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Als wir gefragt wurden, ob wir das Land Baden-Württemberg auf der diesjährigenen SuperNova-Konferenz in Antwerpen als Kreative vertreten können, haben wir nicht lange gezögert. Ein einmaliges Event, wo visionäre Lösungen, Technologien und Insights zusammen kommen und Kreative, Entrepreneure und Wirtschaft sich gegenseitig befruchten sollen – dies alles verspricht der Veranstalter. Soviel vorweg: Wir, Julian & Rico haben spannende Themen und Trends mit nach Hause gebracht und möchten diese nicht vorenthalten.

Verglichen mit anderen Konferenzen, geht es auf der SuperNova recht schnuckelig zu: 4000 Akkreditierte, eine Ausstellungshalle sowie nur eine Stage. Diese jedoch hat es in sich: Ein Laufsteg auf Augenhöhe mit dem Publikum, groß wie ein Tennisplatz, Projektionen von oben sowie ein Bildschirm über die komplette Hallenbreite.

Für uns, als Kreativagentur und Filmproduktion, stand besonders die Frage zur Zukunft des Marketings im Raum: Wie und mit welchen Mitteln erreicht man heutzutage noch die Menschen, wenn die Aufmerksamkeitsspanne nicht länger als der eines Goldfisches ist? Welche Technologien lassen sich dafür nutzen, wie verändert sich die Wahrnehmung in Zeiten des Internet of Things (IoT)?

Trend #1: VR oder AR?

Überall Menschen mit VR-Brillen. Jedes innovative Unternehmen, welches was auf sich hält, drückt einem eine VR-Brille in die Hand. Und was wird gezeigt? 360°-Animationen, größtenteils nur Quatsch. Auf jeden Fall nichts, was beeindruckt oder einen tieferen Nutzen beinhaltet. Lesson learned: Eine VR-Brille macht noch keine gute Story. Denn wenn man nicht interagieren kann, wird es schnell langweilig und visuell überfordernd. Was jedoch super spannend ist und immer besser wird: Augmented Reality (AR). Die Vermischung der realen mit der virtuellen Welt. Hier können alle Spielfelder miteinander vermischt werden: Storytelling, Gamification, Werbung & Kreativität.

Trend #2: AI

Das Buzzword Künstliche Intelligenz (AI) ist in aller Munde – plötzlich ist alles AI (Achtung: Dieser Artikel wurde mithilfe von AI geschrieben). Doch hier treffen Welten aufeinander. Die eine Seite ist der festen Ansicht, dass die Künstliche Intelligenz sich selbst noch viel intelligenter macht und wir nur noch den Startknopf drücken müssen, um sagenhafte Ergebnisse zu erzielen. Die andere Seite warnt, dass AI an sich kein Business Model ist, sondern viel mehr dahinter steckt. Ohne Konzept, wofür es verwendet werden soll und ohne Daten kein Ergebnis. Was einleuchtet: Roboterhafte Wesen werden uns in Zukunft keine Sorge machen, wir sollten eher auf die kleinen Helfer aufpassen, welche uns Menschen das Denken abnehmen und uns damit selbst zu (menschlichen) Maschinen machen.

Trend #3 Marketing: Mut, Stellung beziehen, herausstechen

Das Dilemma: Seitdem Unternehmen versuchen, es allen Zielgruppen recht zu machen und Honig um den Mund zu schmieren, kommunizieren sie immer mehr in einem grauen Einheitsbrei: Bloß nicht anecken. Shitstorm am Horizont. Politisch und Gender-korrekt. Das Resultat? Niemand sticht aus der Menge heraus, je lauter getrommelt wird, desto weniger hört man die einzelnen Player. Die Lösung? Mehr Mut in der Kommunikation. Sich trauen. Sich abheben – und zwar nicht, indem man der lauteste ist. Dies bedeutet Stellung beziehen und konsequent seine Werte zu vertreten. Was nicht einfach ist. Mein Lieblingszitat von Seth Bodin war sinngemäß: Wer mit seiner Kampagne keine Diskussion anstößt, hat etwas falsch gemacht. Nämlich es allen recht – falls sie überhaupt gesehen wurde.

Egal wie die Zukunft aussieht, sie wird auf jeden Fall spannend. Welche Technologien das Rennen machen werden, wissen wir nicht – denn gemeinsam mit der technologischen Entwicklung wird die spannendste Frage sein: Wie wird sich unsere Gesellschaft dazu verändern, werden wir Schritt halten können (und wollen?) und wie wird der Wandel vollzogen werden? Dazu hilft uns eine ehrliche und mutige Kommunikation.