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Was passiert in der Web-, Tech- und Startup-Szene? Wir präsentieren lesenswerte Meldungen der letzten Woche, die uns im Netz begegnet sind. Heute mit WikiLeaks und Weeping Angel, Adblocker und Cambridge Analytica, Impfgegnern und Märchenstunde.

WikiLeaks Veröffentlichung: Central Hacking Agency?

WikiLeaks will die “gesamten Hacking-Kapazitäten der CIA“ aufdecken und hat dafür Dokumente veröffentlicht, die eigenen Aussagen zufolge nur einen ersten Schwung ausmachen. Egal ob Smartphone mit iOS oder Android, egal ob Smart TV oder Computer mit unterschiedlichen Betriebssystemen.
Wenn sich die veröffentlichten Dokumente als wahr herausstellen, kann oder konnte die CIA all diese Geräte durch einen Exploit hacken. Es gebe sogar Hinweise auf eine entwickelte Software, um die Steuerungssysteme von Fahrzeugen zu manipulieren. Die Dokumente seien eigenen Angaben zufolge sorgfältig analysiert worden, damit die CIA-Software selbst nicht öffentlich verfügbar sei. Die NZZ berichtet.

Weeping Angel und wenig Empörung

Weeping Angel, so tauften CIA und MI5 das Projekt, um Samsung-TVs zur Spionage zu nutzen. Durch den Exploit befänden sich die Geräte nur scheinbar in ausgeschaltetem Zustand – sendeten aber über Kamera und Mikrofon empfangene Daten an CIA-Server. Motherboard berichtet.

Und warum gibt es in den Mainstream-Medien so wenig Entrüstung? Sind wir seit Snowden abgestumpft oder liegt es am schlechten Image von Assange und seiner Plattform? WIRED kommentiert.

Wo (k)ein Wille ist…

Es braucht aber nicht immer die neuesten und unbekanntesten Exploits, um an sensible Daten zu kommen. Es reicht oft veraltete Software. Wie sie wohl AfD, Grüne und Vereinte Nationen verwenden. Besonders unangenehm, wenn man darauf vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hingewiesen wird – und die Warnung ignoriert. Der SPIEGEL berichtet.

Und selbst Computer ohne Verbindung ins Internet seien nicht sicher, das will ein israelischer Sicherheitsforscher demonstrieren. Es brauche nur einen bezahlten oder unvorsichtigen Mitarbeiter und eine leuchtende LED, um Daten abzugreifen. WIRED berichtet.

Beziehungen statt Pitches

Wir können uns nur schwer von unseren Vorurteilen befreien. Daher würden bei Demo Days besonders die Startups profitieren, die gut vortragen oder bei denen die Vortragenden männlich, weiß und attraktiv sind – aber nicht unbedingt die besten Geschäftsideen haben. Ross Baird beschreibt auf TechCrunch, wieso man bei Village Capital zum Entschluss kam, sich vom Konzept des Demo Days zu verabschieden – und welches Konzept besser zu funktionieren scheint.

Fake News und Pseudo-Wissenschaft

Impfen führt zu Autismus und Klimawandel ist eine Lüge, mit der sich Eliten bereichern – im Internet wimmelt es von scheinbar wissenschaftlichen Artikeln, die solche Aussagen stützen sollen. Besonders in sozialen Netzwerken fehlt eine Gatekeeper-Funktion, wie sie in Zeiten klassischer Massenmedien gegeben war. Nicht mehr Expertenstatus sondern Charisma können für eine große Leser- oder Followerzahl entscheidend sein. Und gerade bei Themen zu Gesundheit kann der Echo-Kammer-Effekt sozialer Netzwerke gefährlich werden. Eine Reportage auf BuzzFeed News über einige der Köpfe hinter pseudo-wissenschaftlichen Falschinformationen – und warum sich deren Geschichten so hartnäckig halten.

Wissenschaft für den Bilderrahmen

Wissenschaft ist schön! Das zeigt der britische Wellcome Trust, der jedes Jahr Bilder aus Gesundheitswesen und Medizin auszeichnet. WIRED zeigt die Gewinner.

Facebook vs. BBC

Wegen Moderator Jimmy Savile hatte die BBC unzählige Schlagzeilen rund um Pädophilie und Kindesmissbrauch. Die jetzigen Schlagzeilen zu Kinderpornographie in Zusammenhang mit der Rundfunkanstalt sind etwas anderer Natur. Reporter der BBC meldeten Facebook sexualisierte Fotos von Kindern, die sie bei einer Recherche im sozialen Netzwerk gefunden hatten. Doch der Konzern löschte längst nicht alle gemeldeten Bilder und forderte Beispiele für die Funde der Reporter an. Nachdem diese übermittelt wurden, meldete Facebook die BBC der Polizei – denn die Verbreitung solcher Fotos sei nun mal illegal. Der Guardian berichtet über diese „kafkaeske Wendung“.

Jedem sein Bowling Green

Kommunikation beeinflusst unser Gedächtnis und besonders in sozialen Gruppen kann es zu einer Angleichung der Erinnerungen einzelner Personen kommen. Nature beschreibt die Ergebnisse zahlreicher Experimente, die sich mit der Veränderung von Erinnerung durch die Kommunikation in Gruppen befassen – ein interessanter Beitrag in der Diskussion um Fake News und das postfaktische Zeitalter.

Und es war doch ein Bömbchen

Cambridge Analytica rudert zurück. Nein, man habe keine Persönlichkeitsprofile für Trumps Wahlkampf erstellt. Und nein, für die Leave-Kampagne vor der Brexit-Abstimmung habe man nicht gearbeitet. Luftpumpen, kommentiert die Zeit.

Der Adblocker war’s

Wie aber kamen dann Trumps Sieg und der Brexit zustande? Zum Glück für unser aller Seelenfrieden haben Nordrhein-Westfalens Zeitungsverleger eine neue Erklärung: Adblocker sind schuld! Netzpolitik kommentiert eine Stellungnahme des Zeitungsverlegerverbandes.

Flat Design? Nein, danke

Aldi Süd hat ein neues Logo – und die Design-Entscheidung führt zu Verwunderung. Denn entgegen dem allgemeinen Trend zu Einfachheit und Flat Design ist das neue Logo eher komplexer geworden. t3n hat Expertenmeinungen eingeholt.

Twitch: Die Märchen-Marmeladenoma

Keine Shooter, keine Klicks für Dekolletés, sondern harmlose, kindgerechte Unterhaltung auf Twitch: Jeden Freitag liest eine 85-Jährige Märchen vor. WIRED hat mit der Marmeladenoma gesprochen.