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Stell dir vor, dein Elektroauto lädt sich ganz von allein – genau dann, wenn die Sonne scheint oder der Strom besonders günstig ist. Du sparst Geld, maximierst deinen Solarstrom und musst nichts weiter tun, als dein Auto anzustecken. Den Rest erledigt RAZO Energy. Solarstrom wird optimal genutzt, dynamische Strompreise berücksichtigt – und du sparst dabei Geld und CO₂. Doch hinter dieser genial einfachen Lösung stecken kluge Köpfe und eine klare Mission: den Alltag von Eigenheimbesitzer:innen zu erleichtern und die Energiewende voranzutreiben. Im Gespräch mit Ariane Lindemann erklärt Max Schuetze, warum smarte Technologien die Zukunft der Energieversorgung sind, wie Energiegemeinschaften dabei helfen können und wie RAZO auch wirtschaftlich attraktiv bleibt.

Angenommen, ich bin eine typische Eigenheimbesitzerin mit Solaranlage und E-Auto. Was kann RAZO für mich tun?

Ganz einfach: Du steckst dein Auto an, und wir kümmern uns um den Rest. Unsere App sorgt dafür, dass dein E-Auto vorrangig mit Solarstrom geladen wird, der sonst ungenutzt wäre. Wenn das nicht reicht, planen wir Ladezeiten zu den günstigsten Strompreisen aus dem Netz. Alles läuft vollautomatisch, ohne dass du etwas einstellen musst.

Warum ist das so wichtig? Die Geräte, die ich gekauft habe, sollten doch eigentlich schon schlau genug sein …?

Das denkt man. Aber in der Praxis funktioniert die Vernetzung oft nicht so gut, wie es die Hersteller versprechen. Viele Eigenheimbesitzer:innen haben das Gefühl, trotz großer Investitionen nicht das volle Potenzial ihrer Anlagen zu nutzen. Da kommen wir ins Spiel: Wir verknüpfen die Geräte – Wallbox, Auto, Stromzähler, PV-Anlage – und optimieren die Nutzung. Das spart nicht nur Geld, sondern steigert auch die Unabhängigkeit vom Stromnetz.

Wie genau macht ihr das?

Unsere Cloud-Lösung verknüpft die Geräte miteinander und kombiniert Live-Messdaten mit präzisen Vorhersagen. Wir wissen zum Beispiel, wann wie viel Solarstrom verfügbar ist oder wann der Strompreis günstig ist. Das Auto wird dann genau zu diesen Zeiten geladen. Außerdem berücksichtigen wir variable Netzentgelte, die ab nächstem Jahr besonders nachts günstig sein werden. So wird nicht nur dein Auto intelligent geladen, sondern du nutzt deinen Strom effizienter als je zuvor.

Ihr habt das Ziel, Stromkosten auf null zu bringen. Wie realistisch ist das?

Zunächst optimieren wir das Laden des E-Autos mit Solarstrom das dieser optimal genutzt wird. Zusätzlich benötigten Strom beziehen wir mittel dynamischer Tarife zu günstigen Zeiten aus dem Netz. Nicht benötigter PV-Überschuss wird ins Netz zurückgespeist und über die EEG-Vergütung oder Direktvermarktung verkauft. Soweit die Lokale Steuerung. Verbindet man nun sehr viele Haushalte miteinander und steuert den Energieverbrauch nach Bedarf, so dass sie durch ein Steuersignal gezielt Strom verbrauchen oder einspeisen spricht man von einem Virtuellen Kraftwerk oder von einer Energiegemeinschaft. Das entlastet das Stromnetz und sorgt dafür, dass besonders Strom aus erneuerbaren Energien optimaler genutzt wird. Für diese netzdienliche Steuerung erhält man eine Vergütung. Durch eine Kombination aus der lokalen Optimierung (E-Auto, Wärmepumpe und Batteriespeicher) und regionalen Optimierung dieser Assets könnten theoretisch jährliche Stromkosten von 0 Euro erzielt werden.

Wie bleibt RAZO wirtschaftlich attraktiv?

Wir arbeiten mit einem Abo-Modell, das bewusst einfach und flexibel gestaltet ist. Aktuell können unsere Kund:innen zwischen 1 und 9 Euro monatlich wählen, je nachdem, was ihnen der Service wert ist. Langfristig wird der Preis wahrscheinlich bei rund 5 Euro liegen, weil wir merken, dass das für die meisten Nutzer:innen ein akzeptabler Betrag ist.

Euer Name kommt von einem Strand in Galizien – was hat es damit auf sich?

Willi, einer meiner Mitgründer, und ich haben dort einen Sommer verbracht. Wir haben aus unserem Campervan herausgearbeitet und Ideen entwickelt. Als wir später einen Namen für unser Startup suchten, sind wir zu diesem besonderen Ort zurückgekehrt. Es fühlte sich einfach richtig an.

Ihr habt mit RAZO große Pläne für die Zukunft. Was sind eure nächsten Schritte?

Derzeit sind wir noch in der Pilotphase, aber das Feedback unserer ersten Kund:innen ist schon jetzt extrem positiv. Unsere App entwickelt sich ständig weiter, und wir onboarden immer mehr Nutzer:innen. Langfristig wollen wir auch Wärmepumpen und andere Haushaltsgeräte einbinden, um noch mehr Bereiche des Eigenheims zu automatisieren. Gleichzeitig arbeiten wir daran, regionale Stromnetze durch intelligente Steuerung zu entlasten – ein wichtiger Baustein für die Energiewende.

 

Dieser Artikel wurde in Kooperation mit dem CyberLab Karlsruhe erstellt. Das CyberLab ist die zentrale Anlaufstelle für Startups und Gründungsinteressierte im IT-Bereich.
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