ihr auch ein Produkt, das tatsächlich benötigt wird.
  3. Achtet bei der Auswahl eurer Partner darauf, dass ihr euch auch wirklich gut versteht.

Über DeepSign:
Bei DeepSign verwenden wir die Nutzung von Maus und Tastatur als unsichtbare und sogar kontinuierliche Authentifizierungsmethode. Damit verifiziert sich der Nutzer, mit seiner normalen PC-Nutzung – ohne zusätzliche Hardware und ohne dass er es überhaupt merkt. Gestohlene Passwörter oder unbeaufsichtigte PCs werden nicht länger eine Gefahr für die IT-Sicherheit sein.