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Die Finanzierung ist ein entscheidendes Thema für dein Startup, da sie die Grundlage für den Erfolg legt. Startups benötigen finanzielle Mittel, um ihre Vision zu realisieren. In diesem Artikel werden dir verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten für Startups und Gründende vorgestellt, um dir einen fundierten Einblick in dieses komplexe Thema zu geben.

1. Bootstrapping

Bootstrapping bedeutet, dass du dein Unternehmen ohne externe Hilfe aufbaust und stattdessen deine eigenen finanziellen Mittel nutzt. Diese Mittel können aus verschiedenen Quellen wie Ersparnissen, persönlichem Kredit, monatlichem Einkommen aus Beschäftigung, Einkommen von anderen Unternehmen und eigenen Umsätzen stammen.

Diese Methode gewährleistet volle Kontrolle und Flexibilität, birgt jedoch auch ein finanzielles Risiko und einen langsameren Wachstumspfad. Bootstrapping eignet sich vor allem für Startups in der Anfangsphase, wenn du die volle Kontrolle über dein Unternehmen behalten möchtest und über persönliche Ersparnisse oder Einkünfte verfügst.

2. Freunde und Familie

Die Unterstützung von Freunden und Familie ist oft der einfachste Weg, um Kapital für die Vorgründungsfinanzierung zu erhalten. Sie sind meistens die ersten Investor:innen für Small-Ticket-Projekte und sind eher durch Loyalität motiviert in dich zu investieren als durch die Aussicht auf eine hohe Rendite. Die Finanzierung erfolgt üblicherweise in Form von Schenkungen, Darlehen oder Beteiligungen am Unternehmen.

Aufgrund persönlicher Verbindungen ermöglicht diese Art der Finanzierung flexiblere Bedingungen und eine schnellere Finanzierung zu niedrigeren Zinssätzen im Vergleich zu anderen Investitionen. Diese Finanzierungsmöglichkeit kann jedoch persönliche Beziehungen belasten und unrealistische Erwartungen mit sich bringen.

3. Zuschüsse

Einige Organisationen bieten Zuschüsse an – eine nicht verwässernde Form der Finanzierung, bei der keine Anteile am Unternehmen abgegeben werden müssen, solange bestimmte Ziele erreicht werden. Die Kriterien für die Gewährung eines Zuschusses sind in der Regel jedoch sehr streng. Die überwiegende Mehrheit der Startups erhält einen kleinen Betrag, der jedoch nicht ausreicht, um das Unternehmen für mehrere Jahre vollständig zu finanzieren.

Vorteile von Zuschüssen sind, dass man die Finanzierung nicht zurückzahlen muss, die Eigenkapitalfreiheit, sowie die Validierung und Glaubwürdigkeit. Zuschüsse sind jedoch auch mit einem wettbewerbsintensiven Antragsverfahren, langen Bearbeitungszeiten, strengen Förderkriterien, der Möglichkeit des Kontrollverlusts seitens des Fördergebers und der Notwendigkeit regelmäßiger Berichterstattung verbunden.

4. Kredit und Darlehen

Bankkredite und Darlehen bieten Zugang zu Kapital, haben jedoch oft strenge Rückzahlungsbedingungen. Sie sind eine beliebte Finanzierungsmöglichkeit für Unternehmer:innen, die Kapital für die Gründung oder Erweiterung ihres Unternehmens benötigen.

Bankkredite bieten Zugang zu Kapital ohne die Notwendigkeit, Eigenkapital abzugeben, wodurch Gründer:innen die volle Kontrolle über ihre geschäftlichen Entscheidungen behalten können. Zudem haben Bankkredite flexiblere Rückzahlungsbedingungen als andere Kreditarten. Allerdings sind sie oft begrenzt, was die Summe angeht, und erfordern die Erfüllung strenger Anforderungen, was das Risiko von Ausfällen und rechtlichen Schritten erhöhen kann. Außerdem muss beachtet werden, dass man persönlich haftet und dass die Finanzierungsmethode anspruchsvoll für Startups in der Anfangsphase ist, da viele Kreditgeber etablierte Unternehmen bevorzugen.

5. Revenue-Based Financing (RBF)

RBF, auch als „umsatzbasierte Finanzierung“ bekannt, bietet finanzielle Flexibilität, ist jedoch nicht für Startups in der Frühphase geeignet. Es handelt sich dabei um eine in den USA entwickelte Finanzierungsform. Bei dieser Option investiert ein:e RBF-Investor:in in ein Unternehmen und erhält im Gegenzug eine prozentuale Beteiligung am Umsatz, bis eine vorher vereinbarte Summe erreicht ist.

Diese Methode bietet Eigenkapitalfreiheit und Kontrolle, eignet sich jedoch nur für Unternehmen mit stabilem Umsatz und weniger für Startups in der Anfangsphase.

6. Crowdfunding

Crowdfunding bezeichnet eine Finanzierungsmethode von Projekten durch eine Vielzahl von Menschen – der sogenanntem „Crowd“. Üblicherweise werden diese Projekte im Internet auf einer entsprechenden Plattform vorgestellt. Crowdfunding umfasst drei Hauptmodelle: Equity-based, bei dem Investor:innen Geschäftsanteile erhalten; Debt-based, bei dem das Startup das Kapital zu einem vereinbarten Zinssatz zurückzahlt; und Rewards-based, bei dem das Startup Finanzierung erhält, ohne dass es finanzielle Sicherheiten stellen muss.

Vorteile von Crowdfunding sind der Zugang zu Kapital von Unterstützer:innen, erhöhte Sichtbarkeit, Marktvalidierung und das Engagement früher Nutzer:innen. Jedoch können Zeit, Aufwand und Kosten hoch sein, das Risiko des Scheiterns besteht, der Wettbewerb ist intensiv, und das Einhalten von Versprechen kann herausfordernd sein. Crowdfunding eignet sich besonders gut für Hardware- sowie B2C-Produkte und ermöglicht effektives Marketing und Community-Building. Es ist jedoch weniger relevant für B2B-Produkte. Crowdfunding ist ideal für die Bridge Round oder die Anfangsphase geeignet, um erste Kundenkontakte zu knüpfen und eine vertrauenswürdige Marke aufzubauen.

7. Business Angels

Angels sind Personen, die mit ihrem eigenen Privatvermögen in Startups investieren – im Gegensatz zu VCs, die eingesammeltes Geld investieren. Ein Business Angel konzentriert sich in der Regel auf Startups in der Frühphase und verlangt als Gegenleistung für die finanzielle Investition eine Beteiligung am Unternehmen.

Angels bieten meist nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch wertvolle Beratung und Mentoring. Sie bieten Startups Zugang zu Kapital, Expertise und Beziehungen, während die Konditionen flexibel an die Bedürfnisse des Startups angepasst werden. Allerdings besteht das Risiko der Verwässerung des Eigentums, potenzieller Konflikte und einer begrenzten Verfügbarkeit. Empfehlenswert sind Business Angels für Startups insbesondere in der Anfangsphase mit vielversprechendem Konzept, die Mentoring benötigen.

8. Venture Capital (VC)

Wenn du eine größere Finanzierungsrunde anstrebst, wende dich an VCs. Sie investieren Kapital und beteiligen sich im Gegenzug an deinem Unternehmen, dafür erwarten sie eine hohe Rendite. Neben der Finanzierung bieten sie oft auch strategische Beratung, Branchenkenntnisse und wertvolle Kontakte. Venture Capital Finanzierung bietet Startups Zugang zu beträchtlichen Finanzmitteln für beschleunigtes Wachstum, verbunden mit strategischer Beratung und Expertise.

Allerdings geht dies mit einer Verwässerung des Eigenkapitals, dem Druck zu schnellem Wachstum und begrenzter Verfügbarkeit einher. Diese Finanzierungsmethode eignet sich gut für Startups mit hohem Wachstumspotenzial und einem skalierbaren Geschäftsmodell. Corporate Venture Capital (CVC) bietet eine weitere attraktive Option für Startups, insbesondere für solche, die sich in der Frühphase befinden und von einem umfassenden Netzwerk sowie der Expertise großer Unternehmen profitieren möchten, um ihr Geschäft auszubauen und neue Märkte zu erschließen. Strategisch orientierte CVCs sind besonders interessant, da sie nicht nur finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, sondern auch als potenzielle Kunden auftreten können.

Diese Form des Risikokapitals ermöglicht es Startups, von der Marktvalidierung durch die Beteiligung eines Corporate Investors zu profitieren und Zugang zu Ressourcen sowie Expertise zu erhalten. Jedoch sollten Startups auch die potenziellen Nachteile berücksichtigen, wie die Einschränkung von Exit-Möglichkeiten und die Möglichkeit von Konflikten mit anderen Klient:innen. Trotzdem kann CVC eine lohnende Option sein, insbesondere in der Frühphase, wenn die langfristige Perspektive und Unterstützung eines großen Unternehmens wertvoll sind.

Jede Finanzierungsart hat ihre Vor- und Nachteile sowie spezifischen Anforderungen. Die Auswahl der richtigen Option hängt von den Bedürfnissen, Zielen und der Entwicklungsphase deines Unternehmens ab.

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