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Wer ein Startup gründen möchte oder vorhat, in eines zu investieren, stellt sich sicherlich die Frage, welche Branchen in den nächsten Jahren Potenzial bergen. In diesem Artikel werden sechs interessante Bereiche mit Wachstumspotenzial vorgestellt.

1. Biotech-Startups auf dem Vormarsch

Die Biotechnologie-Branche, die sich mit der Umsetzung von Erkenntnissen aus der Biologie und Biochemie in technische Elemente beschäftigt, breitet sich aus. Aktuell wird die Industrie bereits auf 299 Milliarden Dollar geschätzt – Tendenz steigend. Mithilfe von DNA-Analysen besteht heute schon die Möglichkeit, Ahnenforschung zu betreiben und so mehr über seine Vorfahren zu erfahren. Künftig können mittels DNA noch mehr Informationen bereitgestellt werden. Es gibt bereits erste Technologien, die anhand einer DNA-Analyse individuelle Ernährungsempfehlungen liefern, Hautpflegeprodukte empfehlen und Trainingsprogramme vorschlagen. Aufgrund der vielen Möglichkeiten birgt der Biotech-Markt großes Potenzial für Startups und Investoren.

2. Programmieren für alle dank No-Code-Startups

No-Code ermöglicht es Anwender*innen, Software ohne Programmierkenntnisse zu entwickeln. Das funktioniert, indem vorgefertigte Bausteine über ein grafisches Interface eingesetzt werden. Hierdurch ergeben sich oftmals Zeit-, Ressourcen- und Kosteneinsparungen.

Startups wie Bytefabrik.AI nutzen die Technologie bereits. Das Unternehmen hilft kleinen und mittleren Unternehmen mit KI-basierten Datenanalysen ihre Anlagenproduktivität effizienter zu gestalten. Dank der No-Code Lösung kann das Tool auch ohne IT-Kenntnisse eingesetzt werden. Askui, ein anderes Startup, nutzt eine No-Code Lösung, um UI-Tests (Tests der grafischen Benutzerschnittstelle einer Software) anhand visueller Eigenschaften zu automatisieren.

Da der Einsatz von Technologie immer weiter zunimmt, wird es auch für Nicht-Programmierer*innen immer wichtiger, diese umsetzen und anwenden zu können. No-Code-Startups ermöglichen das.

3. Sharing is Caring

In den letzten 10 Jahren haben einige Unternehmen bereits erfolgreich den Sharing-Trend, für sich genutzt. Bekannte Beispiele sind Airbnb, Netflix und Uber. Bei der Sharing Economy geht es um die gemeinsame Nutzung von Angeboten wie Unterkünften oder Autos. Der Trend breitet sich kontinuierlich aus und nimmt immer mehr digitale Gebiete ein. Das Startup Pockethost hat beispielsweise das Sharing-Prinzip auf den Gameserver-Markt übertragen. Ihr Konzept ist ein Mietmodell, bei dem Nutzer*innen Server mieten können und nur die Zeit bezahlen, die sie tatsächlich nutzen.

4.Agtech ist gefragt

Der Begriff Agtech steht für Agricultural Technology (deutsch: Agrartechnologie). Er beschreibt den Einsatz technischer Innovationen in der Landwirtschaft. Mithilfe dieser soll die Landwirtschaft effizienter und nachhaltiger gestaltet werden. Unternehmen wie die heliopas.ai GmbH haben das Potenzial dieser Branche bereits entdeckt. Die Mission von heliopas.ai ist es, durch den Einsatz einer KI-basierten App die Nährstoff- und Wassereffizienz zu steigern und so die Erträge zu maximieren. Gleichzeitig soll das Hofmanagement vereinfacht werden. Der Agrartechnologiemarkt ist aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft und birgt viel Wachstumspotenzial für die kommenden Jahre.

5. Personalisierung als Wettbewerbsvorteil

Laut der Management- und Strategieberatung Deloitte kann das Angebot personalisierter Produkte oder Dienstleistungen den Umsatz eines Unternehmens um mehr als 10 % steigern, auch wenn der Preis der personalisierten Produkte höher ist als bei den Standardoptionen. Beispielsweise kostet der Produktpersonalisierungsservice von Nike „Nike By You“ (früher Nike ID) 30–50 % mehr als das reguläre Angebot. Dennoch hat es zu einer Zunahme der Wiederholungskäufe geführt. Natürlich sind personalisierte Produkte nichts Neues – Dell war in den 80er und 90er Jahren Vorreiter im Direktvertrieb von Built-to-Order-PCs. Aber in einer Gesellschaft mit einer enormen Diversität an Anforderungen und Bedürfnissen wird das Thema Individualisierung zunehmend bedeutsamer.

6. Wachstum der WealthTech-Startup-Szene

WealthTech ist eine Untergruppe von FinTech, das für den Einsatz von modernen Technologien im Bereich der Finanzdienstleistungen steht. WealthTech ist dabei der Bereich, der sich speziell mit dem Einsatz von Innovationen und Technologien in der Vermögensverwaltung beschäftigt. Das können Robo Advisor-Plattformen oder andere digitale Leistungen sein, welche sich mit Anlagen, Investitionen, Vermögensaufbau und Vermögensverwaltung beschäftigen.

Im Jahr 2019 erreichte das verwaltete Vermögen auf dem WealthTech-Markt bereits 1,5 Billionen US-Dollar – und es wird erwartet, dass es bis Ende 2023 auf über 6 Billionen US-Dollar ansteigen wird. Das Aktienhandelsstartup Robinhood erreichte im Jahr 2020 eine Bewertung von 11,2 Milliarden US-Dollar, nachdem es seinen Umsatz innerhalb eines Quartals verdoppelt hatte. Robinhood ist nicht die einzige automatisierte Anlageplattform auf dem Markt. Zu ähnlichen Brokern im neuen Stil gehören: Webull, eToro, das zuletzt im Jahr 2022 mit 8,8 Milliarden US-Dollar bewertet wurde und Cash-App von Square, das auch Börseninvestitionen sowie den Kauf von Kryptowährungen ermöglicht. Dank Cash App konnte Square eine Marktkapitalisierung von 37 Milliarden US-Dollar erreichen.