Was wäre, wenn du die Kraft deiner Produktionsdaten nutzen könntest, um Fehler fast in Echtzeit zu erkennen und zu beheben? Bytefabrik.AI macht genau das möglich. Ihre innovative Software verwandelt komplexe Industriedaten in handfeste Erkenntnisse, die Unternehmen nicht nur effizienter machen, sondern echte Fortschritte bringen. Lies weiter, um zu erfahren, wie dieses aufstrebende Unternehmen durch kreative Ansätze und unermüdliches Engagement den Produktionsalltag neu definiert und die Industrie auf ein höheres Niveau hebt.
Ariane Lindemann im Gespräch mit Dominik Riemer, CEO von Bytefabrik.AI
Beschreibt euer Business in wenigen Sätzen.
Bytefabrik macht Industriedatenanalysen einfach! Unsere Software hilft fertigenden Unternehmen, besser zu produzieren – und zwar durch Echtzeitanalyse von Daten direkt aus Industriesteuerungen. Unsere Kund:innen sind in erster Linie Betreiber:innen komplexer automatisierter Anlagen, z.B. aus der Automobilindustrie, aber auch der Fördertechnik. Durch uns erhalten sie frühzeitig Hinweise auf Qualitätsabweichungen und können dann gegensteuern. Am Ende stehen deutlich messbare Verbesserungen, was Prozess- und Produktqualität betrifft, zum Beispiel weniger Ausschuss, deutlich weniger Nacharbeit oder eine höhere Anlagenverfügbarkeit.
Besteht das ursprüngliche Geschäftsmodell noch oder habt ihr es verändert?
Unser ursprüngliches Geschäftsmodell besteht weiter. Von Anfang an haben wir ein Open-Core-Geschäftsmodell verfolgt. Wir entwickeln weiterhin unsere frei verfügbare Open-Source-Plattform, die mittlerweile ein Top-Level-Projekt der Apache Software Foundation ist und weltweit eingesetzt wird. Damit treiben wir die einzige wirklich offene und vollintegrierte Softwarelösung für das Management von Industrial-IoT-Daten. Geld verdienen wir vor allem mit kommerziellen Erweiterungen dieser Plattform, z.B. zur KI-basierten Analyse diskreter Fertigungsprozesse. Damit bekommen unsere Kund:innen noch bessere Vorschläge und haben nochmal deutlich weniger Konfigurationsaufwand als bei der reinen Open-Source-Lösung.
Welche unerwarteten Herausforderungen habt ihr gemeistert?
Das Schöne an einem Startup ist, dass es eigentlich ständig Herausforderungen gibt. Nach unserer Gründung Mitte 2021 waren unsere Kund:innen noch mit den Auswirkungen von Corona beschäftigt und anschließend waren die bekannten Lieferkettenprobleme der Industrie ein großes Thema. Um die Neukundenakquise zu beschleunigen, mussten wir Wege finden, wie wir den monetären Wert unserer Software in sehr kurzer Zeit ohne großen Einrichtungsaufwand zeigen. Das ist bei einer Software, die ihre Daten aus der Maschinensteuerung bezieht, gar nicht so leicht und trotzdem sehr wichtig – denn an Zeit fehlt es den fertigenden Unternehmen eigentlich immer. Wir haben auch früh gelernt, in „gute“ und „schlechte“ Probleme zu unterscheiden – gute Probleme sind zum Beispiel Kapazitätsengpässe, während ein schlechtes Problem zum Beispiel der Abgang einer unserer besten Mitarbeitenden war, der aus persönlichen Gründen ins EU-Ausland umgezogen ist und den wir rein aus grenzüberschreitenden Bürokratiegründen leider nicht weiterbeschäftigen konnten.
Starthilfe habt ihr euch im CyberLab Accelerator in Karlsruhe geholt. Wie wichtig war dieser Input?
Das CyberLab war eine tolle Erfahrung! Wir haben viel wertvolles „Handwerk“ gelernt, was typische Gründungsherausforderungen betrifft und profitieren besonders von dem Austausch mit anderen Startups. Das ist immer wieder spannend zu hören, wie auch junge Unternehmen aus ganz anderen Branchen mit ähnlichen Herausforderungen umgehen und es ist auch immer sehr beruhigend zu sehen, dass viele Herausforderungen einfach zum normalen Prozess dazugehören. Das motiviert dann wieder, die nächsten Schritte anzugehen.
Wenn ihr noch einmal von vorne anfangen könntet, was würdet ihr anders machen?
Das wird eine lange Liste! Auf der anderen Seite lernt man aus Erfahrungen ja bekanntlich am besten. Ich glaube aber, dass wir im Wesentlichen den richtigen Weg gegangen sind und würde deshalb eher Details verbessern – zum Beispiel Akquise nicht aus den Augen zu verlieren, wenn an der Kundenfront gerade viel Arbeit besteht. Ansonsten haben wir vor allem gelernt, die Sprache der Kund:innen besser zu sprechen.
Der magische Moment eurer Startup-Story?
Da gibt gleich mehrere. In toller Erinnerung haben wir den Tag, an dem unsere Software produktiv bei unserem ersten Kunden gelaufen ist. Dann waren wir sehr stolz, als wir im Anschluss an unser EXIST-Stipendium uns das erste volle Geschäftsjahr nur aus Kund:innen finanziert hatten und somit zeigen konnten, dass unser Geschäftsmodell funktioniert. Der beste Moment war aber erst vor wenigen Wochen, als uns ein Kunde auf Folien zeigte, dass er mit unserer Software seine Nacharbeitsquote um über 80% reduziert hat – wir wussten zwar, dass wir Mehrwerte liefern, aber mit so einer enormen Zahl hatten wir nicht gerechnet. Von daher sind die besten Momente eigentlich immer die, bei denen man gutes Kundenfeedback bekommt!
Welche Herausforderungen stehen aktuell an?
Aktuell stehen wir vor allem vor der Herausforderung, gute Mitarbeiter:innen für unser weiteres Wachstum zu gewinnen. Wir sind vor allem auf der Suche nach Entwickler:innen, entweder mit Berufserfahrung oder Absolvent:innen, die viel Spaß am Umgang mit modernen Softwaretechnologien haben. Und wir sind wahrscheinlich eines der wenigen Softwareunternehmen, bei denen man zur Einstellung ein Paar Sicherheitsschuhe geschenkt bekommt ;-)
Wer inspiriert euch?
Auch auf die Gefahr mich zu wiederholen, aber wir holen uns wirklich viel Inspiration von unseren Kund:innen. Wir versuchen, viel zuzuhören und zu verstehen, wo die dringenden Probleme liegen und was wirklich der Bedarf ist. Mit einem IT-Hintergrund ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie komplexe Maschinen und Anlagen funktionieren. Ansonsten schauen wir uns natürlich an, welche Trends es nicht nur in der KI-Welt gibt und welche für unsere Zukunft relevant sind.
Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für euch?
Nachhaltigkeit ist ein großes Thema für uns! Nicht nur intern – wir haben zum Beispiel Nachhaltigkeitsgrundsätze für unser eigenes Unternehmen entwickelt, sondern vor allem auch extern. Wenn unsere Lösung dabei hilft, weniger Ausschuss zu produzieren oder mehr Durchsatz durch weniger Nacharbeit zu erlangen, ist das in den häufig doch sehr energieintensiven Industrien, in denen wir unterwegs sind, ein echter Beitrag zur Nachhaltigkeit.