Traditionell geht es beim Produktmarketing darum, potenziellen Kunden zusätzliche Mehrwerte, sei es durch ein Produkt oder eine Dienstleistung, aufzuzeigen. So viel zur Theorie. Heute bedeutet Produktmarketing viel mehr: der Kunde rückt in den Fokus, Produkte werden smart und neue Arbeitsmethoden entstehen.
Was verändert sich also im Innovationsprozess bis zur Vermarktung des fertigen Produktes und wie können spielerische Ansätze dabei unterstützen? Wie durch Gamification Vorteile für das strategische Marketing entstehen, darüber wird Julia Holze, Head of Product Marketing bei Siemens Mobility, am 18. Oktober auf dem bizplay Gamification Congress in Karlsruhe sprechen. Eine Vorschau.
Guten Tag Frau Holze, stellen Sie sich unseren Lesern doch kurz vor: Wer sind Sie und was macht Ihre Arbeit aus?
Ich bin Julia Holze und verantworte bei Siemens Mobility das Produktmarketing für so sexy Produkte wie Weichenantriebe oder Signale und Güterbahnen. Konkret bedeutet das, ich beschäftige mich mit Go-to-Market-Strategien, Business Modellen, Kunden- und Wettbewerberanalysen, aber auch der Identifikation von neuen Produkten und Services bis hin zu Trend Assessments. Derzeit dreht sich dabei natürlich alles um Digitalisierung: Wie können wir die eher ‚dummen‘ Produkte zum Beispiel durch die Anbindung an das IoT so ‚schlau‘ machen, dass sie dem Nutzer zusätzlichen Mehrwert bieten und wie sieht dieser Mehrwert konkret aus?
Auf dem bizplay-Programm stehen Vorträge und Workshops rund um Gamification in den Bereichen Mobility, Artificial Intelligence und Creativity. Sie werden einen Vortrag mit dem Titel „Die Leiden der Corporate Hipster“ halten. Um was wird es gehen?
Meine Arbeit hat sich durch die Digitalisierung immer mehr in Richtung Innovationsmanagement verschoben und ich habe die tolle Chance, kreative und spielerische Methoden in meinen Arbeitsalltag einzubauen. Das bringt einerseits sehr viel Spaß in den Tag, zeigt aber auch wie viel Mindset Change in einem Großkonzern notwendig ist, um diese Methoden effektiv und zielerreichend einzusetzen. Ob und wie sich dieses Spannungsfeld auflösen lässt, möchte ich mit euch gemeinsam anhand einiger Beispiele aus meinem Alltag diskutieren.
Welchen Einfluss haben Gamification und Gameful Design auf Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur?
Für mich ist meine Arbeit eine Passion mit ganz viel Leidenschaft. Damit einher geht für mich auch immer das Ergebnis: Wenn wir mit Spaß und Freude an die Aufgabe herangehen, spürt und sieht man das auch immer der Lösung an. Gamification und Gameful Design unterstützen uns einerseits dabei, diesen Spaß nicht zu verlieren und andererseits auch, einen kindlichen Blick beizubehalten. Beides wiederum führt dazu, unseren Kopf zu öffnen und der Kreativität freien Lauf zu lassen – ohne Wertungen, ohne Silos. So können neue, bessere Ideen entstehen, die unser Leben vereinfachen oder gar disruptieren. Das Undenkbare wird plötzlich möglich.