Stell dir vor, du bist Mikrobiolog:in. Dein Tag beginnt mit einem Berg an Daten, ein Experiment zieht sich seit Wochen, und die Ergebnisse sind bestenfalls ein Ratespiel. Und jetzt stell dir vor, all das erledigt sich fast von selbst. Unmöglich? Nicht für LABMaiTE. Mit KI und Automatisierung verändert das Startup aus Freiburg die Spielregeln im Labor. Warum diese Technologie nicht nur Zeit, sondern auch Nerven rettet, und welche Hürden das Team auf dem Weg dorthin überwinden musste, verrät Mitgründer Roman Melachrinos im Gespräch mit Ariane Lindemann.
LABMaiTE klingt, als würdet ihr Forscher:innen ihre größte Ressource zurückgeben: Zeit. Was macht ihr genau?
Genau darum geht es. Unsere Technologie kombiniert künstliche Intelligenz, Automatisierung und Datenauswertung, um langwierige Prozesse zu beschleunigen. Konkret analysieren wir mikroskopische Bilder und andere digitalisierte Messgrößen, optimieren Zellwachstumsbedingungen und helfen dabei, Experimente effizienter zu gestalten. Forscher:innen können sich so auf das Wesentliche konzentrieren – neue Entdeckungen.
Gibt es ein Beispiel, wie eure Technologie eingesetzt wird?
Stell dir vor, ein Verfahrenstechniker entwickelt neue Produktionsprozesse für Biopharmazeutika wie Insulin. Damit die eingesetzten Produktionsorganismen unter optimalen Bedingungen arbeiten, sind unzählige Tests im Labormaßstab nötig. Unsere KI-gestützte Plattform reduziert diese Versuchsanzahl drastisch, indem sie die Bedingungen analysiert, optimiert und vorschlägt. Dadurch sparen die Teams nicht nur Zeit und Kosten, sondern erhöhen auch die Produktionsausbeute.
Ursprünglich seid ihr aus der Krebsforschung gekommen. Was war der Auslöser, euch breiter aufzustellen?
Die Krebsforschung ist unglaublich spannend, hat aber oft lange Entwicklungszyklen. Wir haben früh erkannt, dass unsere Technologie auch in der Bioprozesstechnik enorme Potenziale hat. Mittlerweile arbeiten wir mit beiden Standbeinen: einerseits die Bioproduktion, die bereits marktfähig ist, und andererseits die Krebsforschung, die wir weiter mit Partnern aus Kliniken und der Industrie vorantreiben.
Klingt, als gäbe es bei euch auch einige Herausforderungen. Gab es Momente, in denen ihr ans Aufgeben gedacht habt?
Definitiv. Besonders am Anfang mussten wir uns erst finden. Unsere Technologie war vielversprechend, aber die Suche nach dem richtigen Anwendungsfall hat Zeit und Diskussionen gekostet. Dazu kamen Herausforderungen in der Abstimmung, weil wir ein interdisziplinäres Team aus Ingenieur:innen, Biolog:innen und KI-Expert:innen sind. Aber genau diese Vielfalt ist heute unsere größte Stärke.
Was hat euch auf eurem Weg unterstützt? Wo habt ihr euch gezielt Hilfe geholt?
Für uns war es wichtig, früh Feedback zu bekommen und uns mit Expert:innen auszutauschen. Der CyberLab Accelerator war dabei eine große Hilfe. Dort konnten wir unser Produkt schärfen, unsere Value Proposition klar definieren und lernen, wie wir Pilotprojekte strukturieren. Dieser Input hat uns als technologiegetriebenes Startup enorm vorangebracht.
Wenn ihr ganz groß träumen dürftet – wie sieht die Zukunft mit LABMaiTE aus?
Wir träumen von einem vollautomatisierten System, das den gesamten Forschungsprozess abdeckt – von der Planung über die Durchführung bis zur Analyse. KI und Automatisierung könnten in Zukunft Experimente so effizient machen, dass Forscher:innen neue Fragen stellen und beantworten können, die bisher unerreichbar schienen.
Wie finanziert ihr diese ehrgeizigen Pläne?
Wir arbeiten mit Eigenkapital, Förderprojekten und Industrieaufträgen. Unsere Wurzeln in der Uniklinik Freiburg und der Mertelsmann Foundation geben uns dabei eine solide Basis. Diese Partnerschaften helfen uns, reale Probleme zu lösen und relevante Netzwerke zu nutzen.
Gibt es etwas, das du potenziellen Kunden oder neuen Teammitgliedern mitgeben möchtest?
Absolut. Wenn du in der Bioprozessentwicklung arbeitest und deine Experimente schneller und präziser gestalten willst, schau dir unsere Lösungen an. Und wenn du motiviert bist, an zukunftsweisenden Projekten mitzuarbeiten – besonders im Bereich KI und Softwareentwicklung – melde dich bei uns. Wir suchen immer Talente, die mit uns wachsen wollen.
Dieser Artikel wurde in Kooperation mit dem CyberLab Karlsruhe erstellt. Das CyberLab ist die zentrale Anlaufstelle für Startups und Gründungsinteressierte im IT-Bereich.
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