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Wenn man sich mit der Zukunft der Arbeit beschäftigt, kommt man an einem Thema nicht vorbei: Agilität. Insbesondere in der Personalentwicklung ist das Konzept von großer Bedeutung.

Wenn von New Work die Rede ist, denken viele in erster Linie an Remote Work und flexible Arbeitszeiten. Aber eigentlich geht es darum gar nicht. Vielmehr stellt die New Work den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Während Arbeiter*innen beispielsweise im Zeitalter der Industriellen Revolution lediglich Mittel zum Zweck waren, soll ihnen die Arbeit heutzutage Spaß machen und als Mittel zur Selbstverwirklichung dienen.

Das kann allerdings nur gelingen, wenn Unternehmen entsprechende Konzepte implementieren – etwa die agile Personalentwicklung. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie Kollaboration, Selbstorganisation und kontinuierliches Lernen. Ziel ist es, Mitarbeitende zu befähigen, sich aktiv einzubringen, anstatt einfach nur strikt Prozesse oder Pläne zu befolgen.

Agile Personalentwicklung schafft eine Lernumgebung, in der die Mitarbeitenden ihre Kompetenzen durch Praxis, Reflexion und Zusammenarbeit weiterentwickeln können. Sie erhalten Feedback und lernen aus ihren Fehlern – und das in einer Umgebung, die das Scheitern als Teil des Lernprozesses betrachtet.

Fokus auf Lernen und Entwicklung

Die agile Personalentwicklung setzt auf eine Lernkultur, die das kontinuierliche Lernen und die Anpassungsfähigkeit fördert. Das Konzept des „Learning on Demand“ (Stichwort New Learning) passt besonders gut dazu, weil es den Mitarbeitenden ermöglicht, relevante Informationen genau dann zu erwerben, wenn sie diese benötigen.

Dies könnte zum Beispiel durch digitale Lernplattformen erreicht werden, die eine Vielzahl von Lernressourcen anbieten, von kurzen Videos und Podcasts bis hin zu detaillierten Artikeln und Online-Kursen. Darüber hinaus können Lerngemeinschaften oder „Lernnetzwerke“ innerhalb des Unternehmens eingerichtet werden, um den Austausch von Wissen und Erfahrungen zu fördern.

Weniger Hierarchie, mehr Zusammenarbeit

Das wiederum setzt voraus, dass das Unternehmen von einer Arbeitskultur geprägt ist, die auf Zusammenarbeit, Vertrauen und Eigenverantwortung basiert, anstatt auf Kontrolle und Hierarchie. Dies bedeutet, dass die traditionellen Rollen und Verantwortlichkeiten von Führungskräften neu definiert werden müssen.

Manager*innen sollten eher als Mentor*innen oder Coaches gesehen werden, die ihre Teams unterstützen und begleiten, statt sie zu kontrollieren. Sie sollten einen offenen Dialog und eine Feedback-Kultur fördern, in der jede*r Einzelne seinen Beitrag leisten und seine Ideen einbringen kann.

Die Rolle der HR in der agilen Personalentwicklung

Aber auch der HR-Abteilung kommt eine neue Rolle zu. Sie ist nicht mehr nur der Verwalter von Personalangelegenheiten, sondern nimmt eine aktive Rolle in der Gestaltung und Förderung von Lern- und Entwicklungsprozessen ein. Dies könnte beinhalten, den Mitarbeitenden die notwendigen Werkzeuge und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, sie bei ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern.

So fällt es beispielsweise in den Aufgabenbereich der HR-Abteilung, die bereits angesprochenen internen Mentor*innen-Programme zu organisieren, den Mitarbeitenden Zeit für selbstgesteuertes Lernen zu geben und Möglichkeiten für praxisorientierte Projekte oder Aufgaben anzubieten. Sie könnte auch in die Erstellung von individuellen Entwicklungsplänen eingebunden sein und regelmäßige Feedback-Gespräche durchführen.

Anpassungsfähigkeit und Resilienz

Ein weiterer zentraler Aspekt der agilen Personalentwicklung ist die Förderung von Anpassungsfähigkeit und Resilienz bei den Mitarbeitenden. In einer sich schnell verändernden Geschäftsumgebung ist es wichtig, dass die Mitarbeiter in der Lage sind, auf Veränderungen zu reagieren und sich an neue Situationen anzupassen.

Resilienz kann durch die Förderung von Problemlösungsfähigkeiten, emotionale Intelligenz und Stressmanagement trainiert werden. Zudem spielt die Arbeitsumgebung eine Rolle: eine positive und unterstützende Arbeitskultur kann dazu beitragen, die Resilienz der Mitarbeitenden zu stärken.

Agile Personalentwicklung braucht Agile Leadership

Zusammengefasst fördert die agile Personalentwicklung eine Kultur des kontinuierlichen Lernens, der Zusammenarbeit und der Anpassungsfähigkeit. Sie erfordert einen Wandel in der Rolle der HR-Abteilung und in der Arbeitskultur insgesamt.

Durch die Anwendung agiler Prinzipien und Methoden kann die Personalentwicklung dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der Arbeitskräfte zu stärken und gleichzeitig die Leistung und das Engagement der Mitarbeitenden zu steigern.

Es ist ein proaktiver Ansatz, der auf die langfristige Entwicklung und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden abzielt, anstatt nur auf kurzfristige Ergebnisse.

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