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Wie lässt sich die Circular Economy in einem Geschäftsmodell integrieren, das nicht nur soziale Ziele verfolgt, sondern auch die Balance zur Umwelt wahrt? Diese Frage wurde kürzlich beim RoundTable Nachhaltigkeit im CyberForum besprochen. Die Vorträge von David Seiler, Co-Gründer und Co-Geschäftsführer der Initiative Circular Economy Black Forest gGmbH, und Detlef von Houwald, Manager Customer Experience B2B bei AfB (Arbeit für Menschen mit Behinderung), zeigten praxisnahe Ansätze auf, wie Unternehmen soziale und ökologische Ziele vereinen können.

Die Circular Economy: Ein Weg aus der Krise

David Seiler legte in seinem Vortrag die Grundlagen der Circular Economy dar. Im10 $R-Strategien Gegensatz zum traditionellen linearen Wirtschaftsmodell, das auf dem Prinzip „Nehmen, Produzieren, Entsorgen“ basiert, zielt die Circular Economy auf den Erhalt von Ressourcen und die Wiederverwertung ab. Materialien werden länger im Wirtschaftskreislauf gehalten, Abfälle reduziert und die Umwelt entlastet.

Das Konzept der Circular Economy steht auf drei Säulen: Suffizienz, Effizienz und Konsistenz. Suffizienz bedeutet, dass der Ressourcenverbrauch innerhalb ökologischer Grenzen bleibt. Effizienz zielt darauf ab, Abfälle und Treibhausgasemissionen zu minimieren. Konsistenz hingegen stellt sicher, dass Rohstoffe so lange wie möglich genutzt und dann in den Kreislauf zurückgeführt werden. Durch diese Ansätze kann die Wirtschaft nicht nur ihre Umweltbelastung reduzieren, sondern auch ihre eigene Wertschöpfung langfristig erhalten.

Ein besonders spannender Aspekt waren die „10 R-Strategien“ der Circular Economy, die von der Reduktion bis hin zur Wiederverwertung von Materialien reichen. Diese Strategien helfen Unternehmen dabei, konkrete Maßnahmen zu ergreifen und Innovationen sowie neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, um den Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft zu ermöglichen. Kreisläufe zu schließen, geht selten als einzelnes Unternehmen, sondern es bedarf vielmehr eines ganzen Systems aus Kooperationspartnern, in dem Produkte und Materialien zirkulieren können. Insbesondere regional vernetzte, zirkuläre Systeme haben in hohem Maße das Potenzial die Bedarfe aus Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft zusammenzuführen und aktiv zur Daseinsvorsorge einer Region beizutragen. Dieser Aspekt ist für die Initiative Circular Economy Black Forest gGmbH besonders wichtig und soll andere animieren, zu starten, in dem Wissen, dass sie mit den Herausforderungen nicht allein sind.

AfB: Soziales Engagement trifft auf Nachhaltigkeit

AfB (Arbeit für Menschen mit Behinderung) bietet ein faszinierendes Beispiel dafür, wie soziale Verantwortung und Umweltziele Hand in Hand gehen können. Detlef von Houwald erklärte, wie das Unternehmen gebrauchte IT-Geräte sammelt, aufbereitet und weitervermarktet. Diese Arbeit ist nicht nur umweltfreundlich, sondern schafft auch Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen.

Die Zahlen sprechen für sich: 2022 fielen weltweit 62 Millionen Tonnen Elektroschrott an, doch AfB trägt aktiv dazu bei, diese Menge zu reduzieren. Durch die Wiedervermarktung von IT- und Mobilgeräten verbessert das Unternehmen nicht nur die Klimabilanz seiner Partner, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele der EU.

2023 erzielte AfB beeindruckende Ergebnisse: Das Unternehmen konnte rund 666.000 Geräte aufbereiten und somit 66.000 Tonnen CO₂ einsparen. Zusätzlich wurden 480 Millionen Liter Wasser eingespart. Diese Zahlen verdeutlichen, dass das Modell von AfB nicht nur ökologisch und sozial wirksam ist, sondern auch in großem Maßstab funktioniert.

AfB hilft Unternehmen dabei, ihre ESG-Ratings (Environmental, Social, Governance) zu verbessern. Dies ist ein wichtiger Aspekt, da ein gutes ESG-Rating nicht nur ökologisch vorteilhaft ist, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bietet – wie etwa bessere Konditionen bei der Kreditvergabe.

Gemeinsame Ziele: Eine nachhaltige Zukunft

Beide Vorträge machten deutlich, dass Unternehmen durch den Einsatz von zirkulären Geschäftsmodellen und sozialem Engagement eine doppelte Wirkung erzielen können: Sie schonen die Umwelt und tragen gleichzeitig zur sozialen Inklusion bei. Während die Circular Economy darauf abzielt, Ressourcen im Wirtschaftskreislauf zu halten und Abfälle zu minimieren, sorgt ein Modell wie das von AfB dafür, dass auch benachteiligte Gruppen in die Wertschöpfung eingebunden werden.

Diese Kombination von ökologischen und sozialen Zielen stellt einen zukunftsweisenden Ansatz dar, der nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch umsetzbar ist. Unternehmen haben die Möglichkeit, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig positive soziale Effekte zu erzielen. Das war die zentrale Botschaft der Referenten – und sie stimmt optimistisch, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht nur möglich, sondern bereits in der Praxis erfolgreich umgesetzt wird.