GründerView: 11 Fragen an Mateo von ONE&NOW

Im GründerView stellen wir euch in regelmäßigen Abständen spannende StartUps vor. Mateo Sudar von ONE&NOW spricht zum Algorithmus der Liebe, über die Notwendigkeit eines reichhaltigen Mittagessens und darüber, ob man seine Idee mit anderen diskutieren sollte, oder lieber nicht…

techtag: Euer StartUp in einem Tweet!

Mateo Sudar: Bei @ONE&NOW kannst du auf einfachste und ehrlichste Weise einen passenden Partner finden.

Wer oder was inspirieren dich?

Es gibt zwar immer wieder einzelne Personen und Dinge, die mich inspirieren, aber hauptsächlich ist es das Leben und vor allem die Vielschichtigkeit dieses Lebens, die mir täglich aufs Neue Inspiration geben.
Ich merke immer wieder: Wenn ich dem Leben und den Menschen mit Offenheit, echtem Interesse und Unvoreingenommenheit begegne, erhalte ich automatisch Inspiration, da mein Kopf frei wird und ganz unbewusst neue Ideen entstehen.

Welche App darf auf keinem Smartphone fehlen?

Die wichtigste App in meinen Augen ist noch immer die klassische „Notizen“-App. Hier finden nicht nur Einkaufslisten, Geschenkideen für die Freundin und weitere lebensnotwendige Dinge ihren Platz, sondern hier wurde auch die Idee hinter ONE&NOW zum ersten Mal schriftlich festgehalten, nachdem sie in meinem Kopf erste Formen angenommen hat.

Online- Partnervermittlungen gibt es ja doch einige – was bietet ihr, was ElitePartner, Parship und eDarling nicht bieten?

Stell dir vor, du wartest auf einen Prinzen mit einem hübschen weißen Pferdchen und möchtest von diesem im Sturm erobert werden. Eines Tages siehst du einen Vermittler, welcher dir den wahren Prinzen verspricht und du versuchst es einfach mal. Es vergehen ein paar Tage und plötzlich stehen 3.798 Prinzen mit weißen Pferdchen vor dir. Mancher hat noch eine Maske auf, weil er sich nicht zeigen möchte, manche gehen aggressiv auf dich zu und versuchen dich plump zu erobern, mancher kommt in Frage, aber irgendwie kommt der andere Prinz auch in Frage und du stehst plötzlich da und bist total verwirrt, überfordert und die Eroberung im Sturm wird zu einem unzufrieden stellenden Ansturm – und die Prinzen schlagen sich dabei die Köpfe ein. Man muss nicht lange darüber nachdenken, um festzustellen, dass am Ende meistens nichts dabei herauskommt.

Genau nach diesem Masse-Prinzip funktionieren alle Dating- und Partnervermittlungsplattformen, die ich mir in den letzten zwei Jahren angeschaut habe und dann wundert es mich nicht, dass die Menschen sehr unzufrieden damit sind.
Bei ONE&NOW bieten wir Klarheit, Einfachheit und einen Fokus. Der Fokus gilt einer Person pro Tag und diese Person fokussiert sich an diesem Tag ebenso auf Dich. Diese Entschleunigung und das einfache, ehrliche Kennenlernen werden sonst nirgends geboten, außer im realen Leben – und zum ersten Mal findet das über Tausende von Jahren gut funktionierende Prinzip des realen Lebens in der Online-Welt ihren Platz.

Was uns zudem wichtig ist: Wir geben immer wieder Impulse, sich real zu treffen und haben uns dafür tolle Dinge überlegt. Wir wollen das richtige, das ehrliche Kennenlernen fördern, das nur bei einem persönlichen Treffen zustande kommen kann – denn wer hat es nicht schon mal erlebt, dass man jemanden aufgrund von Emails oder SMS total falsch eingeschätzt hat?!

„Liebe kennt keine Formel“ ist euer Motto. Aber einen Algorithmus braucht es schon, oder? Oder matcht ihr die potentiellen Partner von Hand?

Diese Frage ist sehr schön. Es wird auf jeden Fall einen automatisierten Algorithmus geben, sonst könnte man ONE&NOW niemals skalieren. Der Algorithmus, den wir verwenden ist aber keine „Zauberformel“, sondern ein völlig nachvollziehbarer Prozess. Dabei werden im Anmeldeprozess beziehungsrelevante Kriterien abgefragt, die wir aus all unseren Gesprächen in den letzten zwei Jahren zusammengetragen haben. Wir haben irgendwann festgestellt, dass man im Laufe des Lebens einfach manche Dinge weiß, die unbedingt beim nächsten Partner vorhanden sein müssen und genau diese „Werte“ und Kriterien fragen wir im Anmeldeprozess ab. Gängige, wirklich relevante Kriterien sind zum Beispiel Alter, Wohnort, Religion, Kinderwunsch oder Rauchgewohnheiten. Theoretisch könnten wir mit diesem Modell auch händisch einen passenden Partner auswählen, lassen dies aber anhand der Algorithmen im Hintergrund laufen, damit es einfach schneller geht. Insofern haben wir nicht „die Formel“, sondern lassen die Leute theoretisch selbst auswählen, welche Person ihnen zugewiesen werden soll.

Genau aus dem Grund verzichten wir auch komplett auf psychologische Fragebögen, deren Mehrwert bereits sehr oft in Frage gestellt wurde. Wir distanzieren uns außerdem bewusst von willkürlichen Matching-Punkten, die für den User nicht wirklich nachvollziehbar sind. Stattdessen werden wir jedem Einzelnen auf einen Blick zeigen, aufgrund welcher Kriterien ihm diese Person zugewiesen wurde.

Eine in Karlsruhe entstandene Partnervermittlung – basierte der Gedanke auf dem hier vorherrschenden und der technischen Uni geschuldeten Männerüberschuss? Oder woher kam die Motivation eine solche Plattform zu gründen?

Die Idee ist schon weit vor Karlsruhe entstanden. Etwa vor zwei Jahren habe ich eine Weltreise gestartet, war über 1 Jahr in den verschiedensten Ländern unterwegs und habe dabei viele Ideen gesammelt. Dabei ist immer wieder das Thema „Dating“ auf den Tisch gekommen. Den ersten Impuls habe ich auf dem Flug nach Haiti gehabt, als ich in einer Zeitschrift einen Bericht über eine Partnervermittlung aus den USA gelesen habe und mir nur dachte: „Mensch, das geht doch irgendwie schneller und effektiver!“.

Über das Thema habe ich dann mehr oder weniger bewusst nachgedacht und am 01.01.2014, so verrückt es auch klingt, haben sich all meine Gedanken nach einer langen Neujahrsnacht zu einer Lösung geformt, die den Grundstein für ONE&NOW gelegt hat. Alkohol ist also manchmal doch eine Lösung ;) In diesem Fall war und ist es die Lösung für viele Partnersuchende. Seitdem treibt mich die Motivation an, eine Veränderung in diesen eingestaubten und in Verruf geratenen Markt zu bringen.

Und noch eine Frage zu Karlsruhe… Was bietet der Standort Gründern?

In meinen Augen ist Karlsruhe sicherlich die Hochburg für junge Gründer aus unserer Region. Die Stadt ist ein wunderbarer Ort, wenn man zum Beispiel Leute sucht, die technisches Know-How mit sich bringen. Zudem erhält man meiner Erfahrung nach eine Top Unterstützung von Hochschulen und Organisationen wie dem Cyberforum. Hinzu kommen die Menschen: alle, die ich in dem Gründerumfeld kennengelernt habe, sind intelligent, verantwortungsbewusst, ehrgeizig, aber auch von ihrer Sozialkompetenz her sehr menschlich und freundlich. Alles in allem bringt die Stadt genau die lockere Stimmung mit sich, die notwendig ist, um wirklich kreativ zu sein. Wenn ONE&NOW richtig anläuft, wird der nächste Schritt sein, meinen Wohnsitz dorthin zu verlegen ;)

Was ist deine Empfehlung für die Mittagspause?

Entspannt und in Ruhe etwas Gesundes essen gehen. So profan es sich auch anhört, müssen wir auch lernen, Pausen zu machen und die kleinen Dinge im Leben bewusst zu genießen.

Wenn wir unsere Nahrung unbewusst runterschlingen, weil wir ja unbedingt den Mittag, Morgen, den Abend und die Nacht durcharbeiten müssen, dann wird das sicherlich kurzfristig zu einem Push des eigenen Projekts führen, aber im Long Run wird einem die Puste ausgehen. Ein StartUp zum Erfolg zu bringen ist wie ein Marathonlauf (wir sind gerade bei Kilometer 1 ;) ) – Nur die richtige Krafteinteilung führt einen zum Ziel. Diesen bewussten „Konsum“ findet man übrigens auch bei ONE&NOW wieder, denn bei uns geht es genau um diese Punkte: Entschleunigung, sich Zeit nehmen, sich auf jemanden einlassen.

Ihr habt im November 2014 beim Elevator Pitch BW teilgenommen und seid jetzt, ein gutes halbes Jahr später auf den Markt gegangen. Hat euch das Feedback im Rahmen des Pitches weitergebracht, sodass ihr viele Änderungen am Modell vorgenommen habt? Oder war diese Zeit ohnehin als Entwicklungsphase eingeplant?

Wenn man sich den Pitch anschaut, dann merkt man, dass ich zu dem Zeitpunkt damals noch nicht viel von der ONE&NOW-Idee verraten habe, da ich noch in der Anfangsphase war und nicht wollte, dass jemand mit mehr Ressourcen diese Idee aufgreift und schneller umsetzt. Von diesen Befürchtungen bin ich übrigens weggekommen, denn ich habe im Laufe der Zeit festgestellt: Es ist Blödsinn, nicht über die eigene Idee zu reden, denn nur durch das Reden wird man erst ein Team finden, mit welchem man es auch umsetzen kann. Da ich also nicht viel verraten habe, konnten mir die Leute auch kein Feedback geben. Ich habe die ganze Idee dann Woche für Woche mit meinem Co-CEO Mimmo weiterentwickelt, ein Team zusammengestellt und nun sind wir bereit, das ganze Thema richtig anzugehen – Trotzdem werden wir immer wieder Optimierungsbedarf haben, da wir ja nicht an alles von Anfang an denken können. Aus diesem Grund sind wir immer froh, wenn wir von Usern Verbesserungsvorschläge erhalten und diese werden wir auch weiterhin beherzigen.

Dein Rat für jeden Gründer?

Ich sehe mich noch nicht als Mentor und Ratgeber, da ich selbst in einer sehr frühen Phase der Gründung bin. Wenn ich jedoch von mir ausgehe und all das Gelernte in einen einzigen Rat umwandeln möchte, dann würde ich sagen: Finde eine Lebensüberzeugung und handle danach.

Wenn du danach handelst und offenherzig deinen eigenen Weg gehst, ohne irgendwelche Ängste davor zu haben, was irgendwer wohl über dich denken oder sagen könnte, dann wirst du erfolgreich sein. Denn Erfolg ist eine Definitionssache und wenn man glücklich ist, dann hat man es meiner Meinung nach geschafft. Das sollte dein vordergründiges Ziel sein und wenn du darüber hinaus noch Geld damit verdienst, dann ist das ein schöner Nebeneffekt, jedoch ist Geld allein keine nachhaltige Motivation. Die Durststrecke ist bei einem StartUp Unternehmen nämlich in der Regel sehr lang. Da braucht es eben diese fundierte Grundüberzeugung, sonst gibt man vorzeitig auf.

In deiner Playlist läuft gerade … rauf und runter.

Lost Frequencies mit dem Titel “Reality”

Dein StartUp im GründerView? Mail an svb(at)techtag.de