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Und jährlich grüßt die LogiMAT; so auch 2019. Die international ausgerichtete Fachmesse für Intralogistik-Lösungen öffnete in Stuttgart pünktlich am vergangenen Dienstag ihre Tore. Auf einer Gesamtfläche von satten 120.000 Quadratmetern; davon waren knapp 65.000 Quadratmeter als Nutzfläche ausgewiesen, drängten sich in die zehn Hallen 1.624 Aussteller und insgesamt 61.740 Fachbesucher (2018 / 55.300). Treibende Themenschwerpunkte waren die Digitalisierung, Industrie 4.0 beziehungsweise das Internet der Dinge sowie der IT-Neuling Künstliche Intelligenz.

Unter dem Motto ‚Intralogistik aus einer Hand: Intelligent, Effizient, Innovativ‘ zeigten Unternehmen aus über 40 Ländern ihre Lösungen zur Bewältigung der Herausforderung innerhalb der Logistik; egal ob Intra- oder Extralogistik (Transportlogistik). Von Softwarelösungen für Materialflüsse bis hin zum kompletten Warehouse-Management-System, von der klassischen Fördertechnik und dem vollautomatischen Hochregallager bis hin zum Transport via Drohne: Die LogiMAT 2019 war zweifelsohne ein bunter Blumenstrauß aus radikalen Logistik-Reformen, neuen Arbeitswelten und einer Zukunft zum Anfassen. Glaubt man der tagesaktuellen LogiMAT Daily, der offiziellen Messezeitung, steht in Zukunft „die ganzheitlich ausgerichtete Prozessoptimierung mit skalierbaren Lösungen für optimierte Fertigungsprozesse kleiner Stückzahlen bis hin zu Losgröße 1“ im Fokus.

LogiMAT 2019: Künstliche Intelligenz und Wearable-Computing

Erwähnenswert: Die oben erwähnten Fachbesucher kommen mit konkreten Absichten: „Den ermittelten Zahlen zufolge kamen 42,7 Prozent der Fachbesucher mit konkreten Investitionsabsichten zur LogiMAT 2019“, so das Magazin Logistik Heute. „Das spiegelt sich in zahlreichen gemeldeten Vertragsabschlüssen wider, die auf der diesjährigen LogiMAT unterzeichnet wurden. 22,6 Prozent der Fachbesucher erteilten auf der Messe einen Zuschlag oder beabsichtigen, dies unmittelbar danach zu tun.“

Was sich über die drei Tage ebenfalls abzeichnete, eine Schlüsseltrolle beim Thema Digitalisierung fällt der IT beziehungsweise Softwareentwicklung zu. „Neben den Anfragen zu Warehouse-Management-Systemen oder Softwarelösungen rund um Materialflüsse, schärfen die Messebesucher ihren Fokus immer mehr auf Anwendungen innerhalb von Künstlicher Intelligenz und Wearable-Computing“, resümiert Simon Thomas, Geschäftsführer der Software-Manufaktur Dr. Thomas + Partner. „Es wird in Zukunft nur noch um die Geschwindigkeit der Projekte selbst gehen; von der Beauftragung bis zum GoLive. Sprich, die Realisierung eines Softwaresystems, unter Berücksichtigung dessen qualitativ hochwertigen Funktionalitäten samt der Verfügbarkeit, muss kundenseitig immer schneller abgeschlossen werden.“ Seiner Meinung nach geht die Nachfrage nach Standardsoftware zurück, die Nachfrage nach individueller Software und vor allem die Optimierung bestehender Prozesse dagegen werden immer häufiger nachgefragt.

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Brexit wird zum Thema

Ein weiteres Thema war der Brexit. Logistiker wie auch Anbieter von Fördertechnik transportieren schon jetzt Material auf die Insel, um die bei einem ungeordneten EU-Austritt drohenden Zölle zu vermeiden. Britische Landwirte vermieten sogar freistehende Hallen oder vermieten landwirtschaftliche Flächen. Speziell die Zollabfertigung würde die Transportlogistik hart treffen. So müssten für eine Zollabfertigung durchschnittlich 30 bis 40 Minuten an Zeitaufwand veranschlagt werden. Zwischen Calais und Dover sowie Coquelles und Folkestone, dem sogenannten Kent-Korridor, verkehren täglich bis zu 11.000 Lkw – von und nach Großbritannien. „Selbst die für diese Arbeit notwendigen zusätzlichen 1.000 Zollbeamten könnten Wartezeiten von vielen Stunden oder gar Tagen nicht verhindern“, berichtet die Welt.

Abschließend kann man trotz Brexit und Herausforderungen bei der Digitalisierung festhalten, dass Robotik und Künstliche Intelligenz nicht ausschließlich die Logistikbranche beschreiben. Intralogistik-Lösungen werden auch in Zukunft durch die menschliche Kreativität getrieben; der autonome Roboter wird zwar Hand in Hand mit dem Menschen agieren – doch Software (Warehouse-Management-System, Materialflussrechner), Robotik sowie Fördertechnik werden auch weiterhin vom Menschen programmiert.

Die nächste LogiMAT in Stuttgart findet vom 10. bis 12. März 2020 statt.

Hinweis der Redaktion: Der Autor Markus Henkel arbeitet bei der erwähnten Softwareschmiede Dr. Thomas + Partner und war gleichzeitig für uns auf der LogiMAT in Stuttgart.