Dem deutschen Mittelstand geht es prächtig. Doch wie steht es um unseren Nachbarn Österreich. Noch vor einem Jahr war die Rede von schwindenden Arbeitsplätzen und akuten Stellenabbau. Die Ukraine-Krise verschärft die Situation; könnte man meinen. Denn der Mittelstand Österreichs trotzt laut einer Studie der Krise – zumindest verbal.
Dass Österreich nicht mit der deutschen Wirtschaft, beziehungsweise mit dem deutschen Mittelstand, mithalten kann sollte jedem klar sein. Doch der Kampfgeist der Nachbarn, darf gerne über deren Landesgrenzen zu uns hinüber strahlen. Fakt ist: Ende 2013 wollten nur 16 Prozent aller österreichischen Mittelständler in den nächsten sechs Monaten neue Mitarbeiter einstellen, zwölf Prozent der Unternehmen planten damals sogar einen Stellenabbau. Speziell die Krise in der Ukraine bereiten auch dem österreichischen Mittelstand Sorgen. Dennoch, Der Großteil der österreichischen Mittelständler, immerhin 85 Prozent, bewertet laut Ernst & Young (EY)-Studie die eigene Geschäftslage nach wie vor positiv. Obwohl Anfang 2014 noch mehr Optimismus vorherrschte.
War im Februar noch mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) mit ihrer Geschäftslage uneingeschränkt zufrieden, sind es im Juli nur noch 47 Prozent der Unternehmen. Auch die Stabilität des eigenen Unternehmens wird derzeit kritischer eingeschätzt als noch zu Jahresbeginn. Nur noch etwas mehr als jeder dritte Befragte (36 Prozent) bezeichnet die Verfassung des eigenen Unternehmens als sehr stabil. Im Februar 2014 waren es noch 41 Prozent.
Die Mehrheit der Mitarbeiter ist sich sicher: Zum einen ist die Entwicklung der heimischen Konjunktur nicht zufriedenstellend, zum anderen muss mehr Zeit und Know-how in die Standort- und Mittelstandspolitik investiert werden. So sank die Zustimmung der Mittelstandsbetriebe zur Politik für den Wirtschaftsstandort sowie für den Mittelstand in Österreich im Vergleich zum August letzten Jahres um 15 beziehungsweise 14 Prozentpunkte. Aufgeben mag laut der Studie aber niemand.
Zur Studie: Im Rahmen der halbjährlich durchgeführten Studie wurden im Juli 900 mittelständische Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern telefonisch befragt.