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Subtrahieren wir mal die Angst vor dem Scheitern, dann genießen hierzulande Gründer eines Unternehmens mehr Anerkennung als in den USA. Besonders StartUps sind in Deutschland im Kommen. Dennoch, die Hürden bei einer Unternehmensgründung bleiben: viel Bürokratie und die fehlende Absicherung als Unternehmensgründer werden als Gründe genannt – so Ergebnisse einer aktuellen Studie.

Exakt jeder Zweite in Deutschland sagt, dass Gründer eines Unternehmens hierzulande in der Gesellschaft mehr Anerkennung als Angestellte genießen. Nur 13 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Eine bundesweit repräsentative Studie der AXA ermittelte zudem: „Parallel wurde die Befragung in den USA ebenfalls repräsentativ durchgeführt – mit auch für uns überraschenden Vergleichsergebnissen“, erklärt Dr. Thomas Buberl, Vorstandsvorsitzender der AXA Deutschland. Demnach ist die gesellschaftliche Wertschätzung für Gründer in den USA zwar hoch – jedoch insgesamt deutlich niedriger als in Deutschland. Nur etwas mehr als jeder Dritte (38 Prozent) sieht in den USA eine höhere Anerkennung für Gründer als für Angestellte, 16 Prozent sehen Angestellte vorn, für 46 Prozent rangieren beide Gruppen gleichauf.

Digitale Strategie und die Stolperfalle Bürokratie

Derzeit ist Berlin zwar die Gründungsmetropole schlechthin; doch die meisten StartUps scheitern dort bereits im ersten Jahr. Der Grund: Das Produkt mag noch so toll sein, wenn das Team keinen wirtschaftlichen Business-Plan hat, ist die Pleite programmiert. Auch die digitale Strategie sollte beachtet werden, beispielsweise mit einem Chief-Digital-Officer. Zu Anfang einer Unternehmensgründung aber nur kostengünstig im Team umzusetzen.

Hinsichtlich der Gründungszweifel stellen speziell bürokratische Hürden immer wieder Stolperfallen dar. Besonders ist in Deutschland die Einschätzung der Jüngeren von Interesse. So halten hierzulande 66 Prozent eine Unternehmensgründung für schwierig. In den USA sprechen wir von 57 Prozent. Auf emotionaler Ebene unterscheiden sich Deutsche und Amerikaner schließlich am stärksten. So schreckt mehr als jeden zweiten Erwachsenen in Deutschland eine „fehlende Absicherung als Unternehmensgründer“ ab. Das sind drei Mal mehr als in den USA (17 Prozent). Auch die Furcht vor „zu großer Verantwortung“ hemmt doppelt so viele Deutsche wie Amerikaner (20 zu 9 Prozent) und die „Angst zu scheitern“ ist ebenfalls weit stärker ausgeprägt (54 zu 40 Prozent).

Was ist zu tun? Um Innovationen in Deutschland zu fördern, wünscht sich die große Mehrheit von 81 Prozent die stärkere Zusammenarbeit zwischen bestehenden Firmen und jungen sowie neugegründeten Unternehmen. Besonders interessant ist auch hier die Haltung der Jüngeren: Auf die Frage, womit die etablierten Firmen neuen Unternehmen am besten helfen könnten, nennen die 25- bis 34-Jährigen „Kontakte und Netzwerke eröffnen“ an erster Stelle. Erst danach folgen „Kapital geben“ sowie „Sicherheiten / Absicherung geben“. Eine große Mehrheit der Deutschen (82 Prozent) würde es schließlich auch begrüßen, wenn Unternehmensgründer insgesamt in Deutschland stärker gefördert werden, als dies bislang der Fall ist.

Damit StartUps beispielsweise in Karlsruhe und in ganz Baden-Württemberg richtig durchstarten können, haben wir die wichtigsten Anlaufstellen für Beratung sowie Finanzierung unter „Mittelstand und Fördergelder: ohne schnelle Bewilligung sinnlos“ zusammengestellt. Bundesweite Agenturen sind natürlich auch dabei.

Über die AXA Studie
Zeitgleich wurde repräsentativ die deutsche und die US-amerikanische Bevölkerung durch das Institut YouGov vom 17. bis 21.Oktober 2014 befragt mit 1034 Teilnehmern in Deutschland und 1145 Teilnehmern in den USA.