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Digitale Telefonassistenten für mehr Ruhe und Zeit im Unternehmen – das hat sich das CyberLab-Team VITAS als Aufgabe vorgenommen.
Im Interview sprachen wir mit Co-Founder Tobias Bäumler und stellten ihm die bekannten zehn Gründerview-Fragen.

Euer Startup in einem Tweet?

Mehr Zeit und Ruhe für die wichtigen Tätigkeiten – VITAS bietet digitale Telefonassistenten auf Basis von Künstlicher Intelligenz, die an jeden erdenklichen Anwendungsfall angepasst werden können und so Unternehmen aller Branchen vom andauernden Telefonklingeln befreien.

Wie ist eure Geschäftsidee entstanden; was war der initiale Funke?

Bevor ich als BWLer dazugestoßen bin, haben meine Co-Gründer Thomas und René sich schon seit 2017 mit dem enormen Potenzial von KI beschäftigt, z.B. in der telefonischen Kundenkommunikation. Einerseits kennen die meisten das ermüdende Gefühl von langen Telefonwarteschleifen und schleppenden Unterhaltungen mit automatisierten Bandansagen, auf der anderen Seite ist das andauernd klingelnde Telefon in Betrieben aller Branchen ein zentrales Problem. Warum also nicht KI nutzen, um telefonische Standardanfragen automatisiert abwickeln zu lassen? Und schon war die Idee zu VITAS geboren.

Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?

Thomas und René lernten einander bei der gemeinsamen Arbeit in der DATEV kennen. Ich persönlich kam erst später über Events im ZOLLHOF Tech-Incubator hinzu, um den beiden auf der Business-Seite den Rücken freizuhalten. Wir alle waren fasziniert von der Idee zu Gründen und wollen lieber etwas Eigenes schaffen, anstatt einer von Vielen in einem großen Unternehmen zu sein.
Mittlerweile besteht VITAS aus einem 16-köpfigen Team, das Tag für Tag an unserer Idee arbeitet den besten Telefonassistenten für alle Branchen zu bieten.

Wer profitiert von eurer Idee und warum?

Alle Unternehmen, die ein hohes Anrufaufkommen in Form von Standardanfragen aufweisen. Dazu gehören beispielsweise Restaurants, Arztpraxen, Friseursalons, Autowerkstätten – aber auch Callcenter in unterschiedlichen Branchen wie bei Energieversorgern oder Taxizentralen.
Regelmäßig wiederkehrende Anfragen kosten enorm viel Zeit, die besser in wertschaffende Tätigkeiten investiert werden kann. Mit der Automatisierung wird die Effizienz gesteigert, was sich wiederum positiv auf die Kundenzufriedenheit auswirkt.

Wie sieht euer Arbeitsalltag – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?

Sehr unterschiedlich. Viele Meetings und Strategiegespräche, aber auch spannende Workshops, Mittagessen im gesamten Team, Kaffee mit anderen Gründer:innen, Pitch-Events und Kundentermine gehören zum typischen Startup-Leben dazu. Ich persönlich versuche mir morgens “Fokuszeit”, zu blocken, da ich weiß, dass ich zwischen 7 und 10 Uhr am produktivsten arbeite und dadurch viele To Dos abhaken kann, bevor der Tag und das tägliche Chaos richtig losgeht.

Weshalb habt ihr euch für einen Accelerator wie das CyberLab entschieden?

2022 steht für VITAS im Zeichen von Wachstum und Skalierung. Für uns war die Bewerbung für ein geeignetes Accelerator-Programm also der nächste logische Schritt. In der Vergangenheit haben wir sehr gute Erfahrungen mit dem umfangreichen Netzwerk des ZOLLHOF Tech-Incubators gemacht, weshalb wir auf das Netzwerk und das Know How solcher Unterstützungsprogramme für Startups vertrauen.

In welches Startup würdest du gerne mal einen Tag Einblick in den Arbeitsalltag bekommen?

Wenn ich ein Unternehmen wählen müsste wäre es wohl Tesla, einfach um zu erleben wie dort gearbeitet wird und welche Strukturen dort vorherrschen. Ich habe aber das Glück, mit einigen Gründern und Startups – wenn auch deutlich kleiner als Tesla ;) – tatsächlich im regelmäßigen Austausch zu stehen. Das sehe ich auch als extrem wichtig an, man kann immer voneinander lernen weil jedes Startup Probleme anders priorisiert und anders angeht. Hier können beide Seiten nur lernen.

Was ist der nächste große Schritt?

Nachdem wir uns in der Vergangenheit stark auf individuelle Großprojekte und spezielle Branchenlösungen konzentriert haben, setzen wir seit diesem Jahr vermehrt auf unsere neue skalierbare Telefonassistenten-Plattform. Nach einer erfolgreichen Pilotphase wurde diese im April 2022 released und wir freuen uns darauf uns in den kommenden Monaten auf dem Markt zu beweisen, um in 2023 unsere Series-A Finanzierungsrunde abschließen zu können.

Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?

Das perfekte Beispiel ist wohl unser Markteintritt im Februar 2020. Wir starteten mit einem Telefonassistenten für die Gastronomie, und einen Monat später: der erste Lockdown. Das war ein großer Schock für uns, aber wir ließen uns nicht entmutigen und programmierten unseren Assistenten innerhalb von 3 Wochen so um, dass er als FAQ-Bot für die Corona-Hotline der KBV funktionierte. Dieser war über ein Jahr im Einsatz und rettete unserem jungen Startup quasi das Leben – und ersparte den KBV Hotline-Teams über 50.000 FAQ-Gespräche.

Habt ihr einen Rat oder Tipp an andere Gründer?

So pauschal ist das natürlich immer schwierig, da was sinnvolles oder tiefgründiges auszupacken. Ich würde mal ganz simpel sagen: Geht raus und holt euch Feedback. Versteckt euch nicht mit einer brillanten Idee im Keller bis alles ausgereift ist – die ehrliche Kundschaft lässt sowieso keinen Stein auf dem anderen. Immer schnell ein nutzbares Produkt auf den Markt schmeißen und an dem Zitat orientieren: „Wenn dir die erste Version deines Produkts nicht peinlich ist, hast du es zu spät auf den Markt gebracht.“

Über VITAS:
VITAS ist ein Tech-Startup, das auf KI basierende Telefonassistenten entwickelt, die eine menschenähnliche Nutzererfahrung bieten und für verschiedene Anwendungsfälle spezialisiert werden können. Über die neue Plattform können KMUs aller Branchen mit vielen telefonischen Standardanfragen ihren persönlichen Assistenten konfigurieren und individuell anpassen – ohne technische Vorkenntnisse.