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Sprachassistenten machen unser Leben in vielerlei Hinsicht einfacher. Im Smartphone-Bereich lässt sich das bereits seit einigen Jahren beobachten. Mit Geräten wie Amazon Echo und Google Home halten die digitalen Helfer nun auch Einzug in unsere Eigenheime.

Als ich noch Student war, hatte ich zum Diktieren längerer Texte eine Software, die meine Sprache analysieren und in einen geschriebenen Text umwandeln konnte. Das Programm kostete nicht nur viel Geld, sondern benötigte zudem jede Menge Rechenleistung, da alle Daten lokal verarbeitet wurden. Die Ergebnisse waren für damalige Verhältnisse zwar ziemlich gut, allerdings musste man sich im Lern-Modus auch aktiv mit dem Programm beschäftigen, wenn man wirklich fehlerfreie Texte haben wollte.

Irgendwann gab es dann die erste Spracherkennung im Auto. Diese krankt bis heute daran, dass sie nur bestimmte, vordefinierte Befehle erkennt und ewig braucht, um die gesprochenen Worte in eine Aktion umzuwandeln. Tatsächlich ist es oftmals einfacher, eine Adresse über das Touch-Display einzutippen, als darauf zu warten, dass das Auto die genannte Adresse richtig übernimmt.

Apples Siri hat den Sprachassistenten neu definiert

Wirklich salonfähig wurden Sprachassistenten erst mit der Vorstellung von Apples Siri am 4. Oktober 2011. Dank Siri konnte das iPhone 4s natürlich Sprache verstehen. Und das war entscheidend. Man musste keine bestimmten Befehle auswendig lernen, sondern konnte natürlich mit Siri interagieren. Apples Sprachassistent war schon vor sechs Jahren dazu in der Lage, Nachrichten, Erinnerungen und Kalendereinträge binnen weniger Sekunden zu erstellen. Ob man nun „Erstelle eine Notiz“, „Mache eine Notiz“ oder „Notiz“ gesagt hat, spielte keine Rolle.

Möglich wird das dadurch, dass Siri die komprimierten Sprachdaten in Echtzeit an einen Apple-Server schickt. Dort werden die Daten verarbeitet und das Ergebnis zurück an das iPhone oder iPad geschickt. Und da die Server von Apple natürlich Hochleistungsrechner sind, ist das Ergebnis im Regelfall tadellos.

Das einzige Manko: Siri funktioniert nur, wenn dem jeweiligen Gerät eine aktive Internetverbindung zur Verfügung steht. Glücklicherweise ist diese Voraussetzung inzwischen in 99 Prozent der Fälle gegeben.

Amazons Alexa bringt die Sprachsteuerung ins Eigenheim

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Sprachassistenten auch in unsere Häuser und Wohnungen Einzug halten. Der Wegbereiter war in diesem Fall allerdings nicht Apple, sondern Amazon. Alexa ist bereits heute um einiges fortgeschrittener als Siri (zumindest ist das mein subjektiver Eindruck) und ermöglicht eine reibungslose Interaktion. Durch den 360-Grad-Lautsprecher fühlt es sich ein bisschen so an, als ob man mit einer realen Person kommunizieren würde. Ganz natürlich. Noch vor ein paar Jahren kannten das die meisten von uns nur aus irgendwelchen Science-Fiction-Filmen.

So richtig interessant wird es aber erst, wenn das Thema Smart Home die breite Masse erreicht hat. Niemand wird das Licht mit seinem Smartphone einschalten, wenn er auch einfach nur „Alexa, schalte das Licht ein“ sagen kann. Selbiges gilt für die Steuerung der Heizung, der Rollläden sowie komplexer Szenen. Früher oder später wird die Sprachsteuerung physische Taster komplett ablösen. Man steht morgens auf, sagt „Guten Morgen Alexa“ und löst damit eine Abfolge von Ereignissen aus (Handtuchwärmer im Bad schaltet sich ein, Licht geht an, Rollläden öffnen sich, etc.). Wenn man aus dem Haus geht, verabschiedet man sich mit zwei Worten und Alexa erledigt den Rest.

Das alles ist übrigens heute bereits möglich, nur leider nutzen bislang noch recht wenige Menschen das Potenzial von Smart Home voll aus – was nicht zuletzt an typisch deutschen Ressentiments liegt.