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In diesem Jahr feiert das CyberForum-Mitglied Iodata GmbH ihr 20-jähriges Jubiläum. Business Intelligence ist für viele Unternehmen unverzichtbar geworden. BI-Produkte können sowohl in großen als auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen ihren Einsatz finden. Das jahrelange Know-how im Business-Intelligence Umfeld, zugeschnittene Lösungen auf individuelle Bedürfnisse sowie Beratung und Consulting in allen Bereichen, sind dabei die Schwerpunkte der Iodata GmbH. Wir haben mit dem Gründer und Geschäftsführer Michael Vetter über seine damalige Vision, die Anfänge rund um das Thema Business Intelligence und die anstehenden Herausforderungen gesprochen.

Mit welcher Vision haben Sie im Jahre 2000 iodata gegründet?

Die Geschichte von Iodata beginnt lange vor ihrer tatsächlichen Gründung: ich war damals im technischen Vertrieb eines großen deutsches deutschen Elektrokonzerns tätig. Damals ist mir das Berichtswesen auf Papier aufgefallen. Diese riesigen Papierstapel ausgedruckt mit Listen, die dann keiner gelesen hat. Gleichzeitig stellte sich mir die Frage, ob neuere Technologien wie der Computer das Berichtswesen nicht nur schneller und einfacher, sondern auch nutzstiftender machen könnte. Und Mitte der 90er Jahre hatte ich dann die Chance, mich mit dem Thema Data Warehouse zu beschäftigen.

Meine Aufgabe war es dann, eine Software für die Aufbereitung der Daten und zur Befüllung eines Datawarehouses zu vertreiben. Rückblickend muss man ja sagen, dass ich in Sachen Datawarehouse, Business Intelligence und Analytics den richtigen Riecher hatte. In der Anfangszeit aber gelang mir die Vermarktung dieses Produktes nur mäßig.

Welche Schwierigkeiten kamen Ihnen auf dem Weg in die Quere?

Data Warehouse war damals ein Hype-Thema. Aber der Markt war noch nicht reif. Die Entscheider damals haben gedacht, dass sie eine Analyse-Software, wie zu der Zeit Business Objects, kaufen und auf Anhieb ein Datawarehouse in Betrieb nehmen können. Dass aber dazu die Aufbereitung von Daten gehörte, war ihnen so nicht bewusst. Damit war ja ein enormer Aufwand verbunden. Aus diesem Grund habe ich kaum diese Datawarehouse-Produkte verkauft.

Mein Arbeitgeber hat sich daraufhin entschieden, das Produkt nicht mehr zu vertreiben. Aus diesem Grund haben wir uns dann getrennt. Teil der einvernehmlichen Abmachung war aber, dass ich das Produkt mitnehmen durfte . Ich war nämlich nach wie vor überzeugt, dass die Zeit von Datawarehouse noch kommen wird. Danach habe ich zuerst die Vorläuferin der Iodata gegründet und wenige Jahre später Iodata selbst.

Weshalb haben Sie sich damals für Business Intelligence entschieden?

Klar war, dass die Menge an Informationen nicht abnehmen wird. Wer sich damals mit Datawarehouse beschäftigt hat, wusste auch, dass durch den Einsatz von Computer noch mehr Daten produziert werden. Folglich wird das Berichtswesen noch umfangreicher und der Papierstapel höher. Business Intelligence war die richtige Konsequenz aus dieser Entwicklung.

Es zeigte sich schnell, dass Unternehmenskennzahlen und gut sortierte Daten im Unternehmen die Grundlage für wichtige Entscheidungsfindung bildeten. Je besser Daten gesammelt und strukturiert zur Verfügung gestellt wurden, umso schnellere und granulare Auswertungen waren möglich. Business Intelligence hat das Berichtswesen auf Papier nicht nur digitalisiert, sondern die Datenanalyse beschleunigt – und die Qualität der Managemententscheidungen erheblich verbessert. Damals gab es viele Vorbehalte. Heute zweifelt niemand mehr an den Vorteilen von Business Intelligence.

Warum haben Sie sich für den Standort Karlsruhe entschieden?

Es gab keinen Grund, woanders hinzugehen. Im Gegenteil. Karlsruhe gehört zu den führenden Technologieregionen mit einem wunderbaren Netzwerk  (zu dem u.a. das Cyberforum einen großen Teil beigetragen hat)von Technologiefirmen. Außerdem ist das Karlsruher Institute für Technologie für Unternehmen wie Iodata sehr wichtig. Sowohl im Hinblick auf die Produkt- und Geschäftsentwicklung als auch die Rekrutierung von Personal.

Wo sehen Sie Iodata in ihrem 30jährigen Jubiläum?

Mich persönlich sehe ich im Schwarzwald, auf Mallorca oder in Australien. Das Unternehmen hingegen sehe ich dann in den Händen der nächsten Generation. Und ich bin überzeugt, dass in zehn Jahren Business Intelligence noch mehr an Bedeutung gewinnen wird und selbstverständlicher Teil des Arbeitsalltags vieler Berufe sein wird. Die Weiterentwicklung in Richtung KI und maschinellem Lernen deutet sich heute schon deutlich ab. Diese Entwicklung macht Iodata bereits heute schon mit.

Kein Unternehmen zweifelt die Bedeutung von Daten für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Unternehmens an. Im Gegenteil: Auf der einen Seite werden Daten immer umfangreicher und systematischer erhoben. Auf der anderen Seite werden sie Mitarbeitern granularer und mit hohem Tempo zur Verfügung gestellt.

Wie haben Sie die Corona-Krise bisher erlebt?

Solche Krisen haben Sonnen- und Schattenseiten. Unsere Betriebs- und Arbeitsfähigkeit wurde durch die Corona-Krise nicht unterbrochen. Wir haben schnell auf Homeoffice und remote working umgestellt. Auch haben wir Präsenzveranstaltungen, Präsentationen und Schulungen zügig als Online-Angebote umgebaut. Als wohltuend haben wir die Entschleunigung erlebt, die sich durch Homeoffice und dezentrales Arbeiten ergeben hat. Auf der Schattenseite werden Budgets für Business Intelligence eingedampft. Auch zögern Unternehmen, neue Projekte zu starten. Dabei ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um in Business Intelligence und Analytics zu investieren. Beides tragen zur Resilienzfähigkeit von Unternehmen bei. Eine Fähigkeit, die gerade in Krisenzeiten wichtig für die schnelle Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit aber auch für das Überleben am Markt ist. Auf diese Weise wird das Fundament für Umsatzwachstum geschaffen. In dieses Bild passen auch die Akademie-Angebote des Cyberforums zur Weiterbildung der Mitarbeiter sehr gut.

Die “quick wins” von Business Intelligence sind Kostensenkungen durch Optimierung von Prozessen, Verkürzung der Entscheidungswege, Beschleunigung von Produktentwicklungen und Empowerment der Mitarbeiter. Letzteres ist im Hinblick auf dezentrales Arbeiten sehr wichtig. Schließlich möchten immer mehr Unternehmen aufgrund der positiven Erfahrungen während der Krise Homeoffice verstärkt nutzen, da  wo es geht. Jede Menge Gründe für Unternehmen das Engagement in Business Intelligence hochzufahren.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, denen Sie sich als Arbeitgeber in Zukunft stellen müssen?

Als Arbeitgeber werden wir uns noch stärker mit Themen zu New Work beschäftigen. Homeoffice und dezentrales Arbeiten möchten wir bei iodata verstärken. Uns in die Bedarfe und Wünsche unserer Kunden hineinversetzen und ihre Perspektive einnehmen, ist eine Fähigkeit von Iodata, die mir seit der Unternehmensgründung wichtig ist.

Auch aus diesem Grund betreiben wir mit iovolution.de ein Digital-Magazin, über das wir Entscheider in Unternehmen zu Business Intelligence mit Studien, Reportagen, Fallbeispielen und Trends inspirieren möchten. Ein zentraler Trend ist meines Erachtens “Datenkompetenz”. Hierunter ist die Fähigkeit der Mitarbeiter gemeint, mit Daten umzugehen, vor allem die richtigen Erkenntnisse für die Aufgabenwahrnehmung zu gewinnen.

Was das konkret bedeutet, zeigt die Data Literacy Studie von Qlik: je kompetenter die Mitarbeiter im Umgang mit Daten, umso wertvoller wird das Unternehmen. Andererseits fühlen sich noch 74 Prozent der Beschäftigten in Deutschland bei der Arbeit mit Daten überfordert. Daten sind wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, dabei darf der Mensch nicht vergessen werden.

Was schätzen Sie am CyberForum besonders?   

Erst einmal möchte ich sagen: gut, dass es das CyberForum gibt! Diese Initiative erlebe ich als einen Katalysator in der digitalen Transformation. Es bietet eine Plattform für die Vernetzung und Kooperation zwischen etablierten Unternehmen wie Iodata und Startups. Mit dem DIZ, den Firmen von Dr. Haasters, Herlanco und Rock5 konnten wir dank CyberForum wichtige Partner gewinnen. Auch die vielen Veranstaltungen, Weiterbildungen, Experteninterviews und die Jobbörse sind wichtig.

Das CyberForum bringt auf vielfältige Weise Experten und Nachfrager der Digitalisierung zusammen. Wir nutzen die Plattform, um unsere Veranstaltungen und Webinare sichtbar zu machen, nach neuen Kolleginnen und Kollegen zu suchen. Der Round-Table der Geschäftsführer verkürzt den Weg zueinander und fördert das gegenseitige Verständnis. Ich hoffe doch sehr, dass das CyberForum auch die nächsten 10 Jahre ein wertvoller Wegbegleiter der Iodata bleibt.

Konnten Sie das Netzwerk für ihr Unternehmen nutzen? Wenn ja, in welcher Form?

Das DIZ war Ausstellter und Präsentator beim Iodata Business Intelligence Symposium. Außerdem nutzen wir die Plattform der CyberForum-Website zum Präsentieren unserer eigenen Veranstaltungen. Sind wir auf der Suche nach neuen Mitarbeitern, schauen wir regelmäßig in der Jobbörse nach geeigneten Kandidaten. Unsere Mitarbeiter nehmen an Webinaren teil, die im Veranstaltungskalender gelistet sind oder sind selbst Referent.

Welche Veranstaltungen von uns haben Sie bereits besucht und finden Sie am wertvollsten und warum?

Der Round Table der Geschäftsführer. Spannend sind auch die verschiedenen Tagungsräume, die man mieten kann für die unterschiedlich großen Events. Dieses Angebot werden wir in Zukunft auch auf jeden Fall nutzen, wenn es wieder geht.