Mitten im Abitur eine Geschäftsidee umsetzen? Für Liam Kastner, Gründer von Mozz und Preisträger des CyberChampions Award, war das kein Hindernis. Heute studiert der 21-Jährige Wirtschaftsingenieurwesen und hat nebenbei ein innovatives Produkt entwickelt, das nicht nur Feinstaub filtert, sondern auch die Raumluft spürbar verbessert – und das ganz natürlich. Sein Geheimnis? Moos! Trotz seines Erfolgs bleibt Kastner eine One-Man-Show und managt sein Startup alleine. Nach seiner Teilnahme am CyberLab Accelerator 2022 hat sich viel getan, und im Interview gibt er ein Update zu den neuesten Entwicklungen und Herausforderungen seines Startups.
Von Ariane Lindemann
Beschreibe dein Business in wenigen Sätzen:
Der Mozz Tower verbessert das Raumklima in Innenräumen. Er verwendet ein spezielles Moos, welches Feinstaub filtert und gleichzeitig für eine angenehmere Atmosphäre sorgt. Das Ergebnis ist eine frische, waldähnliche Luft, die das Wohlbefinden am Arbeitsplatz spürbar steigert.
Besteht das ursprüngliche Geschäftsmodell noch oder hast du es verändert?
Das Grundkonzept ist gleichgeblieben. Es gab keine großen Änderungen, nur kleine Anpassungen. Wir haben das Produkt weiter optimiert und minimalistischer gestaltet – zum Beispiel wurde auf einen integrierten Lüfter verzichtet. Das hat uns größere Freiheiten im Design geben, wodurch das Moos jetzt von 360° sichtbar ist. Das Feedback der Test-User hat gezeigt, dass es besser ist, sich auf die wichtigsten Funktionen zu konzentrieren. Das Geschäftsmodell, bei dem das Gerät verkauft und das Moos im Abo erworben wird, blieb unverändert.
Gab es unerwartete Herausforderungen seit der Gründung?
Ja, es gab Herausforderungen, die aber nicht unbedingt unerwartet waren. Obwohl wir viel getestet haben, traten bei der ersten größeren Produktionscharge Fehler auf. Einige Probleme waren auf Teile von Drittanbietern zurückzuführen, wie z.B. Sensoreinheiten. Wir mussten einige Komponenten austauschen und Verbesserungen vornehmen, um die Stabilität und Zuverlässigkeit des Produkts zu gewährleisten.
Was hat dir der CyberLab Accelerator gebracht?
Der CyberLab Accelerator hat mir in vielerlei Hinsicht geholfen. Besonders wertvoll war der Austausch mit Expert:innen und Mentor:innen. Der Cyber Champions Award, den Mozz 2022 gewann, war nicht nur finanziell sehr hilfreich, sondern hat auch mein Netzwerk vergrößert. Ich profitiere heute noch von den Kontakten, die ich dort geknüpft habe. Einige Teilnehmer:innen sind inzwischen Kund:innen oder Beta-Tester:innen, was uns wertvolles Feedback liefert.
Was würdest du anders machen, wenn du nochmal anfangen könntest?
Ich bin insgesamt zufrieden mit dem Verlauf, aber ich hätte den Marktstart vielleicht etwas früher vorgezogen. Oft erhält man besseres Feedback, wenn die Leute bereits für das Produkt bezahlt haben. Das hätte uns möglicherweise Zeit gespart.
Du hast dein Business mitten im Abi gestartet. Wie gehst du jetzt damit um, wo du anfängst zu studieren?
Nach dem Abi habe ich mich ein Jahr lang voll auf Mozz konzentriert. Jetzt im Oktober fange ich an, Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Vieles ist vorbereitet, sodass ich das Startup während des Studiums führen kann, ohne so viel Zeit mehr wie gerade investieren zu müssen. Ich werde mich auf die strategische Steuerung konzentrieren.
Was war der magische Moment deiner Startup-Story?
Der magische Moment war definitiv die erste Auslieferung des Produkts. Es war das Ziel, auf das ich lange hingearbeitet habe – vom Design über rechtliche Aspekte bis hin zur Produktion. Es ist ein tolles Gefühl, das eigene Produkt in den Händen zu halten und an Kund:innen zu verschicken.
Aktuelle Herausforderungen?
Momentan liegt die größte Herausforderung darin, den Prozess so zu gestalten, dass Kund:innen die Geräte direkt bestellen und innerhalb von drei Tagen geliefert bekommen. Bisher war es ein eher exklusives Angebot, bei dem wir die Kund:innen ausgesucht haben. Jetzt soll der Prozess automatisiert werden, damit das Produkt für jede:n bestellbar ist.
Wie wichtig ist dir Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig. Wir möchten sicherstellen, dass der Mozz Tower nachhaltig produziert wird. Wir verwenden kompostierbare Materialien, kurze Transportwege und achten auf einen geringen Stromverbrauch. Selbst die Technikkomponenten werden so weit wie möglich aus Europa bezogen.
Wer oder was inspiriert dich?
Steve Jobs und Apple-Produkte haben mich schon immer inspiriert. Aber auch moderne, innovative Produkte wie die Fahrräder von VanMoof finde ich inspirierend – minimalistisch und technisch ausgefeilt, ohne dass die Technik im Vordergrund steht.
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Dieser Artikel wurde in Kooperation mit dem CyberLab Karlsruhe erstellt. Das CyberLab ist die zentrale Anlaufstelle für Startups und Gründungsinteressierte im IT-Bereich.
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