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Im Gegensatz zu Startups, die sich noch in einer frühen Entwicklungsphase befinden, haben sich Scale-ups schon am Markt etabliert und ihren Product-Market Fit optimiert. Sie befinden sich in einer schnellen Wachstumsphase. Es bestehen bereits erste Bindungen zu Kund*innen und es werden Umsätze erzielt. Während ein Startup meistens nur aus dem Gründungsteam besteht, werden in einem Scale-up mehrere Mitarbeitende benötigt, die sich auf bestimmte Themen spezialisieren. Es gibt keinen fest definierten Punkt, an dem ein Startup zu einem Scale-up wird. Der Übergang ist oftmals fließend und kann nicht klar bestimmt werden. Doch spätestens, wenn dein Unternehmen mit den folgenden Herausforderungen konfrontiert ist, kann man davon ausgehen, dass aus deinem Startup ein Scale-up geworden ist. Im Folgenden besprechen wir drei der größten Herausforderungen, mit denen Wachstumsunternehmen zu kämpfen haben und wie man ihnen die Stirn bieten kann.

1) Umgang mit Mitarbeitenden und dem Fachkräftemangel

Wenn Unternehmen wachsen und ihr Geschäft ausweiten, wird häufig Unterstützung in Form von zusätzlicher Arbeitskraft benötigt. Doch gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es besonders schwierig, neues Personal zu finden und zu halten. Im Idealfall sollte die Person auch über die richtigen Qualifikationen verfügen und zur Unternehmenskultur passen.

Die Suche nach neuen Mitarbeitenden erfordert Zeit, Ressourcen und eine strategische Herangehensweise. Ein effektives Employer Branding ist dabei von großer Bedeutung, um potenzielle Mitarbeitende anzuziehen und um sich vom Wettbewerb abzuheben. Hierfür eignen sich Social-Media-Plattformen und die Zusammenarbeit mit Hochschulen oder Weiterbildungsinstitutionen ideal.

Wenn Scale-ups neue Mitarbeitenden gewonnen haben, stehen sie direkt vor einem neuen Problem: Wie kann man diese langfristig an das Unternehmen binden? Durch New Work Modelle sowie Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden attraktive Arbeitsbedingungen geschaffen, die für eine gute Bindung an das Unternehmen sorgen. Eine offene, vertrauensvolle Unternehmenskultur und eine gesunde Work-Life Balance sind für Arbeitnehmer*innen heutzutage von enormer Wichtigkeit.

Eine weitere Frage, die in Verbindung mit Mitarbeitenden aufkommt, ist die nach der Gehaltsstruktur. Das Thema ist zu gleichen Teilen brisant, wie wichtig. Die richtige Gehaltsstruktur zu finden, die sowohl fair als auch wettbewerbsfähig ist, kann eine komplexe Aufgabe sein. Es erfordert eine sorgfältige Analyse des Marktes, der Branchenstandards und der finanziellen Möglichkeiten des eigenen Unternehmens. Ziel ist es, ein attraktives Vergütungssystem zu entwickeln, das talentierte Mitarbeitende anzieht und langfristig bindet.

Das Angebot von Weiterbildungen ist eine weitere geeignete Maßnahme, um Mitarbeitende an das Unternehmen zu binden. Durch die Gelegenheit, an ihrer persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu arbeiten, können Mitarbeitende sowohl dem Unternehmen durch ihr erweitertes Wissen einen Nutzen bringen, als auch dazu motiviert werden, längerfristig im Unternehmen zu bleiben.

2) Anpassung der Betriebsabläufe und Prozesse

Mit dem schnellen Wachstum eines Unternehmens steigt oft die Komplexität der Betriebsabläufe und Prozesse. Werden diese nicht angepasst, führt es zu Engpässen und Ineffizienzen. Durch eine kontinuierliche Überprüfung und Optimierung der Prozesse können Scale-ups jedoch sicherstellen, dass ihre Arbeitsabläufe effektiv sind und mit ihrem Wachstum Schritt halten können.

Es gibt unterschiedliche Gründe, die dafür verantwortlich sind, dass Prozessanpassungen notwendig sind. Einer davon ist der Wunsch nach Skalierung. Um mit der gesteigerten Nachfrage umgehen zu können, muss die Produktion und die Lieferkette effizienter gestaltet werden. Prozessoptimierung und Automatisierung können ebenfalls hilfreich sein, um Engpässe zu vermeiden und die Produktivität zu steigern.

Zudem spielt das Thema Effizienz eine entscheidende Rolle. Kosten müssen eingespart und Ressourcen wirtschaftlich eingesetzt werden. Auch das ist nur durch kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Betriebsabläufe möglich.

Mit dem Wachstum eines Unternehmens steigt in der Regel auch die Anzahl der Mitarbeitenden und somit auch der Teams und Abteilungen. Um dabei eine effektive Kommunikation, Zusammenarbeit und Koordination sicherzustellen, ist es erforderlich, die Betriebsabläufe entsprechend anzupassen. Hierbei können beispielsweise die Einführung neuer Projektmanagement-Tools oder die Implementierung von internen Kommunikationsplattformen helfen. Es ist wichtig, dass Scale-ups eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung fördern und ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, Feedback zu äußern und Verbesserungsvorschläge zu machen. Ein agiler Ansatz kann helfen, die Betriebsabläufe flexibler und anpassungsfähiger zu gestalten.

3) Unternehmenskultur erhalten

Eine starke Unternehmenskultur ist entscheidend für den Erfolg eines Scale-ups. Allerdings können das schnelle Wachstum und die Einstellung neuer Mitarbeitenden die bestehende Kultur durcheinanderbringen. Es ist offensichtlich, dass die Unternehmenskultur in einem Startup, das zu Beginn erst mal nur aus dem Gründungsteam besteht, nicht mit der in größeren Unternehmen vergleichbar ist.

Scale-ups müssen in diesem Fall bewusst daran arbeiten, ihre Unternehmenskultur zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dies kann durch klare Unternehmenswerte und -ziele, regelmäßige Kommunikation und Teamaktivitäten geschehen. Es ist wichtig, dass die Führungskräfte als Vorbilder fungieren und die Kultur aktiv fördern.

Darüber hinaus sollte die Integration neuer Mitarbeitender in die bestehende Unternehmenskultur eine wichtige Rolle spielen. Eine sorgfältige Einarbeitung mit einem strukturierten Onboarding-Prozess hilft neuen Mitarbeitenden, sich schnell einzuleben und die Unternehmenskultur kennenzulernen. Mentoring oder Paten-Programme können ihnen dabei helfen, sich schneller in die Kultur einzufinden und regelmäßige Teambuilding-Maßnahmen und Veranstaltungen fördern den Zusammenhalt sowie die Unternehmenskultur.

Durch die bewusste Integration von neuen Mitarbeitenden, eine offene Kommunikation und die kontinuierliche Pflege der Unternehmenskultur können Scale-ups sicherstellen, dass ihre Kultur trotz des Wachstums erhalten bleibt und eine solide Grundlage für den weiteren Erfolg des Unternehmens bildet.

Fazit

Scale-ups, die sich in einer schnellen Wachstumsphase befinden, stehen vor verschiedenen Herausforderungen. Drei der größten Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, beinhalten den Umgang mit Mitarbeitenden und dem Fachkräftemangel, die Anpassung der Betriebsabläufe und Prozesse sowie die Aufrechterhaltung einer starken Unternehmenskultur. Indem Unternehmen diese Herausforderungen proaktiv angehen und Lösungen finden, können sie ihr Wachstumspotenzial maximieren und langfristigen Erfolg erzielen.

Beispiele hierfür sind effektives Employer Branding, das Schaffen von attraktiven Arbeitsbedingungen und Weiterbildungen. Außerdem sind kontinuierliche Überprüfung und Optimierung der Betriebsabläufe und Prozesse entscheidend. Eine starke Unternehmenskultur wird durch klare Werte, regelmäßige, offene Kommunikation und strukturiertes Onboarding gefördert.

Es ist sinnvoll für Gründerinnen, Gründer und CEOs, sich Unterstützung in Form von Weiterbildungsprogrammen zu suchen. Die Bewältigung der Herausforderungen in der Wachstumsphase ist oftmals sehr komplex. Deshalb ist es ratsam, externe Ressourcen und Expertise in Anspruch zu nehmen.

Ein geeignetes Weiterbildungsprogramm ist das Scale-up Leadership Programm by Wolfgang Grenke in Kooperation mit dem CyberForum. In diesem Leadership Programm bekommen CEOs von Scale-ups praktische Tools an die Hand, damit sie gemeinsam mit ihrem Team die nächste Wachstumsstufe erreichen. Zusätzlich erhalten sie Unterstützung bei ihren individuellen Führungsherausforderungen. In Form von individuellem Coaching, der Vermittlung von Expertenwissen und praktischen Werkzeugen sowie Mastermind-Classes wird Führungskräften das Wissen des CyberForum Netzwerks zu Teil.