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Die Welt der Kunst hat sich in den letzten Jahren durch die Einführung von Non-Fungible Tokens (NFTs) stark verändert. Doch wie steht es aktuell um den digitalen Kunstmarkt? Hat der Hype bereits seinen Höhepunkt überschritten?

Wenn man sich dieser Tage nach Meldungen zum Thema NFT umschaut, findet man vor allem Überschriften wie: „Millionenverlust für Justin Bieber: Bored-Apes-NFT stürzt ab“, „Bored Apes: NFT-Investoren verklagen Paris Hilton und Justin Bieber“, „Erst Hype, dann Crash: 95 Prozent aller NFTs sind keinen Cent mehr wert“.

Digitale Kunstwerke, oder auch Non-Fungible Tokens (NFTs), galten lange Zeit als eine innovative Möglichkeit, in Kunst zu investieren – und damit reich zu werden. Das war zumindest das Versprechen vieler „Expert*innen“. Mit einem Mal dachten alle, sie kaufen ein NFT für 2.000 Euro und verkaufen es 6 Monate später für 20.000 Euro weiter. Auch die Künstler*innen selbst sprangen auf den Zug auf und brachten Kunstwerke als NFT auf den Markt – in der Hoffnung, über Nacht bekannt zu werden und viel Geld zu verdienen.

NFT: Aus einer Innovation wurde ein Hype

NFTs fungieren letztendlich als digitale Echtheitszertifikate und sind auf der Blockchain einsehbar. Das ermöglicht Transparenz bezüglich der Herkunft und Echtheit eines digitalen Kunstwerks. Einige Künstler kombinieren NFTs aber auch mit physischen Kunstwerken, um so eine Brücke zwischen der digitalen und der realen Welt zu schlagen.

Grundsätzlich ist das keine schlechte Idee, aber leider wurden NFTs innerhalb kürzester Zeit zum Spekulationsobjekt. So hatte der NFT-Markt zur Hochphase während der Corona-Pandemie mit unter ein monatliches Handelsvolumen von 2,8 Milliarden US-Dollar. Geblieben ist davon wenig. Der Bored Apes Yacht Club, eine der bekanntesten NFT-Sammlungen, hat beispielsweise fast 90 Prozent seines Werts verloren. Insgesamt sind laut einer Studie von dappGambl rund 95 Prozent aller NFTs heute wertlos. Auch das allgemeine Interesse an dem Thema ist deutlich zurückgegangen, wie das Suchvolumen von „NFT“ auf Google belegt.

Gründe dafür gibt es viele:

  • Marktübersättigung: Der rasante Anstieg von NFT-Projekten, die wenig bis gar keinen langfristigen Wert boten, hat dazu geführt, dass der Markt irgendwann schlicht übersättigt war.
  • Spekulative Blase: Viele Menschen kauften NFTs (ähnliche wie Kryptowährungen) in der Hoffnung auf schnelle Gewinne, nicht wegen eines tatsächlichen Interesses an der zugrundeliegenden Kunst oder dem Nutzen. Als die Preise fielen, verloren spekulative Investor*innen das Interesse, was zu einem weiteren Preisverfall führten.
  • Umweltbedenken: Die Erstellung und der Handel von NFTs, insbesondere auf Plattformen, die Proof-of-Work-Blockchains verwenden, verbrauchen viel Energie. Das passt nicht mehr zum Zeitgeist.
  • Wirtschaftliche Unsicherheit: Allgemeine wirtschaftliche Unsicherheiten, wie steigende Zinsen, Inflation und die Angst vor einer Rezession, führen dazu, dass Menschen und Institutionen risikoreichere Anlagen meiden, zu denen auch NFTs gehören.
  • Regulierungsbedenken: Es gibt immer noch viele ungeklärte Fragen bezüglich der Regulierung von NFTs und der digitalen Kunstwelt. Unsicherheiten und das Risiko künftiger Einschränkungen können Menschen davon abhalten, in NFTs zu investieren.

NFT: Wie geht es weiter?

Der große NFT-Hype ist vorbei. Daran besteht kein Zweifel. Das heißt allerdings nicht, dass die NFT-Technologie als solche im Kunstbereich nicht auch weiterhin eine Rolle spielen wird. So können Künstler*innen, die ausschließlich digitale Kunstwerke kreieren, NFTs nutzen, um zu belegen, dass es sich tatsächlich um Unikate handelt.

Darüber hinaus bieten NFTs sowohl Künstler*innen als auch für Sammler*innen und Investor*innen spannende Möglichkeiten. Die Herausforderung liegt nun darin, den Markt zu stabilisieren und den wahren Wert der digitalen Kunstwerke jenseits von Spekulationsblasen zu erkennen und zu würdigen.