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Non-fungible Tokens (NFT) sind in aller Munde. Aber was genau verbirgt sich eigentlich hinter den „digitalen Kunstwerken“ und was haben sie mit Kryptowährungen zu tun?

In den vergangenen Monaten sind NFTs zu einem regelrechten Hype geworden. Mal wird der kurze Clip eines schmelzenden Porsches für knapp 1.000 US-Dollar verkauft, mal ein virtuelles Gemälde von einem Affen (aus der Bored Ape Yacht Club NFT-Kollektion) für fast drei Millionen US-Dollar. Eine ähnliche hohe Summe wurde im vergangenen Jahr für eine digitale Kopie des allerersten Tweets von Jack Dorsey bezahlt. Als der neue Besitzer sein NFT dann im April diesen Jahres für 50 Millionen US-Dollar bei einer Auktion versteigern wollte, staunte dieser nicht schlecht, als das Höchstgebot bei gerade einmal 14.000 US-Dollar lag.

Aber der Reihe nach…

Wie funktioniert die Blockchain?

Um zu verstehen, was es mit dem NFT-Hype auf sich hat, muss man zunächst die Blockchain kennen. Hinter dem Begriff verbirgt sich vereinfacht gesagt eine öffentliche Datenbank, die sich aus einzelnen Blöcken zusammensetzt. Jeder einzelne Block enthält Daten und einen sogenannten Hash-Wert. Dieser stellt die eindeutige Referenz des Blocks dar.

Der Clou an der Sache: Die Blöcke werden in eine Kette angeordnet, in der der jeweils nächste Block auf den Hash-Wert des vorherigen Blocks verweist. Kommen neue Blöcke hinzu, werden dieses immer vorne an eine bestehende Kette angehängt.

Wenn man so will, authentifiziert sich die Blockchain dadurch selbst. Sobald sich an irgendeiner Stelle ein Hash-Wert ändert, würde die Kette „abreißen“. Das macht die Blockchain sicher(er) vor Manipulationen.

Was ist ein Non-Fungible Token?

NFT steht für „Non-Fungible Token“, was ins Deutsche übersetzt in etwa so viel bedeutet wie „nicht-austauschbare Wertmarke“.

Im Kontext der Blockchain lässt sich ein Token am ehesten als Vermögenswert beschreiben. Bei einer Kryptowährung sind diese Token austauschbar („fungible“). Als Beispiel aus der realen Welt wird hier gerne der Zehn-Euro-Schein herangezogen: Er kann beliebig gegen andere Zehn-Euro-Scheine getauscht werden, aber sein Wert und seine Funktion bleiben immer gleich.

Wie der Name schon vermuten lässt, beschreibt ein Non-Fungible Token das genaue Gegenteil, also einen Token, der sich nicht austauschen lässt. Anders ausgedrückt: Bei einem NFT handelt es sich um einen einzigartigen digitalen Vermögenswert, der einen individuellen Wert besitzt.

Was kann zum NFT werden?

In den Medien wird der Begriff häufig im Zusammenhang mit Zeichnungen verwendet, aber im Endeffekt kann nahezu alles, was digital ist, ein NFT sein – beispielsweise auch ein Tweet oder Video. Inzwischen gibt es auch erste NFT-Grundstücke im Metaverse. Allein in virtuellen  Ökosystem „The Sandbox“ wurden innerhalb von sieben Tagen NFT-Grundstücke im Wert von mehr als 86 Millionen US-Dollar erworben.

Wie werden Besitzverhältnisse dokumentiert?

Bei derartigen Summen stellt sich für viele natürlich die Frage, wie die Besitzverhältnisse bei einem NFT dokumentiert werden. Immerhin kann theoretisch jeder die digitale Kopie eines Bildes herunterladen.

Hier kommt wieder die Blockchain ins Spiel. Da aufgrund des einzigartigen Hash-Werts jeder Block (und die darin enthaltenen Daten) eindeutig identifiziert werden kann, ist es nahezu ausgeschlossen, dass innerhalb einer Blockchain Fehlinformationen integriert werden können. Dadurch eignet sich ein NFT ideal für die Dokumentation von Besitzverhältnissen einzigartiger digitaler Sammlerobjekte.

Das heißt natürlich nicht, dass ein digitales Kunstwerk nicht beliebig oft heruntergeladen und vervielfältigt werden kann. Aber wenn man ein NFT-Kunstwerk besitzt, besitzt man eben das Original, was wiederum in der Blockchain verbrieft ist. Im Endeffekt unterscheidet sich ein NFT damit nicht von einem Kunstwerk von Picasso oder van Gogh, von dem es auch nur ein Original gibt, aber viele Kopien.

NFT: Pro und Contra

Sind NFTs nun Innovation oder Spekulation? Diese Frage lässt sich derzeit noch nicht abschließend beantworten. Befürworter*innen halten NFTs zugute, dass sie Kreativschaffenden neue Einnahmequellen eröffnen, zumal diese sich bei einem Weiterverkauf sogar prozentual beteiligen lassen können. Zudem gelten die digitalen Kunstwerke als unveränderbar und einmalig, da ihre Authentizität durch die Blockchain verifiziert wird.

Kritiker*innen führen neben dem spekulativen Charakter des gesamten NFT-Markts vor allem den hohen Stromverbrauch der Blockchain-Technologie als negative Punkte an. Aber auch dass NFTs (wie analoge Kunst) gestohlen und beliebig oft weiterverbreitet werden können, muss beim Erwerb von NFT-Kunstwerken berücksichtigt werden.

Frank Feil, Jahrgang 1986, berät und schult regionale sowie überregionale Unternehmen in den Bereichen Social Media und Corporate Publishing. Zudem ist er als freier Autor tätig. Schon von Kindesbeinen an fasziniert ihn alles, was mit Technik und dem Internet zu tun hat. Seit 2006 ist er als Blogger und Community Manager im Netz unterwegs.