Lesedauer ca. 5 Minuten

Die Gründungsidee ist gefunden und das Teambuilding so gut wie abgeschlossen, doch schon stellt sich die nächste Frage. Wie soll das ganze Vorhaben am besten finanziert werden, sodass das frisch gegründete Startup auf lange Sicht erfolgreich sein kann? Wir beantworten alle Fragen rund um die Startup-Finanzierung und zeigen auf, welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt.

Was ist eine Innenfinanzierung?

Im ersten Schritt ist es wichtig zu unterscheiden, ob das neu gegründete Unternehmen die Innenfinanzierung oder die Außenfinanzierung in Betracht zieht. Unter der Innenfinanzierung wird die Finanzierung des Startups mithilfe eigener Kapitalquellen verstanden. Dazu zählen die Selbstfinanzierung aus Gewinnen oder mithilfe von Bootstrapping, sowie die Finanzierung mithilfe der sogenannten Family, Friends & Fools. In den folgenden Abschnitten werden diese Finanzierungsalternativen im Detail vorgestellt.

Selbstfinanzierung aus Gewinnen

Die Selbstfinanzierung aus Gewinnen beruht auf dem Grundsatz, dass ein Unternehmen Gewinne erwirtschaftet und mithilfe der eingenommenen finanziellen Mittel, die für den Geschäftsbetrieb relevanten Kostenpunkte decken kann. Gerade zu Beginn einer Unternehmensentwicklung, ist es jedoch für viele Startups schwierig die notwendigen Umsätze zu generieren, sodass ein organisches Wachstum des Unternehmens eher ausgeschlossen ist. Zum einen fehlt dem Startup oft die erforderliche Reichweite in Bezug auf die Kunden und zum anderen sind keine signifikanten Einnahmen vorhanden, die in ein Marketingbudget fließen könnten. Somit ist diese Finanzierungsvariante als alleinstehende Quelle der Finanzierung für die meisten Startups zum Zeitpunkte der Geschäftsaufnahme eher ungeeignet, obgleich die Selbstfinanzierung aus Gewinnen im weiteren Verlauf der Unternehmensentwicklung eine sehr wichtige Rolle spielt.

Bootstrapping als Finanzierungsmöglichkeit

Vorteile von Bootstrapping

  • Kein Einsatz von Fremdkapital
  • Unternehmensanteile bleiben beim Gründerteam

Deshalb starten viele Startups in der Praxis mit genau diesem Ansatz. Da das Gründungsteam jedoch häufig die Kosten zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr durch Eigenkapital decken kann, wird oft die Aufnahme von externem Kapital im Rahmes eines gesunden Unternehmenswachtums notwendig.

Nachteile von Bootstrapping

  • Druck und Belastung, die Ressourcen effizient zu nutzen
  • Das Risiko für Fehlentscheidungen ist größer, denn es gibt kein Know-How und Beratung von außen

Finanzierungsmöglichkeit: Family, Friends & Fools

Der Gedanke der Finanzierung durch Family, Friends & Fools geht mit dem Bootstrapping-Ansatz einher. Bei dieser Finanzierungsvariante wird das Gründungsvorhaben, neben dem Kapital der Gründer, zusätzlich durch finanzielle Mittel von der Familie, von Freunden und „überzeugten Privatpersonen“ finanziert. Die Entscheidung für diese Finanzierungsform sollte mit Bedacht getroffen werden, insbesondere aufgrund der Tatsache, da es sich bei Investitionen in Startups stets um bereitgestelltes Risikokapital handelt. Außerdem kann eine Finanzierung durch Family, Friends & Fools  zu erheblichen Auseinandersetzungen führen, welche eine verantwortungsbewusste Unternehmensentwicklung gefährden.

Fazit: Bei der Finanzierung von Startups nicht eingleisig fahren

In der Regel stehen die vorgestellten Alternativen der Innenfinanzierung jedoch nicht vielen Startups zur Verfügung. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass Startups zu Beginn der Unternehmensentwicklung selten Umsätze generieren und auch die finanziellen Ressourcen der Gründer für eine risikobehaftete Gründung begrenzt sind. Aus diesem Grund sollte das Startup abwägen, inwiefern es auch Kapital aus anderen Kapitalquellen akquirieren kann.

Was versteht man unter einer Außenfinanzierung?

Wenn ein Startup den eigenen Kapitalbedarf nicht mehr durch die Innenfinanzierung decken kann, sollten sich die Gründer mit den Möglichkeiten der Außenfinanzierung befassen. Zu den bekanntesten Finanzierungsformen der Außenfinanzierung zählen die Beteiligungsfinanzierung sowie die Kreditfinanzierung. Diese Möglichkeiten für Startups frisches Kapital zu erwerben werden in den folgenden Abschnitten thematisiert.

Die Beteiligungsfinanzierung umfasst das Venture Capital und öffentliche Fördermittel als formelles Beteiligungskapital, sowie Business Angel Investments und Crowdfunding als informelles Beteiligungskapital. Dabei liegt die Unterscheidung im Wesentlichen darin, dass formelles Beteiligungskapital institutionell investiert wird, wohingegen informelles Beteiligungskapital von Privatpersonen bereitgestellt wird.

Venture Capital

Als Risikokapital werden finanzielle Mittel bezeichnet, die Startups in einer frühen Phase der Unternehmensentwicklung und unter Berücksichtigung eines gewissen Verlustrisikos für den Kapitalgeber erhalten. Venture Capital ist durch spezialisierte Venture Capital Unternehmen sowie durch unternehmenseigene Venture Capital Abteilungen von etablierten Unternehmen erhältlich. Im letzteren Fall wird auch von Corporate Venture Capital gesprochen.

Öffentliche Fördermittel

Es gibt zahlreiche öffentliche Fördermöglichkeiten für Startups. Oft ist es erforderlich, die verschiedenen Angebote in Bezug auf die gebotene Leistung, aber auch in Hinblick auf etwaige Bedingungen für den Kapitalerhalt zu prüfen. Startups können mehrere unterschiedliche Förderprogramme zeitgleich beantragen, müssen jedoch stets die erforderlichen Meilensteine im Blick behalten. In Bezug auf die Rückzahlungsmodalitäten unterscheiden sich die Angebote. Einen ersten Überblick über die vorhandenen Alternativen bietet die Förderdatenbank unter www.foerderdatenbank.de.

Business Angel Investments

Ein Business Angel unterstützt Startups vor allem mit Know-How, Branchenkenntnis aber auch mit dem eigenen Netzwerk. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt investiert ein Business Angel zudem das eigene Kapital in das Startup und erhält im Gegenzug Unternehmensanteile. Der Business Angel profitiert von seiner Investition, sofern das Startup erfolgreich ist. Ähnlich wie Business Angels gehen auch die sogenannten Family Offices vor.

Crowdfunding

Hinter dem Begriff Crowdfunding verbirgt sich das Konzept, dass finanzielle Mittel über Internetplattformen durch die Unterstützung vieler Beteiligter gesammelt werden. Vor allem im B2C Unternehmenskontext spielt Crowdfunding eine wichtige Rolle, da auf diesem Weg vielversprechende Startups das Produktpotenzial validieren können und gleichzeitig finanziert werden.

Kreditfinanzierung

Neben der Beteiligungsfinanzierung stellt auch die Kreditfinanzierung eine Möglichkeit dar, das eigene Startup zu finanzieren. Dabei können sowohl Bankkredite als auch Förderkredite in Betracht gezogen werden. Inwiefern sich diese beiden Alternativen der Kreditfinanzierung unterscheiden wird in den folgenden Abschnitten geklärt.

Bankkredite

Sofern ein Startup einen aussichtsreichen Businessplan vorlegen kann, sollte diese Möglichkeit der Finanzierung in der Finanzplanung Berücksichtigung finden. Zu beachten ist jedoch, dass Banken in der Regel signifikante Fortschritte des jungen Unternehmens erwarten. Somit ist diese Finanzierungsvariante fast ausschließlich für Startups geeignet, die bereits einige Jahre erfolgreich sind.

Förderkredite

Bei Förderkrediten für Existenzgründer handelt es sich um Kredite mit vergünstigten Konditionen, die im Rahmen einer Existenzgründung aufgenommen werden können. Diese Kredite müssen oft nach dem Ablauf der Laufzeit zurückgezahlt werden, jedoch existieren auch Möglichkeiten der Kostenübernahme für bestimmte unternehmerische Dienstleistungen, wie z.B. Beratungen.

Wie findet man eine passende Finanzierungsmöglichkeit?

In Bezug auf die Finanzplanung empfiehlt sich eine unabhängige Beratung. Die Innenfinanzierung kann ein guter Anfang sein, wenn bereits Umsätze generiert werden oder es diese finanziellen Möglichkeit gibt, sich selbst bis zu einem bestimmten Punkt zu finanzieren und zu wachsen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt kann eine Außenfinanzierung attraktiv werden.Im Allgemeinen bietet die Außenfinanzierung großes Potenzial für Startups, insbesondere da viele Angebote sich explizit an Existenzgründer richten. Jedoch sollten die Konditionen der einzelnen Alternativen stets geprüft und verglichen werden.

Unabhängige Beratungsstellen wie die Finanzierungsberatung des Cyberforums stehen bei den ersten Schritten zur Seite.

Justus Langer ist seit Mai 2019 im CyberForum beschäftigt und unterstützt das CyberLab Team bei Aufgaben in den Bereichen Startup-Scouting, Eventangebote und Investoren-Matching. Dabei sucht er nach passenden Kandidaten für verschiedene Matching-Events, analysiert Initiativbewerbungen und begleitet den gesamten Prozess bis zum eigentlichen Event.