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Was passiert in der Web-, Tech- und Startup-Szene? Wir präsentieren lesenswerte Meldungen der letzten Woche, die uns im Netz begegnet sind. Heute mit dem Puppenverbot und seiner Bedeutung, Handydurchsuchung, Robotersteuer und Doom im Porsche.

Puppenverbot: Konsequenzen für Smart Home?

Dass Cayla aussieht wie eine Puppe, nicht wie ein Headset, ist ihr Verhängnis – das Verbot der Puppe erfolgte auf Grundlage des Telekommunikationsgesetzes. Wenn eine „Sendeanlage“ als anderer Gegenstand getarnt ist, sind Besitz und Verkauf illegal. Was ist dann mit Amazon Echo und mit Mattels Hello Barbie? Und was ist mit Basteleien, die mit Amazons Freigabe der Alexa-Programmierschnittstelle neuen Zulauf erhalten haben? Golem analysiert die bestehende Rechtslage.

Durchsuchung von Handys

An den Grenzen Smartphones durchsuchen? Nicht nur in den Vereinigten Staaten, auch in Deutschland. Das Bundeskabinett hat dem Gesetzesentwurf zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht zugestimmt. Damit will das Bundesinnenministerium Handy von Flüchtlingen durchsuchen können, eigenen Schätzungen nach 50-60% aller Geflüchteten. Es hagelt Kritik – von Verhältnismäßigkeit bis zu Datenschutz von unbeteiligten Dritten. Netzpolitik berichtet.

Bill Gates befürwortet Robotersteuer

Eine Robotersteuer sei schädlich für Innovation und solle daher auf keinen Fall eingeführt werden, so argumentieren viele Vertreter der Industrie. Bill Gates befürwortete hingegen aus genau diesem Grund eine solche Steuer: Denn verlangsamte Innovation würde uns genug Zeit geben, zu reagieren und Menschen die Angst vor der unausweichlichen Veränderung zu nehmen. Heise berichtet.

Alec Jones und Christopher Bot

Ein 14-jähriger Kanadier hat einen Chatbot für den Facebook-Messenger entwickelt. Christopher Bot fragt nach jeder Schulstunde nach den Hausaufgaben und erinnert den Schüler daran, diese zu erledigen. Der Chatbot funktioniere – und endlich habe man den Eindruck, die Technologie komme sinnvoll zum Einsatz. Die BBC hat mit dem Entwickler Alec Jones gesprochen.

Die Super-KI als Marketing-Trick

KI, die der Menschheit überlegen ist, unsere Arbeit verrichtet, die Probleme der Welt löst – wohl eher nicht? Denn der Begriff des künstlichen neuronalen Netzes sei nicht zutreffend, organische neuronale Netze funktionierten grundlegend anders. Beim Menschen sind Verarbeitung und Output keine getrennten Vorgänge. Menschen können zudem gewissermaßen Abkürzungen bei der Verarbeitung von Informationen erstellen und kreativ denken.
Der Mensch bleibe künstlicher Intelligenz daher vorerst überlegen, denn: „Wer nur korreliert, verliert – den Blick fürs große Ganze und auch viel Zeit.“
Der Neurowissenschaftler Henning Beck mit einem Gastartikel bei WIRED.

Hinter #lastnightinsweden aufräumen

Max Karlsson, ein 22-jähriger Schwede, verantwortet eine Woche den schwedischen @Sweden-Twitter-Account. Seit 2011 wird der Account wöchentlich weitergegeben und Karlsson freute sich darauf, eine Woche lang seine Interessen wie Fotografie mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Doch kurz vor der Account-Übergabe sprach US-Präsident Trump über den (nicht existenten) Vorfall in Schweden. Als Folge gab es unter dem Hashtag #lastnightinsweden auf Twitter unzählige Äußerungen zu lesen, von Spott bis Verwirrung. Der @Sweden-Account erfuhr eine rasante Zunahme an Followern. Und Karlsson machte sich an die Arbeit, hinter Trumps Aussage aufzuräumen – mit Fakten.
The Verge hat mit Max Karlsson gesprochen.

Facebook als globale Medizin?

Facebook als Plattform für die Bildung einer globalen Gesellschaft? Mark Zuckerberg beantwortete in einer Art Manifest, wie Facebook die Welt verbessern kann: Mit mehr Facebook.
Das soziale Netzwerk soll der Fragmentierung von Gesellschaften entgegenwirken, Kriminalität verhindern, den globalen Diskurs verstärken. Netzpolitik dröselt Zuckerbergs Post auf und analysiert, ob die Vorschläge funktionieren und wer eigentlich davon profitiert: Facebook, Nutzer, Demokratie?

Rettet Geld aus dem Valley den Journalismus?

Der US-amerikanische Journalismus brauche eine radikale Intervention im Nachrichtenmarkt. Zum Beispiel durch eine neue öffentliche Medienorganisation, die durch Spenden aus dem Silicon Valley finanziert ist. Dem Silicon Valley müsse an einem gesunden Journalismus liegen, denn dieser trage zu stabiler Demokratie bei. Und davon profitiere wiederum das Silicon Valley.
Ein provokativer Beitrag bei Columbia Journalism Review: Pluralismus sei für ein gesundes Nachrichtensystem wichtig. Eine sichere Finanzierung aber auch.

Unsicherheit im Straßenverkehr: Doom im Porsche

Doom läuft überall, wodurch sich ein reger Wettbewerb entwickelt hat und nun ein neuer Gipfel der Absurdität erreicht wurde: Doom auf dem Display eines Porsches 911. Gesteuert wird mit dem Lenkrad, geschossen mit der Hupe und man bewegt sich mit dem Gaspedal vorwärts.
Keine Sorge, nur Satire. Aber sehenswert. The Verge berichtet.