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Im heutigen Interview „Startupdate“ stellen wir euch medicalvalues vor – ein innovatives Startup, das die medizinische Diagnostik entscheidend voranbringt. Ihr Ziel: Ärzt:innen in Laboren, Kliniken und Praxen dabei zu helfen, schneller und präziser Diagnosen zu stellen. Seit der Gründung hat sich bei ihnen einiges getan – von der Erweiterung des Produktportfolios bis hin zur erfolgreichen Implementierung von KI in einem Bereich, in dem viele noch in den Startlöchern stehen. Heute blicken sie auf ihren Weg zurück, erzählen von Stolpersteinen, Erfolgen und welchen Kurs sie beim nächsten Mal anders setzen würden. 

Beschreibt euer Business in wenigen Sätzen.

Wir haben eine KI-Plattform für die integrierte Diagnostik entwickelt, mit der wir Ärzt:innen in Laboren, Kliniken und im niedergelassenen Bereich bei einer früheren und gezielteren Diagnosestellung unterstützen.

Besteht das ursprüngliche Geschäftsmodell noch oder habt ihr es verändert?

Wir zählen Labore und Kliniken nach wie vor zu unseren primären Kunden, jedoch haben wir unser Produktportfolio erweitert und arbeiten teilweise auch direkt mit großen MVZ zusammen.

Welche unerwarteten Herausforderungen habt ihr gemeistert?

Die Corona-Pandemie hat die Laborbranche im besonderen Maße geprägt und vor allem die Bedeutung der Labormedizin verdeutlicht. Dadurch haben sich gewisse Prioritäten und Strategien verschoben. Anstatt sich jedoch rein auf Covid-bezogene Themen zu fokussieren, sind wir unserer Vision einer integrierten Diagnostikanwendung treu geblieben – dies zahlt sich nun aus.

Ihr habt euch gleich zu Beginn Unterstützung im CyberLab Accelerator in Karlsruhe geholt. Was habt ihr aus dem CyberLab mitgenommen und wovon profitiert ihr heute noch?

Das CyberLab hat uns von Beginn an begleitet und uns mit wertvollen Kontakten aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengebracht. Wir schätzen insbesondere das Vertrauen und Verbindlichkeit im Netzwerk sowie die Langfristigkeit der Zusammenarbeit.
Unser CEO Jan Kirchhoff ist mittlerweile im Vorstand des CyberForum aktiv.

Wenn ihr noch einmal von vorne anfangen könntet, was würdet ihr anders machen?

Wir würden bereits früher unsere Internationalisierungsstrategie verfolgen. Die Nachfrage bspw. aus Österreich und der Schweiz ist hoch und wir sehen gute Chancen auch im Ausland mit sehr spezifischem Know-how zu überzeugen.

Der magische Moment eurer Startup-Story?

Wir haben uns zu einem erfahrenen Ansprech- und Innovationspartner für die verschiedensten inhaltlichen sowie IT-bezogenen Themen unserer Kunden entwickelt. Laborärzt:innen mit > 20 Jahren Erfahrung sagen, dass wir die Thematik inhaltlich tief durchdrungen haben und eine sinnvolle und innovative Lösung anbieten.
Gleichzeitig sind wir stolz darauf, KI in die praktische Anwendung zu bringen. Viele Reden über KI, doch wir liefern diese bereits in einem wichtigen, geschäftskritischen Prozess.

Welche Herausforderungen stehen aktuell an?

Insbesondere im Klinikumfeld gibt es derzeit viel Bewegung aufgrund regulatorischer Änderungen (z.B. KHZG, Krankenhausreform). Der Nachholbedarf im Bezug auf den nachhaltigen Einsatz digitaler Lösungen im Gesundheitswesen wurde erkannt, gleichzeitig erzeugen solche Reformen auch immer Unsicherheiten am Markt und können Entscheidungen verzögern. Nichtsdestotrotz sehen wir diese Situation als Chance und am Krankenhausmarkt als innovativer Partner zu positionieren.

Ein damit einhergehendes Thema ist die nachhaltige Skalierung des Teams. Glücklicherweise gibt es aktuell eine gewisse Entspannung auf dem Arbeitsmarkt, sodass wir deutlich mehr Bewerbungen erhalten.

Wer inspiriert euch?

Ärzt:innen und Pflegekräfte, die Tag für Tag versuchen unter gegebenen Bedingungen das Beste für ihre Patient:innen zu erreichen. Genau hier möchten wir mit KI und einer modernen Unterstützungslösung entlasten und einen Beitrag zu einer besseren Patientenversorgung leisten.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für euch?

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, das man auch als “Software-Unternehmen” nicht zu kurz denken sollte. Dabei fokussieren wir nicht nur auf unsere internen Optimierungen, sondern sehen unseren größten Impact durch die Lösungen, die wir unseren Kunden bieten. Besonders im Gesundheitswesen, das einerseits darauf abzielt, den Menschen zu helfen, gleichzeitig aber auch einen erheblichen Beitrag zu Emissionen und Müll leistet, können wir einen großen Unterschied machen.

Mit unserer Lösung tragen wir zu einer früheren Diagnosefindung sowie zu einer gezielteren Patientensteuerung bei. Dadurch optimieren wir den Ressourceneinsatz im Gesundheitswesen und können beispielsweise nicht sinnvolle Doppeltestungen oder unnötige Wegstrecken (z.B. Krankentransporte nur zum Blutabnehmen) vermeiden.