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Im Gründerview stellen wir in regelmäßigen Abständen spannende Startups vor. Das Cyberlab – Team ValueWorks.ai hat ein intelligentes Executive-Management-System entwickelt, welches Planung, Reporting und Umsetzung der Unternehmensstrategie aus einer Hand ermöglicht. Im Interview sprachen wir mit den Gründern Dr. Wolfgang Faisst und Dr. Sebastian Walther und stellten ihnen die zehn bekannten Gründerview-Fragen.

Euer Startup in einem Tweet?

Wolfgang: “Wir zielen darauf ab, Geschäftsführungsaktivitäten ins digitale Zeitalter zu führen. Diese werden im Moment in vielen Unternehmen noch mit einer Vielzahl von teilweise komplexen Excel-Spreadsheets unterstützt. Zudem benötigt ein Manager heutzutage immer noch der Unterstützung von Reporting Experten, um die notwendigen Informationen aus einer Vielzahl von operativen Analytics-Systemen zu ziehen. Hier setzt unsere Lösung an und bietet eine ganzheitliche Lösung, die für die Manager-Rolle. Wir haben dafür ein intelligentes Executive-Management-System entwickelt, welches Planung, Reporting und Umsetzung der Unternehmensstrategie aus einer Hand ermöglicht. Dabei fahren wir einen industriespezifischen Ansatz, auch mit Einsatz von KI, um Automatisierung und Best-Practice-Inhalte bereitzustellen.“

Wie ist eure Geschäftsidee entstanden; was war der initiale Funke?

Sebastian: ”Wie viele Geschäftsideen hat auch unsere eine Verwandlung hinter sich. Initial
starteten Wolfgang und Markus Anding mit einer Idee, welche auf Private-Equity-Unternehmen zugeschnitten war und helfen sollte, in Portfoliounternehmen Wertsteigungspotentiale zu identifizieren.Wir haben dann aber relativ schnell gemerkt, dass wir ein Produkt für Software- und Digitalunternehmen bauen wollen, welches auf die Unternehmensführung fokussiert ist und ihre Arbeit signifikant vereinfacht und verbessert.“

Wolfgang: „Das fügte sich auch sehr gut in unsere Vorerfahrungen, denn ich arbeitete bei der SAP am Thema „intelligentes ERP“ und Sebastian hatte als Berater bei McKinsey einen
immensen Digitalisierungsbedarf in der Unternehmenssteuerung gesehen. Gerade die Nutzung von Excel in Controlling ist noch immens, und um ein „volldigitalisiertes“ Controlling zu ermöglichen sind große Investitionen in IT und Business Intelligence Consulting notwendig. Das wollen wir vereinfachen, günstiger und besser machen.“

Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?

Sebastian: „Im Moment sind wir 15 Personen. Wolfgang und ich kennen uns noch von meiner Promotionszeit, wo ich mich gerne der Foliensätze von Wolfgangs Wirtschaftsinformatik-Vorlesung „bediente“ für die Lehre an der Uni Bayreuth. Anfang 2020 haben wir wieder Kontakt aufgenommen und direkt verstanden, dass dieses Thema unheimliches Potenzial hat.“

Wer profitiert von eurer Idee und warum?

Wolfgang: “Der Hauptprofiteur unserer Software ist die Unternehmensführung von kleinen und mittelständischen Digitalunternehmen. Der größte Mehrwert ist, dass wir für den Manager ein System schaffen, wodurch er einen vollständigen Überblick über die wichtigsten Kennzahlen seines Unternehmens bekommt und alle seine Tätigkeiten aus dem Bereich der Unternehmensführung auf einer Plattform erledigen kann.

Zudem bieten wir Funktionalitäten und Best-Practices, wodurch die typischen Arbeiten immens vereinfacht werden. Nimmt man das Beispiel Planung: Wir haben hier einen vordefinierten Workflow, der einen bei Finanz- und Headcountplanung unterstützt. Dieser ist kinderleicht zu bedienen. Flankiert wird das Ganze durch Benchmarks und automatisch generierte Vorschläge als Richtwerte für die Planung.“

Wie sieht für euch die Unternehmenssteuerung der Zukunft aus?

Wolfgang: „Die Unternehmenssteuerung der Zukunft hat viele Facetten. Aus unserer Sicht ist einer der wichtigsten Trends sicherlich die Tatsache, dass Unternehmenslenker immer digital affiner, aber auch analytischer werden. Das hat zu Folge, dass die neue Generation der Unternehmenslenker einerseits selbst alle möglichen Tools nutzen und sich dort Daten
extrahieren, wie auch einen höheren Anspruch an Benutzeroberflächen an den Tag legen. Der Nutzer ist also nicht mehr nur der Controlling-Sachbearbeiter, sondern auch der C-Level-Manager selbst. Gleichzeitig wird die Systemlandschaft durch den Einsatz von Best-of-Breed-Software in Unternehmen jedoch immer komplexer, so dass hier mit wachsender Reife des Unternehmens Datenplattformen etabliert werden müssen“.

 Wie sieht euer Arbeitsalltag aus – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?

Sebastian: „Einen wirklichen Arbeitsalltag gibt in Zeiten von Corona nicht. Bei uns hat sich
Microsoft Teams als Productivity-Plattform bewährt. Das einzige fixe Element ist unser
wöchentlicher Check-in, wo wir die Aufgaben der Woche besprechen, wie auch der wöchentliche Wrap-up, um unsere Achievements zu besprechen.“

Welches Startup hat euch am meisten begeistert oder inspiriert?

Sebastian: ”Das Startup, welches uns meisten begeistert hat ist Vlocity. Vlocity ist ein CRM
Anbieter auf der Force.com Plattform (Salesforce), welcher die CRM-Kundenexperience durch industriespezifischen Inhalt auf ein neues Level gehoben hat. Und das in einem sehr saturierten Wettbewerbsumfeld. Wir glauben, dass dies genau der richtige Ansatz ist, weg von generischen Tools mit sehr hohem Customization-Aufwand hin zu Lösungen, die besser auf einzelne Industrien zugeschnitten ist. Zudem hat uns die Geschwindigkeit beeindruckt, mit der Vlocity den CRM-Markt aufgerollt hat und die Qualität der Planung, welche dabei an den Tag gelegt wurde.“

Was ist der nächste große Schritt?

Wolfgang: ”Der nächste große Schritt für uns ist unser Produkt weiter auszubauen und dabei neue Industrien abzudecken. Wir haben beispielsweise entgegen unserer Erwartungen eine sehr große Nachfrage bei Consulting Firmen identifiziert, die mit uns in die Co-Innovationsphase starten. Die Co-Innovationsphase, die wir beispielsweise in der „Software-as-a-Service“-Industrie und für das Segment der „B2C Apps“ bereits durchlaufen haben, dient insbesondere dazu, industriespezifischen Content zu generieren, von dem alle unsere Kunden profitieren sollen. Das Gründerteam bringt natürlich schon viel Erfahrung aus der Wirtschaft mit, aber wir sind davon überzeugt, dass sich Produktexzellent nur durch ständiges Kunden-Feedback erreichen lässt.“

Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?

Sebastian: „Als Gründer gibt es unendlich viele Stolpersteine, die auch schon hinreichend in der Startup-Literatur ausgeführt wurden. Aus meiner persönlichen Sicht ist es wichtig, dass bei Gründung gewisse „Hygienefaktoren“ zwischen den Gründern geklärt sind, wie auch die
Tatsache, dass das Produkt direkt mit Referenzkunden zusammen entwickelt wird. Das gilt aus meiner Sicht insbesondere für das B2B-Kundensegment. Mit Hygienefaktoren meine ich
Vesting-Agreements, zukünftige Gehaltsvorstellungen, Bootstrapping vs. VC-finanziertes
Wachstum, usw. Es bringt nichts, wenn die Gründer nur eine Zeitleiste von einem halben Jahr vorsehen, es muss für alle klar sein, dass das eine längere Reise wird.“

Habt ihr einen Rat/Tipp an andere Gründer?

Wolfgang: “Startet die Kundenpipeline so früh wie möglich. Sales-Zyklen im B2B-Bereich liegen bei 2-6 Monaten, von daher sollte man neben Produktexzellenz von Anfang auch immer das Thema Kunden im Auge behalten.“

Sebastian: “Schaut, dass Euer Team stark komplementäre Fähigkeiten hat. Wer hat die
Produktvision? Wer ist das technische Genie? Wer hat Marketing- und Vertriebsfähigkeiten? Wer kann bei Wachstum Prozesse managen?“

Über ValueWorks.ai:

ValueWorks.ai betritt den Analytics-Markt, um den bestehenden Ansatz der Executive Management Software neu zu definieren. Gegründet im Jahr 2020 von vier Mitgründern, hat ValueWorks.ai die Vision, Unternehmen zu befähigen, ihr Geschäft datengetrieben und intelligent zu steuern. ValueWorks.ai ist die erste Lösung mit Fokus auf Führungskräften als User Persona und macht somit die Executive Management Software als „intelligenten Assistenten“ nutzbar.

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