Der Begriff „Innovation“ wird häufig inflationär in der heutigen Geschäftswelt benutzt. Doch was bedeutet Innovation wirklich? Joseph Schumpeter, der österreichischere Ökonom und Pionier der Innovationsforschung, definierte Innovation nicht einfach als Erfindung, sondern als die erfolgreiche Durchsetzung einer neuen Kombination von Produktionsfaktoren. Dies beinhaltet nicht nur technische Fortschritte, sondern auch organisatorische und wirtschaftliche Veränderungen.
Innovation kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, darunter Produkt-, Geschäftsmodell-, Prozess- und Serviceinnovation, sowie technologische und organisatorische Neuerungen. Über diesen Themen und seine dazu wertvolle Erfahrung hat Marius Kunkis in seinem Impulsvortrag bei dem ThinkCenter Innovation gesprochen.
Facetten der Innovation
Innovation ist ein vielseitiges Konzept, das in verschiedene Richtungen führen kann. Die Ansoff-Matrix hilft Unternehmen, strategische Entscheidungen zu treffen, ohne sich von Definitionen verrückt machen zu lassen. Wichtiger ist, sich auf den Weg zu machen und Schritt für Schritt voranzukommen – auch radikale Innovationen können so gelingen.
Die Ansoff-Matrix, von dem US-amerikanischen Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler Igor Ansoff 1957 entwickelt, besteht aus vier Feldern: Marktdurchdringung, Marktentwicklung, Produktentwicklung und Diversifikation.
Bei der Marktdurchdringung geht es darum, den Marktanteil mit bestehenden Produkten in bestehenden Märkten zu steigern, zum Beispiel durch verstärkte Marketingaktivitäten. Die Marktentwicklung zielt darauf ab, neue Märkte für bestehende Produkte zu erschließen, wie etwa die Expansion in neue Regionen. Die Produktentwicklung beinhaltet die Einführung neuer Produkte in bestehenden Märkten, etwa durch Produktinnovationen. Diversifikation schließlich bedeutet, neue Produkte in neuen Märkten einzuführen, wie beim Eintritt in völlig neue Geschäftsfelder.
Praxisbeispiele aus der Unternehmenswelt
In der Praxis zeigen Unternehmen wie Witzenmann und das Startup Restube unterschiedliche Ansätze der Innovation. Witzenmann entwickelte von 2017 bis 2022 neue digitale Geschäftsmodelle und Produkte, die die Mobilität im Wandel unterstützen. Dabei wurde ein Digital-Lab eingerichtet, um digitale Technologien zu erforschen und Mitarbeitende in digitalen Kompetenzen zu schulen.
Restube hingegen setzte stark auf Kundennähe und Design Thinking, um ihre Produkte frühzeitig auf den Markt zu bringen und kontinuierlich zu verbessern.
Die Motivation für Innovation kann sowohl intern als auch extern getrieben sein. Bei Witzenmann wird Innovation strategisch durch das Top-Management vorangetrieben, mit Themen wie Künstliche Intelligenz im Fokus. Ein wichtiges Anliegen ist es, frischen Wind ins Unternehmen zu bringen und die Mitarbeitenden auf neue Arbeitsweisen vorzubereiten. Dies umfasst auch die Förderung einer Fehlerkultur und den Einsatz agiler Methoden.
Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
Innovationen zu entwickeln, erfordert ein gutes Change Management und die Bereitschaft, Risiken einzugehen. Alte Prozesse können Innovationen behindern, ebenso wie eine zu starre strategische Ausrichtung. Es ist wichtig, dass Unternehmen einen klaren Rahmen für Innovationsinitiativen vorgeben, dabei jedoch flexibel bleiben, um kreative Ideen und neue Projekte zu fördern.
Innovative Ideen entstehen oft im Prozess. Unternehmen sollten daher gezielt Experimentierräume schaffen und eine Kultur fördern, die es erlaubt, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer transparenten Kommunikation und der Einbindung aller relevanten Stakeholder von Anfang an.
Fazit: Innovation als kontinuierlicher Prozess
Innovation ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein kontinuierlicher und kreativer Prozess, der das gesamte Unternehmen betrifft. Um innovativ zu sein, müssen Unternehmen nicht nur neue Ideen entwickeln, sondern auch bereit sein, diese Ideen in die Praxis umzusetzen und dabei stets den Menschen im Fokus zu behalten.