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von Dr. Alexander Becker, Chief Operating Officer bei Serviceware SE

Das Jahr 2022 war vielerorts von Unsicherheit geprägt. Der Ukraine-Krieg, die damit verbundenen Lieferkettenengpässe und steigenden Energiekosten sowie drohende globale Rezession belasteten die Märkte erheblich. Auch im kommenden Jahr ist eine Entspannung der Lage noch in weiter Ferne. Zwar sind viele Unternehmen heute widerstands- und anpassungsfähiger als vor der COVID-19-Pandemie, jedoch bleiben die Zeiten für IT-Verantwortliche weiterhin herausfordernd.

Laut Gartner werden in diesem Jahr vor allem die potenzielle Rezession, die andauernde wirtschaftliche Unsicherheit und ein erhöhter Inflationsdruck die Tagesordnung der Unternehmen dominieren [1]. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollten sich Unternehmen auf verantwortungsbewusste Investitionen konzentrieren, die sowohl in finanzieller als auch ökologischer Hinsicht nachhaltig sind. Auch Innovation durch IT, die sich abteilungsübergreifend durch alle Bereiche der Arbeit zieht, darf im Zuge dessen nicht vernachlässigt werden. Denn diese trägt zu positiven Geschäftsergebnissen bei, indem sie den Wandel hin zu einem vollends technologiegestützten Unternehmen forciert. Nicht zuletzt ist der Aufbau einer robusten Cybersicherheit unumgänglich, um den Schutz von geistigem Eigentum und sensiblen Daten des Unternehmens gewährleisten zu können.

Mit diesen drei Kernbereichen wird Führungskräften ermöglicht, ein nachhaltiges Wachstum durch bereits vorhandene IT-Kompetenzen zu fördern. Unternehmen müssen aber auch darauf achten, die Interessen des Unternehmensvorstands mit den eigenen Innovationszielen zu vereinen, um zu garantieren, dass das Unternehmen angemessen auf das neue Jahr vorbereitet ist.

Die Erwartungen an CIOs sind hoch

Der Ukraine-Krieg, die Corona-Pandemie oder die Rohstoff- und Energiekrise haben aufgezeigt, wie entscheidend flexible Strukturen sowie die Fähigkeit zur Innovation für den Weiterbestand und den Erfolg von Unternehmen sind. Diejenigen, die bereits zuvor die Option zur Remote-Arbeit geboten hatten, konnten sich schnell auf neue Innovationen konzentrieren und diese vorantreiben, während andere darum kämpfen mussten, den Unternehmensbetrieb aufrecht zu erhalten.

Das zeigt deutlich: Solide IT-Infrastrukturen und wertschöpfende technologische Innovationen sind für Unternehmen wichtiger denn je. Laut Gartner planen deshalb auch vier von fünf CEOs im Jahr 2023 ihre Investitionen in digitale Technologien zu erhöhen, um auf künftige Herausforderungen vorbereitet zu sein [2]. Technologien zu implementieren, reicht dazu jedoch schon lange nicht mehr aus. IT-Führungskräfte sollten sich besonders auf digitale Investitionen konzentrieren, die es auf effiziente Weise schaffen, reproduzierbare und nachvollziehbare Finanz- und Performance-Ergebnisse zu liefern. Wer an dieser Stelle spart und bei veralteten IT-Strukturen bleibt, läuft Gefahr, den Anschluss und damit die Marktstellung zu verlieren.

Die Bedeutung von transparentem Kostenmanagement

Transparenz ist besonders wichtig, wenn faktenbasierte Entscheidungen getroffen werden sollen. CIOs müssen aktuelle Hürden und Herausforderungen der Branche feststellen und in ihre Entscheidungen miteinbeziehen. Nur so ist eine abteilungsübergreifende Ausrichtung bei wesentlichen geschäftsrelevanten Entscheidungen möglich. Gleichzeitig darf der zunehmende Kostendruck nicht ignoriert werden, wenn langfristige Pläne umgesetzt werden sollen. Wollen Unternehmen in diesem Jahr den Fokus auf die Kostenreduzierung legen, ist es ratsam, zunächst alternative Kostenmanagementsysteme zu entwickeln, mit denen es nur zu minimalen Unterbrechungen im Geschäftsbetrieb kommt.

Investitionen in die IT sichern die zukünftige Existenz

Dem Technology Business Management (TBM) kommt eine zentrale Bedeutung für die effektive und effiziente Steuerung von IT-Investitionen bei. TBM gibt eine weit umfassende Taxonomie sowie Handlungsebenen vor, um den geschäftlichen Mehrwert auf eine vergleichbare und konsistente Art und Weise zu ermitteln. Um beim Status-Quo der Daten- und Prozessrealitäten eines Unternehmens anzusetzen, sind Softwaremodelle, die nicht auf einem Unified-Modell basieren, hilfreich. Auf Basis dessen können CIOs und ihr Management-Team mit dem Business gemeinsam faktenbasierte Entscheidungen treffen. Das Verständnis für die Total Cost of Ownership (TCO) ist dabei ein zentrales Steuerungsinstrument, um den Wert von IT zu erlangen. Durch Analyse des TCO lassen sich nachhaltige Einsparpotenziale für IT-Kosten identifizieren und umsetzen. Eine Diskussion über den Konsum von IT-Leistungen und deren Gegenwert ermöglicht außerdem die gezielte Fokussierung der Investments auf wirklich nötige und wertstiftende Services. Damit können Führungskräfte innerhalb ihres Unternehmens das Verhältnis von „Run vs. Innovate“ [3], das heute oft bei 80/20 liegt, hin zu mehr Innovation, idealerweise 60/40, verschieben.

Der Fokus liegt auf Innovationen und strategischen Veränderungen

Auch 2023 wird für die Wirtschaft kein leichtes Jahr sein. Um aktuelle und bevorstehende Herausforderungen zu meistern, ist es deshalb wichtig, dass Unternehmen jetzt agiler und wiederstandfähiger werden und zeitgleich ihre Kosten reduzieren. Die Aufgabe der CIOs wird es dabei sein, ihr Unternehmen mit Geschick und Verstand zu navigieren. Sie müssen strategische Veränderungen antreiben, die für das Unternehmen messbar sind und über mehrere Geschäftsbereiche hinweg eingesetzt werden können. Denn Innovationen, Investitionen in die Zukunft und transparentes Handeln werden für den langfristigen Erfolg von Unternehmen entscheidend sein.

[1] https://www.gartner.com/en/conferences/emea/symposium-spain/agenda/day
[2] https://emtemp.gcom.cloud/ngw/globalassets/intl-gb/information-technology/documents/cio-agenda-23-uk.pdf
[3] https://702010institute.com/702010-model/