Onino ist ein spannendes Startup, das die Welt der Tokenisierung neu gestaltet. Erfahrt in unserem aktuellen „StartUpDate“, welche Fortschritte das Unternehmen gemacht hat und warum Tokenisierung für uns alle relevant ist. Außerdem beleuchten wir, warum die Blockchain-Technologie in Sachen Nachhaltigkeit viel besser abschneidet als ihr Ruf und wie Onino aktiv dazu beiträgt, diesen Wandel voranzutreiben.
Ariane Lindemann im Gespräch mit Alexandre Lehr, Founder und CEO von Onino
Beschreibt euer Business in einem Satz.
Onino bietet eine benutzerfreundliche Lösung zur Tokenisierung von digitalen und physischen Vermögenswerten, indem es Blockchain-Technologie nutzt, um sichere und effiziente Transaktionen und Verwaltung von Gütern und Prozessen zu ermöglichen.
Was ist Tokenisierung?
In der Blockchain-Technologie bezieht sich „Tokenisierung“ auf den Prozess, bei dem beispielsweise reale oder digitale Vermögenswerte in digitale Token umgewandelt werden, die auf einer Blockchain existieren. Diese Token repräsentieren bspw. Eigentumsrechte, Anteile, Nutzungsrechte u.v.m. an dem jeweiligen Asset und können einfach auf der Blockchain gehandelt, übertragen oder gespeichert werden.
Um welche Assets geht es?
Man kann eine Vielzahl von Assets tokenisieren, darunter physische Vermögenswerte wie Immobilien, Kunstwerke und Rohstoffe, sowie finanzielle Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen und Anteile an Fonds. Zusätzlich können auch digitale Güter und Rechte, wie Nutzungsrechte auf digitalen Plattformen, geistiges Eigentum oder In-Game-Assets, tokenisiert werden, wodurch diese einfacher handelbar und übertragbar werden.
Besteht das ursprüngliche Geschäftsmodell noch oder habt ihr es verändert?
Unser Grundkonzept ist nach wie vor dasselbe, aber wir haben unseren Fokus weiter geschärft. Das ursprüngliche Geschäftsmodell mit der Blockchain als Basis bleibt bestehen. Transaktionsgebühren, die auf der Blockchain anfallen, fließen teilweise an Onino zurück. Da eine Blockchain als fundamentale Software-Infrastruktur unzählige Möglichkeiten bietet, haben wir uns entschieden, uns stärker auf die Tokenisierung zu konzentrieren – einen der großen Trends, der vieles effizienter und kostengünstiger macht. Es gibt sehr viele, die sagen, dass irgendwann alles tokenisiert sein wird. Das würde ich mal so stehenlassen. Wir glauben jedenfalls fest daran, dass dieser Ansatz viele Prozesse in der realen Welt verbessern kann. Das ist der neue Schwerpunkt, den wir gesetzt haben.
Welche unerwarteten Herausforderungen habt ihr gemeistert?
Wir haben gemerkt, dass wir unserer Zeit etwas voraus sind. In Deutschland innovative Technologien voranzutreiben, ist alles andere als einfach. Viele Unternehmen hierzulande halten sich strikt an das Motto „Never change a running system“ – was auch dazu führt, dass wir in vielen Bereichen, wie zum Beispiel unserer einst führenden Automobilindustrie, mittlerweile hinterherhinken.
Man kann sich nicht darauf ausruhen und sagen: „Wir machen nichts Neues.“ Wir haben Technologien, die nicht nur einen, sondern gleich zwei, drei oder vier Schritte in die Zukunft ermöglichen. Aber diese zu implementieren, ist eine echte Herausforderung. Obwohl die Unternehmen erkennen, dass sie Probleme haben, ist die Bereitschaft, etwas zu ändern, oft gering. Es gibt nur wenige Pioniere, die den Mut haben, diesen Schritt zu wagen, anstatt sich auf dem Status quo auszuruhen.
Dieses kurzfristige Denken spiegelt sich auch in vielen Unternehmen wider, die nicht den Weitblick haben, den sie eigentlich bräuchten. Trotzdem gibt es diese Pioniere, die den Mut haben, voranzugehen und neue Technologien einzusetzen.
Für wen ist euer Produkt interessant? Wer sind eure Kunden?
Unser Produkt ist für wirklich jeden interessant – vom kleinen Startup, das vielleicht noch nicht einmal gegründet wurde, bis hin zu großen Unternehmen und Banken, die ihre Prozesse modernisieren wollen. Tokenisierung kennt keine Grenzen und kann in nahezu jedem Bereich eingesetzt werden.
Ihr habt euch von Anfang an, externe Unterstützung geholt und am CyberLab Accelerator in Karlsruhe teilgenommen Wovon habt ihr am meisten profitiert?
Am meisten haben wir von der Erweiterung unseres Netzwerks profitiert. Das war ein riesiger Gewinn für uns. Wir gehen immer noch gerne zu Events und arbeiten weiterhin eng mit den Leuten aus dem CyberLab zusammen. Die wertvollen Kontakte und das Netzwerk, das wir dort aufgebaut haben, sind für uns Gold wert.
Wenn ihr noch einmal von vorne anfangen könntet, was würdet ihr anders machen?
Das ist immer schwer zu sagen. Man kennt ja den “Butterfly Effekt”: Wenn man eine kleine Sache ändert, könnte sich alles komplett verändern. Unter diesem Gesichtspunkt würde ich nichts ändern. Natürlich, wenn ich das Wissen von heute schon vor ein paar Jahren gehabt hätte, hätte ich manches anders gemacht. Aber es ist unklar, ob wir dann nicht ganz andere Probleme gehabt hätten. Letztlich gehören Fehler dazu – sie formen uns und bringen uns dahin, wo wir heute sind. Deshalb würde ich sagen: Alles hat seinen Platz, und ich würde nicht unbedingt etwas anders machen.
Gibt es einen magischen Moment in eurer Startup-Story?
Ja, definitiv viele! Der größte magische Moment war ganz am Anfang, als wir uns durch Tokenisierung finanziert haben. Die Idee entstand, weil wir die Tokenisierung selbst genutzt haben und dann beschlossen haben, sie auch anderen anzubieten. Wir haben eine Art Gutschein-Token für die Nutzung unserer Plattform erstellt und diesen im Vorverkauf angeboten – ähnlich wie bei Kickstarter. Dieser Vorverkauf ermöglichte uns die Finanzierung eines sehr kapitalintensiven Unternehmens, das sonst möglicherweise nie gestartet wäre. Nach nur zwei Monaten Vorbereitungszeit haben wir in nur drei Minuten 750.000 Euro eingenommen. Vor dem PC zu sitzen und die ständig aktualisierte Summe zu sehen, war definitiv ein magischer Moment.
Sollte sich schon längst jede:r mit Tokenisierung beschäftigen?
Nicht unbedingt jede:r muss sich intensiv mit Tokenisierung beschäftigen, aber jede:r sollte zumindest wissen, was es ist und welche Möglichkeiten es bietet. Je mehr man darüber weiß, desto besser kann man informierte Entscheidungen treffen. Tokenisierung ist vielleicht nicht für alle relevant, aber es lohnt sich auf jeden Fall, sich damit auseinanderzusetzen und die Chancen zu erkennen, die sie bietet.
Wer oder was inspiriert dich?
Mich inspirieren im unternehmerischen Kontext vor allem erfolgreiche Unternehmen und ihre Gründer:innen. Namen wie Amazon, Apple und Tesla sind beeindruckende Beispiele für enorme Erfolge. Besonders faszinierend finde ich Elon Musk mit seinen Projekten bei Tesla und SpaceX – auch wenn man moralisch kritisch zu ihm stehen kann, hat er definitiv einen beeindruckenden Erfolgskurs. Steve Jobs und sein Einfluss auf Apple sind ebenfalls eine große Quelle der Inspiration.
Aber auch im Alltag finde ich Inspiration, wenn Menschen auf kreative Weise kleine Probleme lösen oder mit einer tollen Einstellung und Einfallsreichtum an Dinge herangehen. Inspiration kann man wirklich überall finden. Ich habe nicht nur ein bestimmtes Vorbild; jemand hat mal gesagt, dass sein größtes Vorbild er selbst in zehn Jahren ist – und diesen Gedanken finde ich auch sehr cool, weil er dazu anregt, an sich selbst zu arbeiten und sich stetig weiterzuentwickeln.
Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für euch?
Nachhaltigkeit ist besonders im Blockchain-Bereich ein großes Thema. Oft gibt es noch die Fehlannahme, dass Blockchain-Technologie extrem umweltschädlich ist, vor allem aufgrund des Energieverbrauchs von Bitcoin. Tatsächlich nutzen viele andere Blockchains jedoch deutlich effizientere Konsensmechanismen, die umweltfreundlicher sind.
Es ist wichtig klarzustellen, dass Blockchain nicht per se schlecht für die Umwelt ist. Viele moderne Blockchains sind genauso effizient wie bestehende Technologien und oft sogar effizienter, weil sie Prozesse optimieren und Ressourcen sparen können. Wir setzen uns dafür ein, diese Missverständnisse auszuräumen und zu zeigen, dass wir eine umweltfreundliche und innovative Technologie nutzen.
Was ist Tokenisierung bei Onino?