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Im Gründerview stellen wir in regelmäßigen Abständen spannende Startups vor. Das Startup und Cyberlab – Alumni Styng hat eine Plattform entwickelt, die Tattoo-Fans hilft den passenden Tätowierer zu finden. Im Interview sprachen wir mit den Co-Founder Felix Marmann und stellten ihm die bekannten zehn Gründerview-Fragen.

Euer Startup in einem Tweet?

STYNG hilft Tattoo-Fans den passenden Tätowierer zu finden und Studio-Besitzern beim Management ihres Alltags.

Wie ist eure Geschäftsidee entstanden; was war der initiale Funke?

Während meines Studiums in Mannheim hatte ich schon immer den Wunsch nach einem Tattoo, aber da ich zu diesem Zeitpunkt leider keine tätowierten Freunde hatte, musste ich mich selber irgendwie auf die Suche nach einem passenden Künstler begeben.

Damit habe ich mich sehr schwergetan, weil ich bis dahin keinen wirklichen Bezug zu der Szene hatte. Ich habe dann kurzerhand meinen Schuhverkäufer angesprochen, weil er tätowiert war und er hat mir dann meinen ersten Tätowierer empfohlen. Obwohl mir dieses Tattoo im Wohnzimmer des Künstlers gestochen wurde, ist es zum Glück gut geworden. Allerdings hat dieser Prozess bei uns dazu geführt, dass wir uns überlegt haben, wie man in der Szene für mehr Transparenz und Kundenfreundlichkeit sorgen kann. Die Idee für STYNG war geboren.

Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?

Wir sind aktuell zehn Leute im Kernteam: Drei Gründer, drei Festangestellte, eine Praktikantin, einen Werkstudenten und zwei Freelancer. Meine beiden Mitgründer Flo und Jonas kenne ich schon sehr lange. Mit Jonas bin ich auf dasselbe Gymnasium gegangen und Flo war mein Mitbewohner im Studium. Im August letzten Jahres haben sich uns dann noch ein weiterer Freund aus der Jugend angeschlossen und Flos Freundin unterstützt uns mittlerweile auch. Familienunternehmen könnte man sagen!

Wer profitiert von eurer Idee und warum?

Auf der einen Seite profitieren natürlich die Tattoo-Fans, weil sie bei uns Inspiration, Wissen und passende Künstler finden.
Auf der B2B-Seite (Tätowierer und Studio-Besitzer) gibt es allerdings auch viel Potenzial für Verbesserung. Viele Tätowierer wollen sich nur auf ihre Kunst konzentrieren und tun sich daher häufig schwer mit Themen wie Technik oder auch kaufmännischen Vorgängen wie Buchführung, Dokumentation, Management etc. Daher bauen wir digitale Tools, um sie bei den alltäglichen Herausforderungen zu unterstützen. Unser Ziel ist, dass ein Künstler sich voll und ganz auf das konzentrieren kann, was am meisten Spaß macht: Das Tätowieren.

Wieviele Tattoos hat euer Team insgesamt?

Unser Team hat insgesamt ca. 35 Tattoos, würde ich sagen. Wenn man so eng mit der Szene arbeitet, ergeben sich einfach viele Chancen, sich tätowieren zu lassen. Letztes Jahr waren wir zum Beispiel auf einer Tattoo-Convention in Berlin, um STYNG zu promoten. Die fünf Team-Mitglieder, die dabei waren, sind mit insgesamt sieben neuen Tattoos nach Hause gekommen.

Es ist aber eine bunte Mischung: Einige von uns sind schon ziemlich voll, aber andere haben auch gar kein Tattoo und arbeiten trotzdem bei STYNG, weil sie das Projekt einfach cool finden.

Wie sieht euer Arbeitsalltag aus – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?

Ich denke schon, dass man bei uns mittlerweile von „Arbeitsalltag“ sprechen kann. Wir haben ja im Oktober 19 unser erstes eigenes Büro bezogen und da versammeln wir uns jeden Morgen um 10 (spätestens!) zum Daily Scrum. Natürlich ist das aktuell durch die anhaltende Corona-Krise nicht mehr möglich.

Wir haben gemeinsam mit dem Team bereits Anfang März beschlossen, dass wir alle ins Home-Office gehen und seitdem machen wir unser Daily eben via Videochat. Damit kommen wir aktuell auch ziemlich gut zurecht.

Welches Startup hat euch am meisten begeistert oder inspiriert?

Es gibt viele Startups, die uns stark inspiriert und beeinflusst haben. Exemplarisch kann man vielleicht Chrono24 und Amorelie nennen. Obwohl beide Unternehmen Geschäftsmodelle haben, die nicht 100 % mit dem unseren übereinstimmen, so gibt es doch einige Parallelen:

Lea-Sophie Cramer, die Gründerin von Amorelie hat wie ich in Mannheim BWL studiert und hat mit ihrem Startup auch ein Produkt aufgegriffen, welches früher in der breiten Masse nicht den besten Ruf hatte – ähnlich wie bei Tattoos.

Unsere Verbindung zu Chrono24 kommt natürlich durch die räumliche Nähe in der Höpfner Burg. Da sie auch einen Marktplatz bauen und daher mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten, wie wir es jetzt tun, konnten wir uns viel bei ihnen abschauen.

Was ist der nächste große Schritt?

Wir wollen im Sommer unseren ersten Premium-Account auf den Markt bringen: STYNG PRO. Er wird viele nützliche Funktionen für Tätowierer und Studio-Manager beinhalten und wir sind sehr gespannt, wie er in der Szene ankommen wird!

Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?

Es fällt mir schwer, mich auf einige wenige Hürden zu beschränken. Wir sind eigentlich am laufenden Band auf Probleme gestoßen und das ist heute nicht anders. Als Gründer und Unternehmer fühle ich mich hauptsächlich als Problemlöser. Das ist eigentlich meine Hauptaufgabe.

Besonders anspruchsvoll waren sicherlich das Fundraising, die Organisations-Struktur und die Produktentwicklung. Wir hatten vorher keine relevante Vorerfahrung in diesen Bereichen und haben alles von der Pike auf gelernt. Natürlich hatten wir im Vorhinein bereits einige Bücher zu diesen Themen gelesen, aber um ein wirkliches Verständnis zu entwickeln, braucht man einfach die Praxis.

Habt ihr einen Rat/Tipp an andere Gründer?

Die letzten Jahre mit STYNG haben uns auf jeden Fall zwei Dinge gezeigt:

  1. Es ist wichtig, dass man Spaß am Produkt und am Prozess hat. Wir sind immer wieder an schwierige Hindernisse geraten, die wir nur überwinden konnten, weil wir zu 100 % hinter dem Projekt stehen. Wir haben Freude an der alltäglichen Arbeit und das hat uns motiviert, weiterzumachen.
  2. Bei schwierigen Fragen sollte man auf sein Bauchgefühl hören. Immer wenn wir das nicht getan haben, haben wir es im Nachhinein bereut.

Das klingt jetzt vielleicht pathetisch, aber entspricht absolut der Wahrheit.

 

Über Styng

Tattoos sind mittlerweile ein fester Bestandteil der Gesellschaft und aus vielen Bereichen des Lebens nicht mehr wegzudenken. Trotzdem ist es schwer, sich einen Überblick über die Künstler in der Nähe zu verschaffen. Mit STYNG erhalten Nutzer eine transparente Zusammenstellung des umliegenden Angebots, finden in kürzester Zeit das perfekte Motiv und können einen Termin beim passenden Tätowierer buchen. Tätowierer und Studios bekommen einen zusätzlichen Marketingkanal, auf welchem sie sich und ihre Kunst professionell und einfach präsentieren können.

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