Lesedauer ca. 5 Minuten

Egal, ob Bestandsgebäude oder Neubau: Mit modernen Smart Home-Lösungen lässt sich Einbruchschutz schnell und kostengünstig realisieren – zum Beispiel mit UniFi Protect. Ein Erfahrungsbericht von techtag Redakteur Frank Feil.

Ich habe im Verlauf unseres Hausbaus hier schon über einige Probleme berichtet – angefangen beim Thema Breitbandausbau, über die Frage nach der richtigen Smart Home-Lösung, bis hin zum Thema Heimnetzwerk-Infrastruktur. Für viele Probleme gab es am Ende des Tages dann auch die passende Lösung. So decken wir beispielsweise unseren bedingt durch Wärmepumpe, Lüftungsanlage, Home Office und Elektroauto hohen Stromverbrauch durch eine Photovoltaikanlage und einen Stromspeicher.

Heute nun möchte ich mich einem Thema zuwenden, über das ich bereits im vergangenen Jahr ausführlich berichtet hatte: dem Einbruchschutz. In kaum einem anderen Bereich hat die Smart Home-Branche mehr innovative Produktlösungen hervorgebracht. Aber kann eine Videoüberwachung für wenige hundert Euro mit einem professionellen Sicherheitssystem überhaupt mithalten?

Der Preis der Cloud

Ich habe mir während der Planungsphase unseres Neubaus unzählige Videoüberwachungssysteme angeschaut – und das nicht, weil ich der Meinung bin, dass man das hierzulande zwingend braucht, sondern ganz einfach weil ich das Thema spannend finde.

Professionelle Lösungen, bei denen eine einzige Kamera schon über 1.000 Euro kostet, kamen für mich nicht infrage. Das mag für Unternehmen interessant sein, aber nicht für einen Privathaushalt. Lange Zeit liebäugelte ich dann mit den Kameras von Ring und Nest (ab 229 Euro). Was mir insbesondere bei Nest gefällt, ist die High-End-Hardware (4K-Sensor mit HDR, 379 Euro) in Kombination mit der unschlagbar smarten Software. Tatsächlich kann der intelligenten Bildverarbeitung von Nest kaum ein anderer Hersteller das Wasser reichen.

Allerdings muss man sowohl bei Ring als auch bei Nest einen Trade-off eingehen: Alle Daten werden in der Cloud gespeichert. Ausschließlich. Das hat einerseits den Vorteil, dass man abgesehen von der Kamera und einem funktionierenden WiFi nichts braucht. Andererseits heißt das aber auch: Funktioniert das WiFi nicht, zeichnet die Kamera auch nichts auf. Zudem sind die Aufnahmen immer etwas zeitversetzt, da man zum Betrachten stets über die Server der Hersteller gehen muss – und das hat natürlich auch seinen Preis:

  • Ring Basic (eine Kamera, 30-Tage-Videoverlauf): 3 Euro pro Monat
  • Ring Plus (mehrere Kameras, 30-Tage-Videoverlauf): 10 Euro pro Monat
  • Nest Aware (eine Kamera, 5-Tage-Videoverlauf): 5 Euro pro Monat
  • Nest Aware (eine Kamera, 30-Tage-Videoverlauf): 30 Euro pro Monat

Entscheidet man sich gar für zwei Nest-Kameras, etwa eine für den Eingangsbereich und eine für die Terrasse, steigt der Preis auf 45 Euro pro Monat (30-Tage-Videoverlauf). Das macht pro Jahr stolze 540 Euro – nur für das Abo.

UniFi Protect

UniFi Protect

Mir persönlich war das auf Dauer zu teuer – und auch die Abhängigkeit von der Cloud des Anbieters, die jederzeit abgeschaltet werden kann, war mir groß. Also begab ich mich auf die Suche nach einem Videoüberwachungssystem, bei dem die aufgezeichneten Daten lokal gespeichert, aber bei Bedarf auch über die Cloud abgerufen werden können. Wenn möglich ohne monatliche Kosten. Und so landete ich bei UniFi Protect.

Bei UniFi Protect können die Kameras entweder via Ethernet (kabelgebunden) oder WiFi (drahtlos) ins Heimnetzwerk eingebunden werden. Da es sich um klassische IP-Kameras handelt, kann man den Live-Feed daheim ganz einfach im Browser abrufen. Ergänzt man das System um den sogenannten Cloud Key Gen2 Plus, läuft nicht nur eine smarte Software mit Bewegungserkennung, Zeitstrahl und vielem mehr im Hintergrund, sondern die Aufnahmen werden auch gleich noch lokal auf der 1 TB-Festplatte gespeichert (bis zu 1600 Stunden). Der Clou: Auf Wunsch lässt sich einfach und komfortabel ein Cloud-Zugriff aktivieren, so dass man per Smartphone- oder Browser-App von überall auf den Live-Feed und die gespeicherten Aufnahmen zugreifen kann.

Für ein Bundle bestehend aus dem Cloud Key Gen2 Plus sowie zwei Kameras bezahlt man aktuell zwischen 600 und 800 Euro. Je nach gewählter Kamera. Im Gegensatz zu den reinen Cloud-Lösungen von Nest und Ring handelt es sich dabei aber um eine einmalige Investition, die auch dann funktioniert, wenn mal keine Verbindung zum Internet besteht. Alle Daten werden – wie bereits erwähnt – lokal gespeichert.

UniFi Protect UniFi Protect

Smarte Videoüberwachung

Bleibt die Frage: Was hat das nun alles mit Einbruchschutz zu tun? Grundsätzlich ist eine Videoüberwachung stets nur als Ergänzung bereits getroffener Sicherheitsvorkehrungen zu sehen. Dazu zählt in erster Linie mechanischer Schutz (einbruchshemmende Beschläge für Fenster und Türen), aber auch visueller (Außenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern).

Erst danach kommen Kameras ins Spiel, über die man im Fall der Fälle nachvollziehen kann, ob irgendjemand Verdächtiges ums Haus herumschleicht. Mit den oben genannten Systemen ist das kinderleicht, da diese eigenständig eine Benachrichtigung samt Bild verschicken, sobald eine Person erkannt wird. Kommt es tatsächlich zu einem Einbruch, liefert das hochauflösende Videomaterial der Polizei zudem wertvolle Hinweise auf die Täter.

Gerade wenn man nicht zuhause ist, helfen die smarten Kameralösungen zudem dabei, einen Fehlalarm auszuschließen. Das ist wichtig, da beispielsweise die gängigen Fenstersensoren (Nest Protect, Gigaset Elements, etc.) nicht direkt mit der Polizei verbunden sind und man bei einem Alarm stets selbst den Notruf wählen muss.

Übrigens: Auch das Thema Datenschutz wurde bedacht. Bei UniFi Protect kann ich einerseits festlegen, in welchen Bereichen Bewegungen erfasst werden sollen, und in welchen nicht. Das ist hilfreich, wenn man an einer Straße wohnt, da ansonsten jeder Passant oder Radfahrer ein Ereignis auslöst. Andererseits gibt es Privacy Zones. Mit deren Hilfe lassen sich bestimmte Bereiche ganz einfach schwärzen, da man in Deutschland nur das eigene Grundstück filmen darf, nicht aber den öffentlichen Bereich.

Alles in allem hat das Smart Home-Zeitalter im Bereich Videoüberwachung einige wirklich durchdachten, preiswerten Lösungen hervorgebracht, die sich nicht hinter professionellen Systemen verstecken müssen – und völlig ohne Vorkenntnisse eingerichtet und installiert werden können. Gesteuert wird alles – ganz dem Zeitgeist entsprechend – bequem per Smartphone-App.