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Stell dir vor, du bist in einer Stadt, die du nicht kennst, und hast Lust auf ein ganz bestimmtes Gericht. Du suchst nach dem perfekten Restaurant, das genau das anbietet, was du gerade im Kopf hast. Du durchstöberst allgemeine Suchmaschinen, durchkämmst soziale Medien, vergleichst Preise von Homepage zu Homepage – doch das richtige Lokal zu finden, bleibt ein frustrierendes Rätsel.

Genau diese Herausforderung haben täglich auch rund 50.000 Vertriebsmitarbeiter:innen in der Food & Beverage-Branche. Sie stehen vor der Mammutaufgabe, aus einem riesigen Pool von rund 500.000 Betrieben mit gastronomischem Angebot in Deutschland die passenden Abnehmer:innen für ihre Produkte zu finden. Oft greifen sie auf veraltete Marktdaten zurück, die kaum mehr als eine bloße Liste von Adressen bieten. Das bedeutet viel Aufwand, wenig Effizienz und noch weniger Erfolg.

Hier kommt GAROMA ins Spiel. GAROMA zeigt den Global Playern der Branche die perfekten Leads für ihr Produktportfolio. Mit seiner Technologie bietet das Karlsruher Startup nie dagewesene Insights, die weit über die übliche Adressdatenbank hinausgehen: detaillierte Informationen zu angebotenen Gerichten, Preisen, Getränkemarken und sogar Social Media Analysen zu Gastrobetrieben. Die Daten sind aktuell, präzise und äußerst detailliert – genau das, was Vertriebsprofis brauchen, um in der heutigen, datengetriebenen Welt erfolgreich zu sein. GAROMA geht tiefer und breiter in die Materie und setzt neue Maßstäbe in der Branche.

Erfahre im Interview mit Ariane Lindemann, wie GAROMA mit seiner einzigartigen Crawling-Technologie die Gastronomie revolutioniert, warum die Teilnahme am CyberLab Accelerator dafür sehr hilfreich war und wie Karsruher:innen künftig mit dem „Lunch-Kompass“ tagesaktuelle Mittagstisch-Angebote über die Karlsruhe.App finden können.

Von Ariane Lindemann 

Beschreibe euer Business in wenigen Sätzen.

Wir helfen Food & Beverage-Unternehmen dabei, ihre Verkaufsstrategien zu optimieren, indem wir ihnen direkten Zugang zu präzisen und aktuellen Daten aus der Gastronomie bieten. Wir sind ein KI-basierter Full-Service-Data Provider (B2B) für Food & Beverage-Firmen, dazu zählen unter anderem Lebensmittel- und Getränkeunternehmen, der Großhandel sowie alle weiteren Zulieferer der Gastrobranche.

GAROMA nutzt eine eigens entwickelte, weltweit einzigartige Crawling-Technologie, um alle relevanten Daten und Informationen im Bereich Gastronomie zu crawlen. Der Fokus liegt dabei auf Speisekarten-Informationen wie zum Beispiel Gerichte, Getränke, Zutaten, Preise oder Marken. Mit Data-APIs, unserem BI-Dashboard oder mit Marktreports geben wir Unternehmen Zugang zur Welt der Gastronomie und ermöglichen datengetriebene Geschäftsentscheidungen in den Bereichen Sales, Marketing und Produktentwicklung.

Kannst du ein Beispiel nennen?

Ein Außendienstmitarbeiter, der Lachs verkauft, kann zum Beispiel durch unser System gezielt Restaurants finden, die bereits ähnliche Produkte auf der Speisekarte haben und daher potenzielle Abnehmer für sein Angebot sind. Aktuell ist die Datenlage eine „Black Box“ und die Recherche und die Auswahl von passenden Leads erfordert einen hohen manuellen Aufwand, das Targeting ist miserabel. Durch unser Tool sparen unsere Kund:innen Zeit und können gezielt Leads aus rund 500.000 möglichen Gastro-Outlets ansprechen, die zu ihrem Portfolio passen, wodurch ihre Verkaufschancen steigen und sie effektivere Marketing- und Vertriebsentscheidungen treffen können.

Besteht das ursprüngliche Geschäftsmodell noch oder habt ihr es verändert?

Das Geschäftsmodell hat sich verändert. Der ursprüngliche Ansatz und die Vision sind allerdings gleichgeblieben. (https://www.techtag.de/startups/wo-gibts-heute-wurstsalat/). Der Ansatz ist immer noch, so viele detaillierte Daten zu Gastrobetrieben (speziell Speisekarten-Daten) so automatisiert wie möglich zu crawlen und in unserem Data Warehouse aufzubereiten. Die Daten werden dann allerdings nicht mehr vorwiegend in Consumer-Produkten ausgespielt, sondern für F&B-Unternehmen durch smarte Anwendungen bereitgestellt. Perspektivisch wollen wir aber allen Zugang zur unglaublich vielseitigen Welt der Gastronomie geben und damit auch unser ursprüngliches Modell, eine Restaurant-Suchmaschine für Consumer, bereitstellen. Der Fokus liegt jedoch aktuell ganz klar im B2B. In einem aktuellen Projekt mit Stadt Karlsruhe werden wir jedoch auch in Kürze mit dem „Lunch Kompass“ eine Consumer-Anwendung launchen, die alle tagesaktuellen Mittagstisch-Angebote in unserer Heimatregion Karlsruhe bereitstellt. Die Anwendung wird über die Karlsruhe.App zur Verfügung gestellt.

Welche unerwarteten Probleme habt ihr gemeistert?

Wir hatten zu Beginn die große Herausforderung, dass wir für unser Business Model eine sehr komplexe Technologie entwickeln mussten – und das ohne IT-Skills im Gründerteam und auch ohne das nötige Kleingeld. Somit waren sehr viele kreative Lösungen gefragt, um einen Proof of Concept vorzuweisen und vor allem viel Überzeugungsarbeit gegenüber Investor:innen zu leisten. Aber: Es hat funktioniert. Heute haben wir eine eigene Technologie, ein leidenschaftliches 9-köpfiges Team und auch eine gute finanzielle Basis.

Was habt ihr aus dem CyberLab Accelerator in Karlsruhe mitgenommen und wovon profitiert ihr heute noch?

In erster Linie jede Menge Drive, Motivation und auch ein gewisses Selbstbewusstsein sowie sehr viele nützliche Kontakte.

Wenn ihr noch einmal von vorne anfangen könntet, was würdet ihr anders machen?

Unserer Philosophie nach eigentlich nichts, da man als Startup-Gründer:in das Verständnis und die Bereitschaft mitbringen muss, zu 80% „Lehrgeld“ zu zahlen, beziehungsweise Zeit zu investieren, die dann rückblickend zunächst als „verschwendet“ erscheint. Das ist sie aber nicht, denn das sind die wichtigsten Learnings, aus denen man ganz wichtige Schlüsse und Erkenntnisse ziehen muss. Nur so kommt man dem Durchbruch mit einer disruptiven Geschäftsidee Schritt für Schritt näher und kann dann erfolgreich sein. Das Wichtigste ist aus meiner Sicht immer, den richtigen Mix aus einem gesunden Optimismus und Realismus mitzubringen – dabei ist rationales, faktenbasiertes Denken und Handeln eine Schlüsseleigenschaft.

Der magische Moment eurer Startup-Story?

„Den“ einen magischen Moment gibt es nicht, aber einige magische Momente:

  • Der erste Kontakt mit einer digitalen Speisekarte bei einem Urlaub in Brasilien (2018)
  • Die Erkenntnis während der Corona-Pandemie, dass es keine zentrale, übersichtliche Datenbank bzw. Plattform gibt, die alle Informationen zur Gastronomie abbildet (2020)
  • Ein Messebesuch auf der Internorga (2023), bei dem wir durch das sehr positive Feedback der Food & Beverage-Branche endgültig zur Erkenntnis gelangten, dass Daten in diesem Business ein gigantisches Thema sind, die Datenlage sich aber noch quasi in der Steinzeit befindet. Das war der entscheidende Moment für unseren Business Model Pivot und dass wir nun da sind, wo wir heute stehen.
  • Der Beginn der Zusammenarbeit mit unserem CTO Amer El-Ankah sowie eine größere Finanzierung im Sommer 2023 in Verbindung mit dem darauffolgenden Aufbau eines super smarten und fachlich herausragenden Teams

Welche Herausforderungen stehen aktuell an?

Wir stehen gerade vor der Finalisierung unserer Brückenfinanzierung und bereiten eine größere Finanzierungsrunde im ersten Halbjahr 2025 vor, um noch schneller in die Skalierung unserer Produkte gehen und weitere Märkte erschließen zu können.
Ansonsten bauen wir unseren strategischen und operativen Sales weiter auf, um die diversen Kundenprojekte mit Globalplayern aus der Food & Beverage-Branche effizient und professionell managen zu können.

Wer oder was inspiriert euch?

Das Visionäre und Kreative von Steve Jobs in Kombination mit Authentizität und Bodenständigkeit von Christian Streich, dem ehemaligen Trainer des SC Freiburg.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für euch?

Grundsätzlich sollte das Thema Nachhaltigkeit in allen ökonomischen, sozialen und ökologischen Bereichen eine relevante Rolle spielen.

Hier erfährst du mehr über die GAROMA-Story.