MonKI Solutions ist ein Startup, das die traditionell analoge Baufinanzierung in das digitale Zeitalter bringt. Mit ihrer innovativen App Hypofy ermöglichen die Gründer Fabian Sasse und Lukas Weiser Verbraucher:innen, ihre Baufinanzierungen selbstständig und effizient vorzubereiten und zu beantragen – und das alles bequem vom Smartphone aus. Unterstützt von einer BW-Pre-Seed-Förderung, sind die beiden bereit, den Markt zu erobern. Im Interview erzählt Fabian Sasse, wie aus einer Idee während der Promotion ein vielversprechendes Geschäftsmodell wurde und welche Vorteile die digitale Baufinanzierung bietet.
Von Ariane Lindemann
Wie kam es zur Gründung von MonKI?
Lukas und ich haben beide am KIT studiert. Er Maschinenbau, ich Wirtschaftsingenieurwesen. Wir haben uns während unserer Promotionen am Institut für Produktionstechnik kennengelernt und schnell festgestellt, dass wir beide ein großes Interesse an Finanzen und Softwareentwicklung haben. So entstand während der Corona-Zeit die Idee zu MonKI.
Warum Baufinanzierung und Finanzdienstleistungen?
Wir hatten schon immer ein privates Interesse an Finanzen, Aktien und Anlagethemen. Außerdem haben wir uns in unseren Dissertationen intensiv mit KI und Softwareentwicklung beschäftigt. Während unserer Promotion kam ein Baufinanzierungsvermittler auf uns zu, der eine App für seine Kunden wollte, um effizienter Daten und Dokumente erfassen zu können. Während des Projekts fiel uns auf, dass die Baufinanzierungswelt in Deutschland noch sehr analog ist. Hier sahen wir großes Potenzial für Digitalisierung.
Wie funktioniert eure App für Baufinanzierung?
Unsere App ermöglicht es Verbraucher:innen, ihre Baufinanzierung selbst in die Hand zu nehmen. Sie können z.B. ermitteln, bis zu welchem Kaufpreis sie eine Finanzierung erhalten würden oder einfach direkt eine Immobilie anlegen, um über das Handy einen konkreten Finanzierungsvorschlag zu berechnen und zu beantragen. Man kann sich umfassend informieren, die notwendigen Dokumente hochladen und bei Bedarf auch Beratung von Finanzierungsexpert:innen in Anspruch nehmen. Alles läuft digital ab, ohne dass man zur Bank oder einem Finanzierungsvermittler gehen muss.
Welche Vorteile bietet eure App den Nutzer:innen?
Die Nutzer:innen sparen nicht nur Zeit und Geld, sondern erhalten auch eine transparente Marktübersicht. Alle Funktionen sind jederzeit verfügbar und viele Prozesse sind automatisiert. Dadurch entfallen die üblicherweise hohen Beraterprovisionen, sodass wir diesen Kostenvorteil an die Verbraucher:innen weitergeben können. Wir bieten einen hybriden Self-Service, bei dem Verbraucher:innen trotzdem die Möglichkeit haben, mit einem menschlichen Berater oder einer menschlichen Beraterin über einen In-App Chat oder Videocall zu sprechen. Wir ermöglichen den Verbraucher:innen damit mehr Souveränität in der Baufinanzierung durch Digitalisierung, ohne die Vorteile der traditionellen, menschlichen Beratung zu verlieren.
Wie läuft eine Baufinanzierung im klassischen Sinne ab, und welche Herausforderungen bringt dieser Prozess mit sich?
Eine Baufinanzierung wird bislang über Bankberater:innen oder freie Darlehensvermittler:innen, die Angebote von verschiedenen Banken einholen, abgeschlossen. Diese Beratung umfasst mehrere persönliche Beratungstermine, die üblicherweise zu regulären Geschäftszeiten stattfinden. Der Prozess ist für alle Beteiligten sehr zeitaufwändig und kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die Bank oder der Vermittler / die Vermittler:in fordert zahlreiche Dokumente an, die die Kund:innen einreichen müssen, und es gibt viele Gespräche, um die finanziellen Möglichkeiten und Bedingungen zu klären. Diese analogen Prozesse sind nicht nur langwierig, sondern auch fehleranfällig und kostenintensiv, was die Baufinanzierung für viele Menschen unnötig kompliziert macht.
Wie kommt eure App bei den Verbraucher:innen an?
Wir sind seit ca. einem halben Jahr am Markt und haben bereits knapp 1000 Kund:innen akquiriert. Unsere Lösung wird von den Verbraucher:innen aktiv in den Prozess des Immobilienerwerbs einbezogen, um sich über mögliche Kaufsummen oder Finanzierungen zu informieren. Sobald das Finanzierungsvorhaben konkreter wird und eine ernste Kaufabsicht besteht, nehmen unsere Kund:innen selbstständig das hybride Beratungsangebot in Anspruch. Die ersten Abschlüsse laufen bereits über die App. Das Feedback der Nutzer:innen ist sehr positiv, was uns enorm motiviert den Prozess noch weiter zu optimieren und weitere Vorteile zu bieten.
Wie reagieren die Banken auf eure Idee?
Für die Banken ist es von Vorteil, da wir das Plattformgeschäft für sie ankurbeln. Sie verlieren nichts, da die Provisionen, die normalerweise an Vermittler:innen gezahlt werden, einfach reduziert werden. Die Banken haben klare Kriterien, wie Kund:innen aussehen müssen, und wir erfüllen diese Anforderungen digital. Bei der Erfüllung dieser Anforderungen haben wir starke Partner an unserer Seite, wie z.B. die in Deutschland führende Darlehensplattform Europace.
Wo habt ihr euch Unterstützung geholt, um eure Geschäftsidee zu entwickeln und voranzubringen?
Wir haben verschiedene Quellen der Unterstützung genutzt, darunter den CyberLab Accelerator und dessen Netzwerk. Besonders hilfreich war der Zugang zu Mentor:innen, Expert:innenwissen und wertvollen Kontakten, die uns geholfen haben, unser Geschäftsmodell zu verfeinern und die richtigen Schritte zur Skalierung zu unternehmen. Der Accelerator bietet uns wertvolles Wissen, Netzwerk und Unterstützung. Wir lernen ständig dazu und profitieren enorm von den Kontakten und der Förderung.
Wie oft wird noch ein menschlicher Berater oder eine menschliche Berater:in benötigt?
Unsere Vision ist ein hybrider Self-Service. Das heißt wir wollen menschliche Berater:innen nicht ersetzen, sondern alle beteiligten Parteien unterstützen und durch Digitalisierung Vorteile schaffen. Menschliche Berater:innen sind für das letzte gute Gefühl unerlässlich, um sicherzustellen, dass alles richtig gemacht wird und man auch tatsächlich das beste Angebot erhält. Die digitalen Erstberatungen sparen viel Zeit und Geld, was den gesamten Prozess effizienter macht und von allen begrüßt wird.
Wie sieht die Zukunft für MonKI Solutions aus?
Wir wollen die Baufinanzierung weiter automatisieren und digitalisieren, bis hin zu einem End-to-End-Prozess, bei dem Anträge direkt bei der Bank eingereicht und bearbeitet werden. Das ist ein langfristiges Ziel und wir arbeiten kontinuierlich daran, diese Vision zu verwirklichen. Langfristig wollen wir den Nutzer:innen auch bei vielen anderen, wichtigen Schritten des Immobilienerwerbs unterstützen: von der Immobiliensuche bis zum digitalen Notartermin, sobald dies rechtlich durchführbar ist – wir wollen in allen Phasen des Immobilienerwerbs und -besitzes Mehrwerte schaffen.
Was bedeutet die BW-Pre-Seed-Förderung für euch?
Mit der Förderung wollen wir vor allem ins Team investieren: mit dem Wachstum der Idee kommen neue Herausforderungen auf uns zu, für die wir die passenden Talente finden wollen. Dabei sind wir sehr zuversichtlich, dass wir mit Unterstützung des CyberLab und dem Netzwerk des Accelerators die richtigen Talente anziehen können.
Welche Art von Mitarbeitenden sucht ihr derzeit, und welche Qualifikationen sind euch besonders wichtig?
Wir suchen aktuell vor allem Verstärkung im Bereich Marketing und Entwicklung. Da Lukas und ich Ingenieure sind, brauchen wir im Marketing jemanden, der die 100%-Lösung liefert und nicht nur eine 80%-Lösung. Im Bereich Entwicklung suchen wir ebenfalls Fachkräfte, die unser Team bereichern und unsere Vision vorantreiben können. Wichtig ist uns, dass die neuen Mitarbeitenden nicht nur die notwendigen fachlichen Qualifikationen mitbringen, sondern auch ins Team passen und Lust haben, in einem jungen, dynamischen Startup mitzuarbeiten und mit uns die bisherigen Strukturen der Baufinanzierung neu zu ordnen.