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„Den Mittelstand auf dem Weg in die digitale Souveränität begleiten“ – mit diesem Ziel vor Augen wurde 2018 das Digitale Innovationszentrum (DIZ) in Karlsruhe damit beauftragt, die Digitalisierung der Wirschaft in Baden-Württemberg voranzutreiben. Gemeinsam mit Partner aus der Industrie, dem Handwerk und dem Handel sollen Strategien entwickelt werden, um Chancen zu nutzen, Herausforderungen zu meistern und den Unternehmen das Rüstzeug für erfolgreiche Digitalisierungsmaßnahmen an die Hand zu geben. Besonders erfolgreich sei in diesem Zusammenhang der Handel – wie der Digitalverband Bitkom dieser Tage verlauten ließ …

In einer repräsentativen Umfrage wurden 504 Groß- und Einzelhändler aus Deutschland online und offline befragt. Das Ergebnis: Die  Digitalisierung hat dem Handel zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnet. Beratung via Chat, Lieferung bis an die Haustür oder Click-and-Collect – all diese Modelle zeigen, dass es nicht nur um einzelne Services, sondern vielfach um die Entwicklung gänzlich neuer Geschäftsmodelle geht.

Wachsende Umsätze

Die Umfrage ergab, dass jedes zweite Handelsunternehmen in Deutschland (53 Prozent) infolge der Digitalisierung komplett neue Produkte oder Dienstleistungen anbieten konnte. Sechs von zehn Unternehmen (63 Prozent) haben ihre Services sogar deutlich verändert, um den Kunden eine nahtlose und kanalübergreifende Kommunikation zu ermöglichen. 41 Prozent prognostizieren, ihr Umsatz werde infolge der Digitalisierung langfristig stark wachsen. Außerdem gaben 56 Prozent der Befragten an, infolge der Digitalisierung neue Kunden hinzugewonnen zu haben. Ein Drittel (36 Prozent) konnte das eigene Geschäft gar ins Ausland erweitern.

Alles auf den Prüfstand

„Die Ansprüche der Kunden haben sich mit der Digitalisierung massiv verändert – nicht nur beim Online-Shopping, sondern auch in stationären Ladengeschäften, wo zunehmend smarte und digitale Services erwartet werden. Wichtig ist, dass der Handel mit diesen Erwartungen Schritt hält“. Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer glaubt, dass viele Unternehmen die Notwendigkeit von Digitalisierungsmaßnahmen bereits erkannt hätten: „Händler, die bislang noch nicht aktiv wurden, sollten ihr Geschäftsmodell jetzt dringend auf den digitalen Prüfstand stellen. Dadurch werden die Unternehmen nicht nur serviceorientierter, sie bleiben vor allem wettbewerbsfähig – auch international.“ Immerhin verfolgten etwa vier von zehn Unternehmen (40 Prozent) eine zentrale Strategie für die Bewältigung des digitalen Wandels, so die Studie. Weitere 30 Prozent verfügten zumindest in einzelnen Unternehmensbereichen über eine entsprechende Strategie, während 27 Prozent keinerlei Strategie für die Digitalisierung ihres Unternehmens zu haben scheinen. „Digitalisierung erfordert finanzielle und personelle Anstrengungen, aber es lohnt sich“, so Rohleder.

Externe Hilfe

Jedes zweite Unternehmen (51 Prozent), das ganz oder teilweise eine Digitalisierungsstrategie verfolgt, hat diese in Kooperation mit mittelständischen oder großen IT-Unternehmen entwickelt.

Grafik des Bitkomverbandes zur Digitalisierung in Deutschland
bitkom Studie zur Digitalisierung des deutschen Handels von November 2019

41 Prozent geben in der Bitkom-Studie an, externe Berater, wie beispielsweise von der Industrie- und Handelskammer oder Institutionen wie das DIZ, in Anspruch genommen zu haben. Jeder dritte Händler (32 Prozent) mit Digitalstrategie hat diese mit seinem eigenen Personal, etwa einem Chief Digital Officer, erarbeitet.