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Inklusion bedeutet, dass alle dazugehören und mitmachen dürfen. Oder anders ausgedrückt: Niemand wird ausgeschlossen. Im Zeitalter der Digitalisierung wird dieser Anspruch nun auch immer stärker an die digitale Welt geknüpft.

Am 22. September 2022 findet die diesjährige UIG-Tagung des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Usability statt – und das vollständig digital.

Passend dazu gehen die Referent*innen unter dem Motto „Inklusion betrifft uns alle!“ der Frage nach, wie digitale Inklusion im Rahmen einer guten Usability und User Experience umgesetzt werden kann. Wie gelingt es, allen Menschen digitale Technologien uneingeschränkt zugänglich zu machen?

Digitalisierung braucht digitale Inklusion

Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung: Das Smartphone ist unser täglicher Begleiter, Meetings, Seminare und Unterricht werden immer häufiger online abgehalten – und auch Behördengänge, Banking und selbst medizinische Angebote wandern in den virtuellen Raum ab. Und dann wäre da natürlich noch das Metaverse, über das die Marketingabteilungen der großen Unternehmen seit Monaten diskutieren.

Auch wenn es keine feste Definition vom Metaverse gibt, so denken dabei viele an eine virtuelle Welt, in der wir uns frei bewegen und mit anderen Menschen in Echtzeit interagieren können. Alles ist möglich: Gemeinsame Konzertbesuche, Dates im Restaurant – und natürlich auch Wellness-Anwendungen oder Shoppingtouren. Alles was man dazu braucht ist eine VR-Brille. Sie ist sozusagen der Schlüssel zum Metaverse, das uns eine visuell reichhaltigere Welt verspricht, als wir sie heute haben. Wenn die Teilhabe am Metaverse allerdings VR-Brillen voraussetzt, bringt dies insbesondere für blinde und sehbehinderte Menschen eine Reihe von Problemen mit sich.

Um digitale Inklusion und die damit verbundenen Herausforderungen zu verstehen, muss man aber gar nicht erst ins Metaverse gehen. Und es braucht auch keine körperlichen Einschränkungen. Als während der Corona-Pandemie vielerorts auf Home-Schooling und Online-Unterricht umgestellt wurde, schloss diese Kinder aus Familien, die über keinen Internetanschluss verfügten oder kein Geld für entsprechende Hardware hatten, zunächst einmal aus. Derweil hatten ältere Menschen Probleme damit, online Impftermine zu vereinbaren, weil die entsprechenden Angebote nicht niederschwellig genug waren.

All das ist (fehlende) digitale Inklusion.

Bewusstsein für digitale Inklusion schaffen

„Wir neigen dazu, über Dinge, die uns nicht betreffen, erst gar nicht nachzudenken,“ erklärt Prof. Dr. Alexander Mädche, Vorstand des zum Mittelstand-Digital-Netzwerk gehörenden UIG e.V. im Gespräch mit karlsruhe.digital. „Und wenn dann das notwendige Mindset vorhanden ist, muss in der Regel noch die richtige Balance zwischen Kosten und Nutzen gefunden werden. Barrierefreiheit herzustellen ist mitunter unglaublich aufwändig – und manchmal ist es bei bereits bestehenden Systemen auch nur bedingt möglich.“

Genau hier müssen wir ansetzen: Die Digitalisierung kann nur gelingen, wenn sie die Gesellschaft als Ganzes abbildet – und niemanden ausschließt. Damit das gelingt, braucht es allerdings zuerst ein umfassendes Bewusstsein für Inklusion. Neue Technologien müssen von Anfang an inklusiv gedacht werden.

So kann beispielsweise die visuelle Komponente im Metaverse durch die intelligente Nutzung von Berührungen und Haptik ausgeglichen werden. Bei virtuellen Meetings und Konferenzen können mittels Künstlicher Intelligenz (KI) bereits heute Untertitel für gehörlose Menschen in Echtzeit generiert werden. In anderen Bereichen ist wiederum die Politik gefragt, beispielsweise wenn es um die Ausstattung der Schüler*innen mit der notwendigen Hardware geht.

Grundsätzlich gilt: (Digitale) Inklusion geht uns alle an.