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Nachfragen oder Nicht-Nachfragen – das ist eine häufige Unsicherheit im Bewerbungsprozess.

Die Frage nach dem idealen Zeitpunkt, um bei Personalverantwortlichen nach dem aktuellen Stand zu fragen, wird im Bewerbungsprozess oft übersehen. So sind Bewerber:innen später unsicher, wie sie am besten vorgehen sollen.

Der Arbeitsplatzwechsel ist bereits mit Stress verbunden und sollte nicht durch Unsicherheiten verschärft werden. In diesem Artikel werden hilfreiche Ratschläge zusammengestellt, um den Bewerbungsprozess zu erleichtern.

Im Rahmen eines Auswahlverfahrens für eine offene Position nimmt sich ein Arbeitgeber in der Regel etwas Zeit, um unmittelbar nach dem Vorstellungsgespräch ein Feedback zu geben. Diese Vorgehensweise hat einen bedeutsamen Grund: nämlich den Wunsch, mit einer Vielzahl von Bewerber:innen zu sprechen, um eine Person zu finden, die eine gemeinsame Sprache mit dem Team finden und die mit der Stelle verbundenen Aufgaben perfekt erledigen wird. In der Zwischenzeit warten Jobsuchende gespannt auf eine Rückmeldung von den Arbeitgebern, die Aufschluss darüber gibt, wie erfolgreich das Gespräch verlaufen ist.

Wann sollten sich die Bewerbenden in Erinnerung bringen?

Der Zeitraum für die Rückmeldung kann von Unternehmen zu Unternehmen variieren. Doch wie können Jobsuchende erkennen, wann es angemessen ist, sich bei den Personalverantwortlichen in Erinnerung zu rufen, und wann ist es noch zu früh?

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass es keinen einheitlichen Standard für den Zeitpunkt des Feedbacks gibt, an den sich alle Arbeitgeber halten. Alles ist sehr individuell, daher sollten Bewerber:innen versuchen, eine Rückmeldung am Ende des Vorstellungsgesprächs zu vereinbaren. Es ist durchaus angebracht, proaktiv zu sein und die Personalverantwortlichen zu fragen, wann eine Rückmeldung zu erwarten ist und in welcher Form – besonders, wenn dies im Gespräch nicht bereits angesprochen wurde. Die allgemeine Formulierung „Wir werden uns bei Ihnen melden“ lässt die Frage wirklich offen. Wenn also um eine konkrete Frist gebeten wird, zeigt das nicht nur Interesse an der Position, sondern verdeutlicht auch, dass das Feedback wirklich wichtig ist.

Wenn die Personalverantwortlichen nach Ablauf der vereinbarten Frist nicht anrufen, was ist in dieser Situation zu tun?

Wenn die vereinbarte Frist verstrichen ist und das Ergebnis des Vorstellungsgesprächs noch nicht erhalten wurde, rufen sich die Bewerbenden auf die bei dem Treffen vereinbarte Weise bei den Personalverantwortlichen in Erinnerung: per Telefon, E-Mail, Messenger oder soziale Medien. Voreilige Sorgen sollten vermieden werden. Wenn nicht sofort eine Antwort von den Personalverantwortlichen erhalten wird, dann kann es mehrere Gründe dafür geben: Zum Beispiel müssen diese noch mit einigen weiteren Bewerber:innen für die Stelle sprechen oder mit der Führungskraft oder dem Team weitere Phasen des Gesprächs abstimmen.

Falls die von den Personalverantwortlichen zugesagte Frist für die Rückmeldung verstrichen ist und diese sich nicht melden sowie Anrufe oder E-Mails ignoriert werden, ist es ratsam, zu überlegen, ob es weiterhin sinnvoll ist, eine Antwort zu erwarten. Ein derart unprofessionelles Verhalten seitens der Personalverantwortlichen könnte auf eine unzureichende Unternehmenskultur und schwach etablierte interne Abläufe hinweisen. Es gibt auch Situationen, in denen der/die verantwortliche Ansprechpartner:in seine/ihre Aufgaben nicht angemessen organisiert hat, möglicherweise Bedenken hegt oder die Bedeutung einer Absage an Bewerber:innen nicht ausreichend wertschätzt. In solchen Fällen bleibt die Kontaktaufnahme unbeantwortet. Wenn etwas so Grundsätzliches wie eine Rückmeldung nicht als notwendig und verpflichtend erachtet wird, lässt sich nur mutmaßen, ob der Arbeitgeber dieselbe Haltung gegenüber seinen Mitarbeiter:innen und deren Bedürfnissen hat.

Wie reagiert man auf eine Ablehnung?

Falls das Unternehmen sich für einen anderen Bewerber oder eine andere Bewerberin entschieden hat, sollte dies nicht zu negativ oder aggressiv aufgenommen werden und der/die Personalverantwortliche nicht für das Scheitern verantwortlich gemacht werden. Betrachte die Situation vielmehr als Gelegenheit ⎼ bitte den/die Personalverantwortliche:n um eine aufrichtige Rückmeldung dazu, welche beruflichen und persönlichen Fähigkeiten verbessert werden könnten, um sich künftig erneut für die Position zu bewerben. Wenn beispielsweise an einer Probeaufgabe oder einem Test teilgenommen wurde und dabei nicht erfolgreich war, frage nach spezifischen Details zu den Fehlern ⎼ das wird helfen, diese in Zukunft zu vermeiden.

Wenn ein Bewerber oder eine Bewerberin abgelehnt wird, weil seine Werte nicht mit denen des Unternehmens übereinstimmen oder aufgrund seiner persönlichen Qualitäten oder sogenannter „Soft Skills“, ist es für den/die Arbeitsuchende:n erfahrungsgemäß schwierig, dies zu verkraften. Manchmal empfindet man es sogar als persönliche Beleidigung. Tatsächlich kann diese Situation jedoch als ein weiterer Entwicklungsbereich betrachtet werden, insbesondere wenn man an Unternehmen mit solchen Werten interessiert ist. Falls nicht, bietet die Möglichkeit der Auswahl des Arbeitgebers dir die Chance, ein Unternehmen zu finden, das deine Ansichten teilt und in dem du dich wirklich wohl fühlen wirst.

Was sollte in diesem Prozess vermieden werden?

Eine wichtige Regel für die Kommunikation nach dem Vorstellungsgespräch ist es, Streitigkeiten darüber zu vermeiden, warum die Bewerbung für die gewünschte Stelle nicht erfolgreich war, sich beleidigt zu zeigen oder den Personalverantwortlichen Vorwürfe zu machen. In einer kleinen Welt wie unserer ist es unmöglich vorherzusagen, wann und wo man diesen Personalverantwortlichen wieder begegnen könnte. Daher ist es ratsam, keinen negativen Eindruck zu hinterlassen, sondern vielmehr an die zukünftigen Möglichkeiten zu denken.

Fazit

Auch wenn Feedback nicht obligatorisch ist, sollten Bewerbende nicht zögern, die Personalverantwortlichen daran zu erinnern, dass sie an der Stelle interessiert sind und auf eine Rückmeldung warten. Eine negative Antwort kann als Gelegenheit genutzt werden, um Schlussfolgerungen zu ziehen, Fähigkeiten zu verbessern und beim nächsten Mal erfolgreicher im Gespräch zu sein. Stets höflich zu bleiben ist der Schlüssel zu einem guten Ruf, nicht nur im Vorstellungsgespräch, sondern auch im Leben.