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Beim Online-Zocken mit Freunden wünschen sich viele Gamer einen eigenen Gameserver.  Die Nutzung dieser Server ist jedoch nur im Mietmodell zu haben. Das wird sich in Zukunft ändern. Pockethost hat eine App entwickelt, die Gameserver on-demand anbietet. Abgerechnet wird die gespielte Zeit auf Stundenbasis. In nur sechs Monaten erreicht das Team aus dem CyberLab 200.000 Downloads und stößt damit die Transformation des Gameserver-Marktes an.

Ein eigener Server ermöglicht es Gamern, Lieblingsspiele gemeinsam mit Freunden zu zocken. Indem man Einladungen zum eigenen privaten Server verschickt und entsprechende Zugriffsrechte vergibt, haben Gamer – im Gegensatz zu öffentlichen Servern – die volle Kontrolle über die Spielumgebung. Der Haken an den privaten Servern: Sie müssen gemietet werden und kosten, auch wenn man sie nicht nutzt. Von langwierigen Setups und nervigen Registrierungsprozessen mal ganz abgesehen. „Das klassische Mietmodell bietet Gamern nicht die Flexibilität, die sie beim Spielen wünschen“, sagt Co-CEO Marco Salas Franz, leitender Entwickler von Pockethost. Im Frühjahr 2020 beginnt er mit der Entwicklung einer App, die bedarfsabhängig funktioniert. Die Idee: Ähnlich wie beim Carsharing, wo nur die tatsächlich genutzte Zeit bezahlt wird, sollen Gamer die Möglichkeit haben, stundenweise abzurechnen.

Nur die Zeit, die gespielt wird, kostet

Das MVP der App ist Mitte 2020 fertig, doch es ist noch viel zu tun. „Mir wurde klar, dass ich noch Unterstützung brauche, um die App dahin zu bringen, wo ich sie haben wollte“, erzählt Marco. Über eine Gründerplattform stößt er auf Theresa, die Erfahrung in der Infrastrukturbranche mitbringt und auf der Suche ist nach einer weiteren Challenge. Über ein Projekt in einem Startup in Karlsruhe lernt er Christian kennen. Die drei gründen im März eine GmbH und entwickeln die App gemeinsam weiter.

Die Downloadzahlen explodieren in kurzer Zeit

Nach nur sechs Monaten schnellen die Downloadzahlen in die Höhe. Die App kommt an. Mit 200.000 Downloads hat das Team so schnell nicht gerechnet. Seit September 2021 ist die App mit relevanten Serverstandorten auch auf dem internationalen Markt verfügbar. „Aktuell sind wir die einzigen im Markt, die Gameserver für verschiedene Spiele on-demand anbieten“, berichtet Marco. „Wir sehen in vielen Bereichen unseres Lebens einen Wechsel hin zur on-demand-Sparte, die ein Maximum an Flexibilität bietet. Der Wandel von der Autovermietung zum Car-Sharing ist der beste Beweis dafür und viele ziehen da jetzt nach. Die nächste Branche, die diesen Wandel durchmachen wird, ist die Gameserverbranche, weil hier noch überall die klassischen Mietmodelle gelten. In ein, zwei Jahren wird das, was wir gerade entwickeln, sicher die Norm sein. Da sehen wir uns in der Position, dass wir die ganze Branche verändern können.“

Smartphone wird zur Fernbedienung

Der Fokus bei der Entwicklung lag auf der mobilen Nutzung per Smartphone. „Das hat uns gezwungen, die Komplexität so weit runterzubrechen, dass die Anwendung intuitiv und simpel funktioniert. Denn eine App hat wesentlich weniger Darstellungsmöglichkeiten als ein großes Webinterface“, erläutert Theresa die mobile first-Strategie. „Diese Reduzierung auf die Kernessenz war für uns in der Entwicklung des Produktes unglaublich wertvoll.“ Für Gamer bedeutet das: Das Smartphone wird zur Fernbedienung, zum Steuern des eigenen digitalen Spielplatzes für das Smartphone, Konsolen oder PC.

Zukunftspläne liegen bereits in der Schublade: „Wir wollen das Ganze zeitnah zu einer Cross-Plattform-Strategie erweitern, um sowohl im Web als auch auf anderen Plattformen präsent zu sein“, verraten die Gründer.

Der on-demand-Service spricht sich in der Gamerszene herum

„Wir haben bisher noch keinen Cent ins Marketing gesteckt“, sagt Theresa, „Die App spricht sich schnell herum – eine tolle Basis für unsere Skalierungsstrategie.“ Eine interaktive Weltkarte zeigt dem Team, in welchem Teil der Erde gerade die App heruntergeladen wird. „Mitte des Jahres glühte förmlich der gesamte indonesische Raum“, erzählt Christian. „Wir registrierten über Nacht Tausende von Downloads aus diesem Gebiet. Wie wir herausfanden, veröffentlichte ein YouTuber aus Indonesien ein Video über unsere App.“ „Dank unseres fantastischen Community Supports schaffen wir es auch, mit dem Wachstum mitzuhalten“, betont Theresa.

Im CyberLab angekommen

Mittlerweile ist das Team mit einem eigenen angemieteten Büro fester Bestandteil im CyberLab. „Nach der langen remote-Phase haben wir uns total auf das Arbeiten im persönlichen Kontakt gefreut“, erzählt Theresa. „Das Netzwerk ist einfach fantastisch und schon im Acceleratorprogramm, das unsere Erwartungen total übertroffen hat, haben wir durch die Unterstützung der Consultants und die Gespräche mit anderen Gründern unglaublich viel profitiert.“

„Das war ein echter Produktivitätsboost“, findet auch Christian. „Wir sind motivierter denn je und geben weiter Vollgas.“