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Learning & Development (L&D) hat seine Wurzeln tief in der Geschichte der beruflichen Bildung. Ursprünglich war diese Bildung stark handwerksorientiert und wurde vor allem durch Meister-Lehrling-Verhältnisse vermittelt. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entwickelte sich L&D weiter, um den Anforderungen einer wachsenden Industriearbeiterschaft gerecht zu werden.

In den 1970er und 1980er Jahren setzte sich L&D zunehmend in Unternehmen durch, begleitet von der Erkenntnis, dass gut ausgebildete Mitarbeitende entscheidend für den Unternehmenserfolg sind. Heute ist L&D ein integraler Bestandteil moderner Unternehmen und umfasst eine Vielzahl von Methoden, von klassischen Präsenzschulungen bis hin zu digitalen Lernplattformen.

Die 5 wichtigsten Trends für 2024Learning & Development

  1. Personalisierung des Lernens durch Künstliche Intelligenz (KI)

KI ermöglicht es, Lerninhalte auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden zuzuschneiden. Durch den Einsatz von Datenanalyse können Lernpräferenzen, Wissenslücken und Lernfortschritte identifiziert werden, um maßgeschneiderte Bildungsangebote zu entwickeln. Diese Personalisierung erhöht die Relevanz und Effektivität des Lernens, da Mitarbeitende genau die Inhalte erhalten, die sie benötigen.

Beispiel: SAP verwendet die Plattform „SAP Learning Hub“, die KI-basierte, personalisierte Kursvorschläge bietet, abgestimmt auf individuelle Lernbedürfnisse und Interessen der Mitarbeitende.

  1. Blended Learning

Blended Learning kombiniert traditionelle Präsenzveranstaltungen mit digitalen Lerninhalten. Dieser Ansatz bietet Flexibilität und ermöglicht es den Lernenden, in ihrem eigenen Tempo zu lernen, während gleichzeitig der persönliche Austausch gefördert wird. In einer Zeit, in der Remote- und Hybrid-Arbeitsmodelle zunehmend verbreitet sind, bietet Blended Learning eine optimale Lösung, um ortsunabhängiges Lernen zu ermöglichen.

Beispiel: Die Deutsche Telekom kombiniert in ihrem „Telekom Training“ Online-Kurse mit Präsenzworkshops, z. B. im „Lead & Transform“ Programm für Führungskräfte, um theoretisches Wissen praktisch anzuwenden.

  1. Microlearning

Zeit ist aktuell ein knappes Gut in der Arbeitswelt. Microlearning bietet kurze, prägnante Lernmodule, die sich leicht in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Diese Lernhäppchen ermöglichen es den Mitarbeitenden, Wissen in kleinen Dosen zu konsumieren und es dann direkt in der Praxis anzuwenden, was die Wissensretention verbessert.

Beispiel: Siemens bietet kurze, mobile Lernmodule, insbesondere für Compliance-Themen, an. Diese Microlearning-Einheiten ermöglichen es Mitarbeitenden, flexibel und schnell spezifisches Wissen zu erlernen.

  1. Fokus auf Soft Skills

Technische Fähigkeiten allein reichen nicht mehr aus. Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung von Soft Skills wie Kommunikation, Teamarbeit und Problemlösungsfähigkeiten. Diese Fähigkeiten sind entscheidend, um in einer dynamischen, oft disruptiven Arbeitsumgebung erfolgreich zu sein. L&D-Programme legen daher einen starken Fokus auf die Entwicklung dieser Kompetenzen.

Beispiel: Allianz SE bietet das „Leadership Excellence“ Programm an, das Soft Skills wie Kommunikation und Führung durch Workshops und Mentoring fördert.

  1. Lebenslanges & selbstgesteuertes Lernen

Die rasante Entwicklung neuer Technologien und die ständige Veränderung der Arbeitswelt machen lebenslanges Lernen unverzichtbar. Immer mehr Unternehmen fördern eine Kultur des kontinuierlichen Lernens, in der Mitarbeitende ermutigt werden, eigenständig neues Wissen zu erwerben und ihre Fähigkeiten regelmäßig zu aktualisieren.

Beispiel: Bosch unterstützt lebenslanges Lernen mit der Plattform „Bosch Learning Company“, die eine breite Palette an Online-Kursen bietet, die Mitarbeitende nach eigenem Ermessen nutzen können.

Bedeutung von L&D für moderne Unternehmen

Heutzutage ist es entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens, dass es sich ständig weiterentwickelt und an neue Gegebenheiten anpasst. L&D spielt hierbei eine zentrale Rolle, indem es den Mitarbeitenden die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse vermittelt, um mit zukünftigen Herausforderungen umzugehen. Zudem fördert eine starke L&D-Kultur das Engagement und die Loyalität der Mitarbeitenden, da sie sich unterstützt und wertgeschätzt fühlen.

Unternehmen, die in L&D investieren, können schneller auf Marktveränderungen reagieren, Innovationspotenzial ausschöpfen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel in vielen Branchen zu spüren ist, kann eine gut durchdachte L&D-Strategie zudem ein entscheidender Faktor bei der Talentgewinnung und -bindung sein.

Zusammengefasst ist L&D nicht nur eine Investition in die Mitarbeitenden, sondern auch in die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Angesichts der kontinuierlichen Veränderungen in der Arbeitswelt ist es wichtiger denn je, diese Investition ernst zu nehmen und in zukunftsorientierte Bildungsprogramme zu investieren.

Einige dieser Inhalte wurden beim Besuch der baden-württembergischen E-Government-Koordinatoren in verschiedenen Landkreisen und Landratsämtern im CyberForum vor einigen Tagen vorgestellt. Hier findest du weitere Informationen zu den KI-Workshops des CyberForum.

Branchenzentriert qualifizieren

Im Rahmen des Aufrufs „Branchenzentriert qualifizieren – Zukunft sichern“ wird durch das ESF-Plus Projekt „Branchen-Quali-Digital“ die IKT Branche in Baden-Württemberg durch branchenzentrierte Qualifizierung zukunftsfähig aufgestellt, damit sie Treiber von Innovation und gesamtwirtschaftlichem Wachstum in nahezu allen anderen Wirtschaftsbereichen bleibt.

Kofinanziert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Baden-Württemberg.