“Ein entscheidender Erfolgsfaktor für unser Team”
Dominic Bergdolt ist als Teamleiter im Einkauf für Produktionsmaterial bei der Firma Kardex Remstar tätig. In seinem Team, das aus sieben bis 15 Personen besteht, fungiert er auch als OKR-Coach. Vor einigen Jahren hat er eine Weiterbildung in diesem Bereich bei der CyberForum Akademie erfolgreich abgeschlossen. Neulich besuchte Dominic mit seinem Team das CyberForum mit dem Ziel, die Strategie seiner Abteilung mit Hilfe der von ihm erlernten OKR-Methode weiterzuentwickeln.
Im Gespräch mit Wissensbits erläuterte er den Prozess, wie die Strategieentwicklung mithilfe der OKR-Methode abgelaufen ist, welche Ergebnisse bisher erzielt wurden, und welche Herausforderungen und Erwartungen mit dieser Arbeit verbunden sind.
Können Sie uns mehr über den OKR-Prozess erzählen?
Der Workshop dauerte zwei Tage. Am ersten Tag haben wir eine Retrospektive durchgeführt und unsere bisherige Strategie überprüft. Dabei haben wir Verbesserungspotenziale und neue Ideen in verschiedenen Bereichen wie Innovation, Personalentwicklung, Geschäftsmodell und Digitalisierung gesammelt. Besonders die Personalentwicklung war ein viel diskutiertes Thema im Team.
Am zweiten Tag verarbeiteten wir alle gesammelten Ideen und integrierten sie in unsere Strategie, indem wir eine sorgfältige Planung durchführten.
Welche Vorteile und Herausforderungen haben Sie bei der Anwendung der OKR-Methode festgestellt?
Wir haben die Methode vor ungefähr zweieinhalb Jahren eingeführt. Der Vorteil der OKR-Anwendung liegt in der Sinnstiftung und Visualisierung sowie in der Verwendung geeigneter Werkzeuge zur Entwicklung und Bearbeitung der Strategie. Daher ist der Mehrwert für die Unternehmensführung entscheidend.
Die größte Herausforderung bei der Implementierung der OKR-Methode bestand darin, alle Teammitglieder einzubinden und zu motivieren. Auch die Schaffung von Transparenz und die Konkretisierung abstrakter Ziele waren herausfordernd. Insgesamt sind wir jedoch mit den Zwischenergebnissen sehr zufrieden. Das Team hat die veränderten Rahmenbedingungen schnell aufgenommen und umgesetzt. Dennoch ist es wichtig, denjenigen, die mit dem Rahmenwerk nicht vertraut sind, klar zu machen, was wir tun und welchen Nutzen es hat. Es gibt immer einige Unklarheiten darüber, wie das Unternehmen bestimmte strategische Aspekte konkret interpretiert, was eine Herausforderung für das Team darstellt und daraus eine detaillierte Einkauf-Strategie zu entwickeln.
Wenn Sie die Zeit vor und nach der Implementierung vergleichen, was sind die wichtigsten Ergebnisse?
Vor der Einführung der Methode arbeitete jedes Teammitglied mit einer einfachen To-Do-Liste in Excel, was die strategische Arbeit darstellte. Diese Liste konnte, musste aber nicht befüllt werden, ebenso wie die Dokumentation der Ergebnisse. Daher war der Wertbeitrag schwer zu messen, mit wenigen Ausnahmen. Auch die Suche nach Synergien zwischen den Mitarbeitenden war eine große Herausforderung, da alle in ihrem eigenen Silo arbeiteten. Unser Ziel war es, das Team als Einheit arbeiten zu lassen, mit all seinen Kompetenzen und Stärken und einem kritischen Diskurs zur Ideenfindung. Hier kam OKR ins Spiel.
Was wurde konkret verbessert?
Nach gut zwei Jahren sehen wir signifikante Fortschritte. Wir haben einen verbesserten Diskurs, eine klar definierte Teamarbeit, und erkennen den Weg und das Ziel. Wir identifizieren unseren persönlichen Beitrag und unsere Mission besser und schöpfen auch persönliche Motivation daraus.
Die Einführung der Methode war ein schrittweiser Prozess, der zunächst den Bedarf ermittelte und das Interesse des Teams weckte. Die Diskussionen zeigten schnell, dass ein Framework oder eine Methode zur Systematisierung uns helfen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits die OKR-Ausbildung von der CyberForum Akademie abgeschlossen und begann, das Team sukzessive einzubeziehen. Gemeinsam haben wir uns kontinuierlich weiterentwickelt und die Methode in unsere tägliche Arbeit integriert.
Welche Auswirkungen hat die Implementierung der Methode auf die Arbeitsweise im Unternehmen?
Die Implementierung der Methode hat signifikante Auswirkungen auf verschiedene Aspekte innerhalb des Unternehmens. Obwohl andere Abteilungen bereits mit dem Scrum-Verfahren arbeiten, besteht ein breites Interesse daran, agile Methoden wie OKR auch in Bereichen wie dem Personalwesen anzuwenden.
Die OKR-Methode, die wir jetzt anwenden, ermöglichte uns, eine neue Unternehmensstrategie im nächsten Zyklus zu integrieren und gleichzeitig zu erkennen, dass unsere bisherigen Leistungen bereits gut zur neuen Unternehmensausrichtung passen. Dies war äußerst spannend und interessant zu beobachten. Die Tatsache, dass das Unternehmen die Mitarbeiterentwicklung als neuen Schwerpunkt definiert hat, zeigt, wie wichtig und erfolgreich unsere Bemühungen waren. Dennoch bleiben Herausforderungen, insbesondere im Bereich der präzisen Zielformulierung, an denen wir arbeiten müssen.
Wie bewerten Sie Ihre Erfahrungen mit der Weiterbildung zum OKR-Coach und die Zusammenarbeit mit der CyberForum Akademie?
Sowohl die Weiterbildung zum OKR-Coach als auch die Zusammenarbeit mit der CyberForum Akademie haben sich als sehr wertvoll erwiesen. Besonders schätze ich den dauerhaften Kontakt zu den Trainer:innen und dem Veranstalter, der es uns ermöglicht, bei Bedarf Unterstützung zu erhalten und uns kontinuierlich weiterzuentwickeln. Diese Art des Austausches hat sich vor allem bei komplexen Herausforderungen als sehr hilfreich erwiesen. Die Möglichkeit, regelmäßig Feedback und Input zu erhalten, hat dazu beigetragen, unsere Fähigkeiten im Bereich der Zielsetzung und Formulierung zu verbessern. Insgesamt halte ich diese Verbindung für einen entscheidenden Erfolgsfaktor für mich und mein Team.
Branchenzentriert qualifizieren
Im Rahmen des Aufrufs „Branchenzentriert qualifizieren – Zukunft sichern“ wird durch das ESF-Plus Projekt „Branchen-Quali-Digital“ die IKT Branche in Baden-Württemberg durch branchenzentrierte Qualifizierung zukunftsfähig aufgestellt, damit sie Treiber von Innovation und gesamtwirtschaftlichem Wachstum in nahezu allen anderen Wirtschaftsbereichen bleibt.
Kofinanziert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Baden-Württemberg.