Wo finde ich die richtigen Kunden? Wie spreche ich meine Zielgruppe an? Und wie war das nochmal mit den Finanzierungsmöglichkeiten? Startups und Gründer haben gerade in der Anfangsphase eine Menge offener Fragen zu ihrem Business.
Im September 2017 wurde mit dem CyberLab, dem IT-Accelerator des Landes Baden-Württemberg, eine Anlaufstelle für IT-Startups mit hohem Wachstumspotenzial geschaffen. Ein dem CyberLab vorgelagerter Baustein ist das PreLab: Startups, die sich in der Vorgründungsphase befinden, können im PreLab ihr Geschäftsmodell genauer unter die Lupe nehmen. Gemeinsam mit Mentorinnen und Mentoren entwickeln die Teams in vier Wochen aus anfänglichen Geschäftsideen ausgereifte Businessmodelle. Am Ende des intensiven Trainings besteht die Chance ins CyberLab einzuziehen.
Das IT-Security PreLab richtete sich an Startups der IT-Sicherheit
Im Herbst 2018 startete das IT-Security PreLab zum ersten Mal. Dieses intensive Trainingsprogramm richtete sich an Startups aus dem Bereich der IT-Sicherheit. Dabei war es ganz egal, ob die Teams sich auf IoT, Datenschutz, Blockchain, Kryptosicherheit, Compliance oder Cloud-Sicherheit spezialisiert haben – das IT-Security PreLab war und ist themen-und branchenoffen. Beim ersten IT-Security PreLab haben insgesamt sechs Teams teilgenommen.
KPIs? Kernkompetenzen? Kunden? Vier Wochen Intensivtraining
Gemeinsam mit erfahrenen Mentoren aus der IT-Sicherheit wurden zunächst Zielgruppen definiert und Werteversprechen genauer unter die Lupe genommen. Im nächsten Schritt wurde den Gründerinnen und Gründern ein ganzer Werkzeugkoffer in die Hand gegeben: Lean, Startup, Business Model Canvas, Finanzplanung? In diesem Termin ging es Methoden und Modelle, die Zeit und Geld sparen. Danach stand umso mehr Praxis auf dem Programm: Prototyping und das Erarbeiten der perfekten Präsentation, damit der Pitch auch sicher gelingt. Vorhang auf, hieß es dann in Tag fünf: Beim Progress-Pitch stellten die Teams einer Jury aus Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Investorinnen und Investoren ihr Geschäftsmodell vor. Am Ende dieses Tages erfolgte das Feedback der Jury.
Gardion schaffen es mit ihrer Geschäftsidee ins CyberLab
Das Rennen hat dabei das Freiburger Startup Gardion gemacht. Das Team sorgt für sicheres Surfen, indem Schadsoftware und unerwünschte Seiten gefiltert werden und Datenströme auf Unregelmäßigkeiten geprüft werden.
Thomas Schlenkhoff, Mitgründer von Gardion, blickt freudig auf die Zeit im IT-Security PreLab zurück: „Das IT-Security PreLab kann ich uneingeschränkt für Teams empfehlen, die mit ihrem Produkt mit Nachdruck auf den Markt wollen und dazu noch etwas Wissen, Know-how und Netzwerk brauchen.“ Auf die kommende Zeit im CyberLab ist das Team ebenfalls sehr gespannt: „Mit Hilfe des CyberLab-Teams wollen wir unsere erste ‚echte‘ Finanzierungsrunde auf die Beine stellen – und dann die 6-12 Monate nutzen um ganz stringent die verschiedenen Teilmärkte zu testen. Das erklärte Ziel: Ende 2019 auf eigenen Beinen stehen und Geld verdienen. Wir glauben, dass das CyberLab-Netzwerk dafür eine echte Hilfe sein wird!“, blickt Thomas Schenkhoff zuversichtlich voraus.
Spannende Vorträge rund um Gründung und IT-Sicherheit rundeten das Programm ab
Auch der Austausch untereinander und mit erfahrenen Unternehmern kam in vier Wochen IT-Security-Lab nicht zu kurz. Expertenbeiträge von Business Mentoren und IT-Security Spezialisten waren ein fester Bestandteil des Programms. Dirk Fox, Geschäftsführer des Karlsruher Unternehmens Secorvo Security Consulting GmbH gab in seiner Keynote fünf Einsichten die er in 20 Jahren Unternehmensführung erlangt hat, an die jungen Gründer weiter. Soll es ein individualisiertes Produkt mit höchster Qualität und bestem Service sein? Oder doch lieber die Kostenführerschaft mit einem besonders günstigen Produkt übernehmen? Diese Frage zur Strategie und Ausrichtung stellen sich Gründer gerade in ihren Anfangstagen.
Ebenso bei der Einstellung des Personals gibt es einiges zu beachten, denn ein Unternehmen ist immer nur so gut, wie die eigenen Leute. Dirk Fox riet dabei den Gründern auf „Umsetzer statt Blender“ zu achten. Nach Fox sollten Unternehmer auf aufwendige Zusatzleistungen, wie Dienstwägen, verzichten. Dafür jedoch Mitarbeiter aber am Gewinn des Unternehmens beteiligen.
Beim Thema Marketing und Vertrieb gab er den Gründern den Ratschlag den Kunden genau zuzuhören und auch eventuelle negative Rückmeldungen hinreichend zu analysieren – denn letztendlich ist es der Kunde, der ein Produkt kauft oder eben nicht. Ein weiterer Faktor ist das Controlling. Gerade für Startups sei es besonders wichtig zu evaluieren, welche Werbemaßnahmen Sinn ergeben und wo das Geld vielleicht besser aufgehoben ist. Zu guter Letzt entscheidet auch die Liquidität über Bestehen oder Nichtbestehen eines Unternehmens: wird bei der Planung geschlampt, kann schon gleich zu Anfang die Insolvenz erfolgen. Seine Liquidität im Auge zu behalten und rechtzeitig mit Banken und Geldgebern zu sprechen, gehört für Dirk Fox zu den wichtigsten Aufgaben überhaupt.