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Wer in der Mittagspause der Zukunftstüftler-Konferenz ein Thema fürs Tischgespräch suchte, fand dank der ausgelegten Flyer auf den zahlreichen Biertischen gleich mehrere Fragestellungen für potenziellen Diskussionsstoff. „Bedeutet Work-Life Balance, dass die Arbeit nicht zum Leben gehört?“ wurde dabei ebenso als Einstieg ins Gespräch vorgeschlagen wie „Welche Entscheidungen überlassen wir künftig der Künstlichen Intelligenz?“ oder „Gibt es eine Alternative zu dauerhaftem Wachstum?“.

Arbeiten im digitalen Zeitalter war auch vor und nach der Mittagspause das beherrschende Thema des erstmals ausgetragenen Netzwerktreffens in der Technologiefabrik Karlsruhe. Rund 820 angemeldete Teilnehmende informierten sich bei Workshops zu Themen wie „Agiles Coaching“ oder „Intelligente Bots einfach gemacht“ über die aktuellen Branchentrends und tauschten sich in lockerer Atmosphäre über ihre Erfahrungen in der Digitalbranche aus.  „Die Resonanz auf die Veranstaltung hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, freute sich Organisatorin Cathrin Heumann über die gelungene Premiere.

Die Konferenz für die Köpfe der digitalen Transformation wurde gemeinsam vom Karlsruher Startup Neohelden, dem Innovationslabor „Startup Autobahn“ der Daimler AG und der Technologiefabrik aus der Taufe gehoben und Studierende auf der Suche nach einem Job oder einem Praktikum waren ebenso dabei wie Unternehmensgründerinnen – und gründer sowie Beschäftigte und Führungskräfte von renommierten Institutionen und Unternehmen wie dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) oder dem Ingenieurdienstleister Ferchau GmbH.

Idealer Standort für innovative IT-Konferenz

„Wir wollen die Leute aus den verschiedenen Bereichen der Digitalwirtschaft zusammenbringen und neben dem fachlichen Input noch die Möglichkeit zum lockeren Netzwerken liefern“, brachte Heumann das Grundprinzip der Digitalkonferenz auf den Punkt. Dabei seien die Zukunftstüftler weit mehr als eine weitere Kontaktbörse für Studierende und Berufseinsteiger. Auch zahlreiche Startups könnten von den direkten Kontakten mit den Großunternehmen profitieren und sich Impulse für die Weiterentwicklung holen – und umgekehrt.  „Nur wenn wir die innovativen Köpfe aus allen Seiten regelmäßig an einen Tisch holen, können nachhaltige Lösungen zur Weiterentwicklung des Digitalstandorts Deutschland gefunden werden“, so Heumann. Karlsruhe sei mit seiner regen Gründerszene, dem IT-Netzwerk Cyberforum und den zahlreichen Studierenden in den so genannten MINT-Fächern dabei der ideale Standort für eine derartige Netzwerkveranstaltung. „Die Leute hier sind sehr offen und schlagen gerne auch einmal neue Wege ein. Das haben wir auf der Konferenz auch eindrucksvoll erfahren“, so Heumann.

Startups und Großkonzerne

Welche Herausforderungen die Expertinnen und die Experten aus den verschiedenen Branchen in Zukunft alles meistern müssen, machte Motivationstrainer Fabian Seewald bei der wohl aufsehenerregendsten Begrüßung einer Digitalkonferenz eindrucksvoll deutlich. Während Seewald zunächst drei unterschiedlich große Bälle und anschließend ein Diabolo, drei Keulen und vier Ringe kunstvoll jonglierend in der Luft hielt, erläuterte er in einer launigen Ansprache die Unterschiede zwischen einem Startup, einen mittelständischen Unternehmen und einem Großkonzern. Sein Fazit: Kleinen Unternehmen fehlt es oft an den Strukturen für ein funktionierendes Wachstum. Bei den großen Konzernen wirken sich dagegen die sperrigen Organisationsstrukturen als Hemmschuh für die Entwicklung von Innovationen aus. Wenn sich große und kleine Unternehmen vernetzen und gegenseitig befeuern, entsteht allerdings eine Win-Win-Situation zugunsten einer ganzen Technologieregion.

Spaß bei den Teilnehmern

Lockere Ansprachen und ungezwungenes Miteinander waren dabei ganz im Sinn der Erfinder. „Die Leute sollen hier schließlich auch ihren Spaß haben und außer den Gesprächen noch ungewöhnliche Eindrücke mit nach Hause nehmen“, so Heumann. Kleinere Showeinlagen wie die von Seewald sei deshalb ebenso Teil des Programms wie das gemeinsame Mittagessen und die zahlreichen Kaffee- und Erfrischungspausen zwischen den Workshops. Ursprünglich sollte eigentlich nur der markante Veranstaltungstrag des Daimler-Innovationszentrums „Startup Autobahn“ für einen Tag in Karlsruhe Station machen und Studierende aus den umliegenden Hochschulen über die Chancen und Risiken eines eigenen Unternehmens informieren, erinnert sich Technologiefabrik-Geschäftsführer Alexander Fauck an das erste Konzept für eine Zukunftstüftler-Konferenz.  Doch bereits kurz nach den ersten Sondierungsgesprächen habe die Idee immer mehr Fahrt aufgenommen und sei dann sukzessive ausgebaut worden. „Die Förderung der Gründerszene in der Technologiefabrik ist unser eigentliches Kerngeschäft“, so Fauck, und  von diesen Erfahrungen konnten nun auch die Teilnehmenden der Zukunftstüftler-Konferenz profitieren.