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Elf Wochen Zeit hatten Elisabeth Goebel, Tobias Budig, Patrick Theobald und Leander Märkisch für das Entwickeln einer virtuellen Anleitung zum Tortenbacken. Künftig können sich Hobbykonditorinnen und Hobbykonditoren auf der Internetseite www.torten-glück.de ihre Wunschtorte im Internet zusammenstellen und die Zutaten per Mausklick liefern lassen. Der Einkauf entfalle ebenso wie das komplizierte Abwiegen und außerdem bleiben am Ende keine Zutaten übrig, verspricht das TortenGlück-Team auf seiner Website. Und der Aufwand hat sich gelohnt, denn mit ihrem Konzept sowie einer frisch gebackenen Himbeer-Sahne-Torte überzeugte das Gründer-Quartett eine sechsköpfige Fachjury und sicherte sich damit den ersten Preis beim diesjährigen Gründerwettbewerb GROW der studentischen Hochschulgruppe PionierGarage.

„Für viele Startups ist dieser Preis die Initialzündung für die Weiterentwicklung ihrer Idee“, sagt Marketing-Leiter Christian Wiegand von der PionierGarage. Zur Verfeinerung ihres Angebots erhielt TortenGlück ein Preisgeld von 3.000 Euro. Außerdem kann das Torten-Team die Büroräume des PionierGaragen-Inkubators Launchpad sechs Monate kostenfrei nutzen. „Sich intensiv mit einer Geschäftsidee beschäftigen, ist der wichtigste Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Unternehmensgründung“, so Wiegand. Frühere GROW-Preisträger wie das Startup Campusjäger hätten sich auf diese Weise mittlerweile am Markt etabliert.

PionierGarage GROW

Startup Studentenfutter sichert sich Platz zwei

Platz zwei und das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro sowie drei kostenfreie Monate im Launchpad ging an das Team Studentenfutter. Giorgio Gross, Mustafa Clint, Kevin Steinbach und Fabian Wenzel entwickelten eine App, mit der sich die Nutzerinnen und Nutzer die Mittagstischangebote in der unmittelbaren Umgebung ansehen und sich gleichzeitig noch mit Bekannten zum Essen verabreden können. Außerdem sollen Lokalbetreiber durch die App eine Möglichkeit zur kundenorientierten Optimierung ihres Mittagsangebots erhalten. Den mit 1.000 Euro und einem Monat im Launchpad dotierten dritten Platz sicherte sich das Team SecureRadiationLab für das Entwickeln von radiometrischen Messgeräten. Außerdem wurden von früheren Preisträgern noch drei Sonderpreise ausgelobt. Der mit 1.000 Euro dotierte Sonderpreis von Kolibri Games für das beste Produkt ging wie der Hauptpreis an TortenGlück. Den ebenfalls mit 1.000 Euro dotierten Spezialpreis von LEA Partners erhielt HelioPas AI für die Auswertung von Daten aus der Agrarindustrie durch Künstliche Intelligenz. Investment-Angebote von First Momentum gab es für die drei Startups Studentenfutter, SecureRadiationLab und Read!, das mit seiner Geschäftsidee zur Entwicklung von speziellen Augmented Reality-Brillen punkten konnte.

In elf Wochen von der ersten Idee bis zum schlüssigen Konzept

Für das Finale im gut besuchten Audimax des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bei der sechsten Auflage des Gründerwettbewerbs hatten sich in diesem Jahr insgesamt zehn Teams qualifiziert. „Als wir mit dem Wettbewerb anfingen, ging die Siegerehrung vor gerade einmal 50 Leuten über die Bühne. Heute bringen wir den größten Hörsaal auf dem Campus-Süd des KIT zum Kochen“, bringt Wiegand die positive Entwicklung des Gründerwettbewerbs auf den Punkt. Die Kick-Off-Veranstaltung für die diesjährige Auflage von GROW fand am 12. November in der Karlshochschule International University statt. In den folgenden fünf Wochen konnten die teilnehmenden Teams ihre Geschäftsideen weiterentwickeln und beim Midterm in den Büroräumen der Knuddels GmbH wurden dann die Fortschritte der einzelnen Einreichungen beleuchtet und die Finalisten gekürt. „Fünf Wochen sind nicht viel Zeit, um ein funktionierendes digitales Konzept für ein Unternehmen auf die Beine zu stellen“, so Wiegand.

Bei kundenorientierten Geschäftsideen gibt es in Karlsruhe noch Nachholbedarf

„Die Startup-Szene in Karlsruhe wird immer lebendiger“, betont Wiegand. Und vor allem für Unternehmensgründungen mit dem Fokus auf digitalen Anwendungen sowie auf dem B2C-Geschäft sei die TechnologieRegion Karlsruhe ein ausgezeichnetes Pflaster. „Wenn es um die kundenorientierten Anwendungen geht, gibt es hier allerdings noch etwas Nachholbedarf“, so Wiegand. Deshalb seien in den vergangenen Jahren auch zahlreiche von KIT-Studierenden gegründete Unternehmen nach einer ersten Wachstumsphase in Richtung Berlin oder Hamburg abgewandert. Mittlerweile gebe es aber bereits einen Trend zur Rückkehr in die Fächerstadt „Die technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen für digitale Startups sind in Karlsruhe einfach hervorragend“, betont Wiegand.

PionierGarage fördert Unternehmertum und Führungspersönlichkeiten

Die PionierGarage wurde 2011 aus der Taufe gehoben und wird derzeit von rund 30 aktiven Studierenden mit Leben gefüllt. Dank des großen Engagements von früheren Pionierinnen und Pionieren zählt der Verein derzeit aber gut 300 Mitglieder. Ziele der nach eigenen Angaben größten Hochschulgruppe im Bereich des Entrepreneurship sind die Verbesserung der Qualität des studentischen Unternehmertums sowie die gezielte Entwicklung von Führungspersönlichkeiten. Zum Netzwerk der Karlsruher PionierGarage gehören Coaches und Professoren von zahlreichen Unternehmen und Universitäten. „Ein eigenes Unternehmen zu gründen ist für die meisten unserer Mitglieder ein echter Traum“, sagt Wiegand. „Und diesen wollen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln auch verwirklichen“.