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Bereits jedes fünfte Logistikunternehmen in Deutschland setzt auf Künstliche Intelligenz – und das aus gutem Grund.

Seit ein paar Jahren begegnet einem der Begriff Künstliche Intelligenz, kurz KI, in nahezu allen Lebensbereichen. Egal, ob Smartphone, Fernseher oder Auto – überall ist von KI die Rede. Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin wurden in diesem Jahr sogar die ersten Backöfen vorgestellt, die in der Lage dazu sind, das Gargut im Ofen zu erkennen, das passende Programm vorzuschlagen – und sogar den Fortschritt der Zubereitung intelligent zu überwachen.

Gerade im Consumer Electronics–Bereich ist KI zu einem beliebten Marketing-Buzzword geworden, das allerdings mit Vorsicht zu genießen ist. Denn nicht überall, wo KI draufsteht, ist auch wirklich KI im eigentlichen Sinne drin. Oft sind damit nur kleinere technische Spielereien mit begrenztem Mehrwert gemeint. Das liegt vor allem auch daran, dass es keine allgemeingültige Definition von Künstlicher Intelligenz gibt.

Im weitesten Sinne ist KI ein Teilgebiet der Informatik, das sich damit beschäftigt, Maschinen so zu programmieren, dass sie dazu in der Lage sind, eigenständig Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen – und genau darin steckt beispielsweise jede Menge Potenzial, wenn es darum geht, die Prozesse innerhalb eines Unternehmens effizienter zu gestalten.

Eine Branche, die das schon früh erkannt hat und inzwischen in Deutschland eine Vorreiterrolle einnimmt, ist die Logistikbranche.

22 Prozent der Logistikunternehmen setzen auf KI

Wie eine repräsentative Befragung des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 400 Logistikunternehmen ergab, setzt in Deutschland bereits jedes fünfte von ihnen (22 Prozent) Künstliche Intelligenz ein, weitere 26 Prozent planen dies oder diskutieren zumindest darüber. Im Fokus stehen dabei Bereiche wie die Bedarfsprognose, die Absatzplanung sowie die Transportoptimierung.

Damit liegt die Logistik beim Thema KI weit vor der Gesamtwirtschaft, denn über alle Branchen hinweg nutzen hierzulande lediglich neun Prozent der Unternehmen Künstliche Intelligenz.

„Die Logistikbranche hat erkannt, welches Potenzial KI sowohl im Lager als auch beim Transport bietet und nutzt die Technologie gezielt, um Effizienz, Qualität und Produktivität zu steigern“, erläutert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. So verwundert es auch nicht, dass für die Zukunft mehr als die Hälfte der Logistikunternehmen (58 Prozent) davon ausgehen, dass Künstliche Intelligenz weit verbreitet sein und viele Aufgaben übernehmen wird.

Unternehmen aller Branchen müssen das Potenzial von KI erkennen

Tatsächlich eröffnet die Künstliche Intelligenz Unternehmen aller Branchen völlig neue Möglichkeiten. In Städten wie Karlsruhe hat man das schon früh erkannt und entsprechende Schwerpunkte in Wirtschaft und Wissenschaft gesetzt. So wurde die Fächerstadt im Rahmen der Digital-Hub-Initiative als Digital Hub für Angewandte Künstliche Intelligenz ausgezeichnet, das Forschung, Anwendung und Gründungen auf diesem Gebiet maßgeblich vorantreibt.

Ende Oktober wurde in Karlsruhe zudem der CyberLab #SmartProductionPark eröffnet. Das neue Gründungs- und Wachstumszentrum für Start-ups im Bereich Smart Production setzt einen seiner Schwerpunkte ebenfalls auf das Thema „KI in der industriellen Produktion“. Denn gerade an der Schnittstelle von Software und Hardware gibt es in diesem Bereich sehr viel Entwicklungspotenzial.