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Anlässlich des Digital-Gipfels, der am 12. und 13. Juni 2017 in Ludwigshafen stattfand, fordert das FZI Forschungszentrum Informatik Politiker, Vertreter von Verbänden und der Wirtschaft sowie die wissenschaftliche Gemeinschaft auf, sich stärker für einen verantwortungsbewussten Umgang mit künstlicher Intelligenz einzusetzen, um technische und rechtliche Herausforderungen zu bewältigen.

In vielen Bereichen des täglichen Lebens übernehmen mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Computer Aufgaben, die bisher dem Menschen vorbehalten waren. Integriert in Gegenstände des alltäglichen Lebens ist der Einsatz künstlicher Intelligenz für den Anwender teilweise gar nicht direkt sichtbar. Dabei sind noch viele Fragen zu den gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen unbeantwortet: Kann der menschliche Anwender sich auf die Algorithmen verlassen? Wer verantwortet die Folgen von fehlerhaften Entscheidungen, die von einer autonom handelnden Maschine getroffen werden?

Prof. Dr. Andreas Oberweis, Vorstand und Direktor am FZI (Bild: FZI)

„Wir brauchen für Technologien mit künstlicher Intelligenz neue Formen der Zertifizierung, denen die Anwender vertrauen können und die gleichzeitig die in den Algorithmen versteckten Geschäftsgeheimnisse der Unternehmen wahren,“ fordert FZI-Vorstand Prof. Dr. Andreas Oberweis.

Er ruft die führenden Köpfe aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf, stärker gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, damit die digitale Souveränität von Unternehmen und Privatpersonen gewahrt bleibt. Parallel zur technologischen Entwicklung setzt sich das FZI dafür ein, dass ein rechtlicher Rahmen für den verlässlichen Einsatz autonomer Systeme geschaffen wird. Außerdem sollten alle Bürgerinnen und Bürger durch Aus- und Weiterbildung lernen, selbstbestimmt mit den neuen Technologien umzugehen. So wären auch kleine und mittelständische Unternehmen in der Lage, eigenverantwortlich und verantwortungsbewusst zu handeln. Zudem bräuchten Start-ups aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien dringend Unterstützung, um sich über gesellschaftliche Folgen ihrer Produkte und Dienste vollumfänglich bewusst zu werden, so Oberweis weiter. Luise Kranich, Leiterin der FZI Außenstelle Berlin, weist darauf hin, dass auch ethische und rechtliche Bedenken berücksichtigt werden müssen, die zum Beispiel mit dem Kontrollverlust einhergehen, der beim Einsatz einiger Machine-Learning-Methoden droht.

Die Forderungen des FZI stützen sich auch auf die am Montag erschienene Studie „Kompetenzen für eine digitale Souveränität“. Beauftragt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie haben das FZI, die Accenture GmbH und die Bitkom Research GmbH darin in Expertengesprächen und Online-Befragungen den Status-quo der Anwender- und Anbieterkompetenzen in Deutschland erhoben. Die Studie zeigt außerdem Entwicklungsszenarien auf und gibt konkrete Handlungsempfehlungen für selbstbestimmtes Handeln und Entscheiden im digitalen Raum. Die Studie ist online verfügbar unter: http://url.fzi.de/kodis-studie

Quelle: FZI Forschungszentrum Informatik