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Die Digitalisierung verändert nicht nur die Art und Weise wie wir arbeiten, sondern auch wie wir lernen – und häufig gehen New Work und New Learning sogar Hand in Hand.

In Zeiten des rasanten technologischen Wandels sehen sich viele Branchen mit einem zunehmenden Fachkräftemangel konfrontiert. Auf der Suche nach Lösungen für diese Herausforderung entdecken immer mehr Unternehmen die New Work für sich. Im Kern geht es dabei darum, dass der Mensch und seine Bedürfnisse in den Vordergrund rücken. Gewissermaßen wird die Arbeit für die Menschen zu einem Mittel der Selbstverwirklichung.

Eng damit verbunden ist das Konzept des lebenslangen Lernens. Von einem modernen Unternehmen wird heutzutage erwartet, dass es seinen Mitarbeitenden entweder proaktiv Fortbildungen anbietet, oder ihnen zumindest den notwendigen Freiraum lässt, um sich selbst weiterzubilden. Genau hier kommt das New Learning ins Spiel.

Aber was genau versteht man eigentlich unter diesem Begriff?

Was ist New Learning?

New Learning, übersetzt „neues Lernen“, ist eine Antwort auf die dynamischen Veränderungen, die die Digitalisierung und Technologisierung mit sich bringen. Im Gegensatz zu traditionellen Lernmodellen, die sich hauptsächlich auf den Erwerb und die Wiedergabe von Wissen konzentrieren, fokussiert sich New Learning auf selbstgesteuertes und individuelles Lernen.

Mit der Unterstützung digitaler Technologien kann dieses Lernen zu jeder Zeit und an jedem Ort stattfinden – und genau das macht das Lernen zu einem lebenslangen Prozess.

Anwendungsmöglichkeiten des New Learning

Die Möglichkeiten, die das New Learning bietet, sind weitreichend und vielfältig. Mit der Unterstützung digitaler Technologien können verschiedene Formate und Methoden genutzt werden, um eine maßgeschneiderte, flexible und individuelle Lernumgebung zu schaffen:

Online-Kurse: Diese stellen den wohl bekanntesten Aspekt des New Learning dar. Online-Plattformen bieten eine breite Palette an Kursen zu verschiedensten Themen. Diese Kurse können jederzeit und von überall aus genutzt werden, was den Lernenden eine enorme Flexibilität bietet.

Webinare: Webinare sind Online-Seminare, die oft in Echtzeit abgehalten werden. Sie ermöglichen einen direkten Austausch zwischen den Teilnehmenden und den Dozierenden, was den Lernprozess interaktiver und persönlicher gestaltet.

Lern-Apps: Apps wie Duolingo, Babbel oder Quizlet nutzen spielerische Elemente, um den Lernprozess unterhaltsamer und effektiver zu gestalten. Diese Apps können jederzeit genutzt werden, etwa während der Fahrt zur Arbeit oder in der Mittagspause.

Virtuelle Klassenräume: Technologien wie Zoom oder Microsoft Teams ermöglichen es, Klassenräume in die virtuelle Welt zu verlagern. Dies ermöglicht es Lernenden, von zu Hause aus oder von jedem Ort mit Internetzugang an Kursen und Seminaren teilzunehmen.

E-Books: Digitale Bücher können leichter aktualisiert und verbreitet werden als traditionelle gedruckte Bücher. Zudem bieten sie oft interaktive Elemente wie Hyperlinks oder Multimedia-Inhalte, die das Lernen bereichern können.

Massive Open Online Courses (MOOCs): MOOCs sind Online-Kurse, die einer unbegrenzten Anzahl von Teilnehmenden offenstehen. Plattformen wie edX oder Coursera bieten MOOCs zu einer Vielzahl von Themen an und ermöglichen es so, dass Lernende auf der ganzen Welt von renommierten Dozierenden lernen können.

Diese verschiedenen Formate ermöglichen es Lernenden, ihr Lernen an ihre individuellen Bedürfnisse, Interessen und Lebensumstände anzupassen. Gleichzeitig eröffnen sie Zugänge zu Wissen und Bildung, die traditionell vielleicht verschlossen geblieben wären, und tragen so zu einer Demokratisierung der Bildung bei.

New Learning und der Fachkräftemangel

Mit Blick auf den Fachkräftemangel eröffnet das New Learning eine Fülle von Chancen. Der flexible Charakter dieses Lernansatzes schafft neue Wege und Möglichkeiten für die Aus- und Weiterbildung.

Berufsbegleitende Qualifizierung: Eine der großen Stärken des New Learning ist seine Flexibilität. Sie ermöglicht es Fachkräften, ihre Qualifikationen zu erweitern und auf den neuesten Stand zu bringen, ohne ihren Arbeitsplatz verlassen zu müssen. Mit Hilfe von Online-Kursen oder Webinaren können sie beispielsweise neue Fähigkeiten erlernen oder ihr Fachwissen vertiefen – und das in ihrem eigenen Tempo und zu Zeiten, die in ihren Arbeitsalltag passen. Dies ist besonders wichtig in Branchen, in denen ein akuter Fachkräftemangel herrscht und in denen es entscheidend ist, dass die vorhandenen Mitarbeiter nicht für lange Zeiträume ausfallen.

Attraktivität von Mangelberufen erhöhen: Mithilfe innovativer Lernmethoden und Technologien kann das New Learning das Lernen spannender und ansprechender gestalten. So könnten zum Beispiel Simulationen oder Virtual-Reality-Technologien verwendet werden, um realitätsnahe Szenarien zu schaffen, in denen Lernende praktische Erfahrungen sammeln können. Dies könnte mehr Menschen dazu motivieren, sich für eine Ausbildung in einem Mangelberuf zu entscheiden.

Lebenslanges Lernen fördern: Das New Learning unterstreicht die Bedeutung des lebenslangen Lernens. In einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt sind ständige Weiterbildung und Anpassungsfähigkeit zu Schlüsselfaktoren geworden. Durch die Flexibilität und Zugänglichkeit des New Learning können Arbeitnehmende motiviert werden, kontinuierlich neue Fähigkeiten zu erlernen und bestehende Kenntnisse aufzufrischen. Dies kann nicht nur dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, sondern auch dazu, den Arbeitskräften eine längerfristige Beschäftigungsfähigkeit zu sichern.

Insgesamt kann New Learning eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung des Fachkräftemangels spielen. Durch die Bereitstellung flexibler und ansprechender Lernmöglichkeiten kann es dazu beitragen, die Qualifikationen und Kompetenzen der Arbeitskräfte auf dem neuesten Stand zu halten, die Attraktivität von Mangelberufen zu steigern und die Prinzipien des lebenslangen Lernens zu fördern.

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Branchenzentriert qualifizieren

Im Rahmen des Aufrufs „Branchenzentriert qualifizieren – Zukunft sichern“ wird durch das ESF-Plus Projekt „Branchen-Quali-Digital“ die IKT Branche in Baden-Württemberg durch branchenzentrierte Qualifizierung zukunftsfähig aufgestellt, damit sie Treiber von Innovation und gesamtwirtschaftlichem Wachstum in nahezu allen anderen Wirtschaftsbereichen bleibt.

Kofinanziert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Baden-Württemberg.