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Eine Gründerstory ist selten geradlinig. Auch Sophia Röpke, CEO & Gründerin von hrConnectum, hat einen ungewöhnlichen und inspirierenden Weg hinter sich. Vom Studium der Staatswissenschaft und Slawistik, Religion, Wirtschaft und Politik, über die Arbeit bei der deutschen Botschaft in Sofia (Bulgarien) über eine Personalberatung in der Schweiz bis hin zu einer eigenen digitalen Recruiting-Plattform war es für sie ein spannender Weg. Und ist es noch: Mittlerweile gehört sie zu den LinkedIn Top-Voices und hat ein Buch geschrieben. Beim Empowering Female Founders Event am 23. und 24. Februar in Karlsruhe spricht die Pionierin des Crowd-Recruiting über ihr Stationen vor der Gründung, sie verrät, was ihr in den ersten Jahren am meisten geholfen hat und erzählt, von welchen Glaubenssätzen Gründerinnen sich verabschieden sollten. Hier ein kleiner Vorgeschmack.

Von Ariane Lindemann

Sophia arbeitet nach ihrem Studium im diplomatischen Dienst, verlässt diesen Pfad aber bald wieder, da der Staatsdienst wenig Spielraum und keine Kreativität zulässt. Sie wagt den Quereinstieg und entdeckt bei einer Schweizer Personalberatung ihre Leidenschaft für das Recruiting. Doch im Laufe der Jahre kommen immer wieder Zweifel auf, wie weit man mit active Sourcing bei Suche nach Fachkräften kommt. „Der klassische Ansatz schien mir zu wenig, um Kandidat:innen zielgerichtet anzusprechen.“ Ihre Idee: eine Crowd-Recruiting-Plattform zu gründen, auf der offene Stellen gezielt mit passenden Talenten besetzt werden und die damit teure Headhunter überflüssig macht.

Offene Posten mit passenden Talenten besetzen

Mit inzwischen mehr als 500 geprüften Recruiting-Expert:innen und 15 verschiedenen Active-Recruiting-Methoden bietet ihr Unternehmen hrConnectum kosteneffizientes Recruiting und eine branchenspezifische Ansprache. Die Plattform koordiniert Recruiting-Partner, darunter Headhunter und Personalberater:innen, und ermöglicht so eine gezielte Bewerberansprache. „Durch unsere individuelle Fokussierung auf die Herausforderungen unserer Kunden, eine effektive Positionierung im Bewerbermarkt und eine transparente Festpreisstruktur können wir einen erfolgreichen und planbaren Recruitingprozess ermöglichen, der bis zu 80 Prozent günstiger ist als bei traditionellen Headhuntern“, beschreibt Sophia den USP des jungen Unternehmens. „Wir steuern unsere Partner für unsere Kunden so aus, dass mit den richtigen Maßnahmen auch wirklich die richtige Bewerberzielgruppe erreicht wird.“

Die Herausforderungen des Female Founding

Sophia Röpke kommt am 23. und 24. Februar nach Karlsruhe, um ihre Story bei der Veranstaltung Empowering Female Founders mit anderen Gründerinnen zu teilen. Es geht ihr um Sichtbarkeit nach außen und wie man damit umgeht. Und um den Aufbau des Teams. Sophia gehört mittlerweile zu den LinkedIn Top Voices und hat ein Recruiting-Fachbuch geschrieben. Ein Tipp für Gründerinnen, der ihr wichtig ist: Aus der traditionellen Frauenrolle ausbrechen und die Themen Finanzen und Kundenorientierung über alles stellen.

Harte Arbeit statt glamouröser Startup-Glamour

„Es gibt ein paar Glaubenssätze, die einem im Weg stehen können. Bei Gründerinnen steht Empathie oft ganz weit oben. Natürlich ist Empathie sehr wichtig, aber in der Geschäftswelt stehen die Finanzen an erster Stelle. Wir befinden uns in einer Wirtschaftskrise, das ist gerade eine sehr harte Zeit, vor allem auch für kleinere Unternehmen. Oft denkt man zu viel über die Idee nach, anstatt wirklich ins Handeln zu kommen und zu überlegen, was der Kunde wirklich braucht und wie man schnell Umsatz machen kann“.

Rausgehen, mit den Kunden sprechen, in Aktion treten, in den Markt eintauchen. Hausaufgaben, um die Gründerinnen nicht herumkommen? „Leider nein, das ist harte Arbeit und ganz das Gegenteil einer glamourösen Startup-Welt“, sagt sie. Sie weiß genau, wovon sie spricht. Ohne eiserne Disziplin geht es nicht. „In den ersten zwei Jahren bin ich um fünf Uhr morgens aufgestanden, habe Sport gemacht, vor dem Frühstück die ersten Mails geschrieben, danach folgte ein voller Arbeitstag mit vielen Gesprächen. Das ging meistens bis 21 Uhr.“ Heute hat hrConnectum rund 20 feste Mitarbeitende. Sophia hat sich aus dem operativen Geschäft weitgehend zurückgezogen und kümmert sich nun um strategische Themen wie Markenbildung.

Internationale Konzerne und regionale Mittelständler

Wie wichtig das Thema Finanzen ist, betont sie bei allen Treffen mit Gründerinnen. „Man muss die Finanzen absolut im Griff haben, um auch in nicht so rosigen Zeiten durchzuhalten, wenn Investoren und Kunden kritischer gegenüber kleinen Unternehmen sind. Denn es ist doch schade, wenn eine tolle Geschäftsidee nicht durchkommt, weil der Fokus zu sehr auf den weichen Faktoren liegt.“

HrConnectum expandiert. Kunden sind unter anderem Evonik, Leonardo, Blanc&Fischer und bekannte Premiumautomobilhersteller aus Stuttgart und Kalifornien. Es geht um große Volumina. „Unser Geschäftsmodell funktioniert am besten im Konzernbereich und im gehobenen Mittelstand mit einer gewissen Menge und Vielfalt an Positionen. Statt teurer Headhunter, sind wir zentraler Ansprechpartner für unsere Kunden. Das spart nicht nur die Headhunter-Kosten, sondern wir können viele Positionen erfolgreich besetzen, weil wir unser Netzwerk an Recruiting-Experten haben.“

„Ohne Gründungsberatung ist es schwer.“

Können Gründerinnen das überhaupt alleine schaffen? „Davon rate ich ab“, sagt sie. Es gebe sehr viele Stolperfallen, Dinge, in denen man sich nicht gut genug auskenne. Sie empfiehlt, sich fachkundigen Rat zu holen, zum Beispiel eine Gründungsberatung. „Ohne Gründungsberatung ist es schwierig. Allerdings darf man von Gründungsberater:innen nicht erwarten, dass sie einem die Geschäftsidee umsetzen oder ganz genau wissen, wie das Business läuft. Das muss man sich alles selbst erarbeiten. Aber es geht darum, eine Struktur zu bekommen, es geht um das Sparring und darum, dass jemand zuhört und wertvolle Tipps gibt. Sonst ist es schwer, sich im Gründerdschungel zurechtzufinden.“

 

Bist du auch gerade dabei ein Unternehmen zu gründen? Oder hast du bereits ein Startup und suchst Inspiration und Austausch? Dann melde dich gleich zur Veranstaltung „Empowering Female Founders“ am 23. und 24. Februar 2024 an. Es wird spannend!

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Hoepfner Stiftung mit dem CyberLab. Sie wird zudem im Rahmen der Landeskampagne Start-up BW gefördert und in Zusammenarbeit mit dem >SMART> GREEN ACCELERATOR, Life Science Accelerator und dem Up2B Accelerator durchgeführt. 

Oder brauchst du eine kostenlose Gründungsberatung? Dann schau mal hier.