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Der Arbeitsalltag in der Notaufnahme ist äußerst stressig, sowohl durch die hohe Anzahl an Patient:innen mit unterschiedlichsten Symptomen als auch durch die Koordination unter oft chaotischen Bedingungen, Zeitdruck und mit begrenzten Ressourcen. Das CyberLab-Startup MySympto hat eine Lösung entwickelt, die Ärzt:innen bei ihrem stressigen Alltag entlasten soll. In diesem Interview berichten die Gründer von MySympto über ihre Geschäftsidee und beantworten die zehn bekannten Gründerview-Fragen.

Euer Startup in einem Tweet?

MySympto entwickelt einen KI-gestützten virtuellen Assistenten, der Ärzt:innen in der Notaufnahme bei der Entscheidungsfindung unterstützt, um Fehldiagnosen zu vermeiden und die Effizienz der Behandlungsprozesse zu verbessern.

Wie ist eure Geschäftsidee entstanden?

Über mehrere Jahre hinweg haben wir im Bereich der künstlichen Intelligenz in der Medizin an der TU Darmstadt geforscht und dabei die enormen Möglichkeiten erkannt. Viele unserer Verwandten sind zudem als Ärzt:innen in Krankenhäusern tätig und haben sich, insbesondere in ihren Anfangsjahren, häufig über die Zustände in den Notaufnahmen beklagt. Dies motivierte uns, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch einen Beitrag zur Verbesserung unseres Gesundheitssystems zu leisten.

Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?

Elias Hofmann und Nils Bergmann sind die Gründer von MySympto. Das Kernteam setzt sich aus den drei Absolventen der TU Darmstadt zusammen: Nils Bergmann, Elias Hofmann und Niklas Prisching, sowie Dr. Hans-Michael Kauerz, einem erfahrenen Oberarzt aus einer Notaufnahme. Wir drei sind alte Schulfreunde und haben gemeinsam an Forschungsprojekten an der TU Darmstadt mitgewirkt. Dr. Kauerz lernten wir zu Beginn unserer Tätigkeit kennen, als wir Interviews mit Ärzt:innen aus Notaufnahmen führten. Er zeigte sich sofort begeistert von unserer Idee und übernahm die medizinische Leitung in unserem Team.

Wer profitiert von eurer Idee und warum?

Der Gesundheitsmarkt ist komplex und beinhaltet eine Vielzahl an Stakeholdern. Drei Gruppen ziehen besonders großen Nutzen aus unserer Innovation:

  1. Patient:innen: Sie profitieren durch eine verbesserte Behandlungsqualität, ermöglicht durch unsere entscheidungsunterstützende Technologie.
  2. Ärzt:innen in Notaufnahmen: Insbesondere junge Assistenzärzt:innen, die unmittelbar nach ihrem Studium erhebliche Verantwortungen tragen, finden in unserem System einen digitalen Co-Piloten. Dieser bietet gerade in den herausfordernden Nachtschichten, wenn keine erfahrene Oberärztin oder kein erfahrener Oberarzt zugegen ist, verlässliche Diagnosevorschläge und leitliniengerechte Behandlungsempfehlungen. Diese Unterstützung ist in den stressintensiven Momenten einer Notaufnahme besonders wertvoll.
  3. Krankenhäuser: Diese Institutionen profitieren ebenfalls erheblich, da „Fehldiagnosen“ in Notaufnahmen jährlich zu Verlusten in Milliardenhöhe führen. Unser Ansatz trägt dazu bei, unnötige Behandlungen zu reduzieren, Kosten zu sparen und die Verweildauer von Patient:innen im Krankenhaus signifikant zu verkürzen.

Wie sieht euer Arbeitsalltag aus – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?

In einem Startup gibt es eigentlich keinen „Alltag“. Jeden Tag gibt es neue Aufgaben und Herausforderungen.

Weshalb habt ihr euch für einen Accelerator wie das CyberLab entschieden?

Unsere Entscheidung fiel hauptsächlich aufgrund des umfangreichen Alumni-Netzwerks und der wertvollen Kontakte, die das CyberLab bietet. Diese sind für uns sehr hilfreich.

Welches Startup hat euch am meisten begeistert oder inspiriert?

Insbesondere MedicalValues. Dieses Unternehmen hat sich erfolgreich im Gesundheitswesen etabliert.

Was ist der nächste große Schritt?

Wir bereiten uns derzeit auf die ISO 13485 Zertifizierung vor, einem wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Zulassung als Medizinprodukt. Zusätzlich planen wir, bis Ende dieses Jahres unser erstes Teilmodul zu veröffentlichen, welches kein Medizinprodukt ist.

Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?

Wie schon vorhin erwähnt, begegnen wir eigentlich täglich neuen Herausforderungen. Einen richtigen Stolperstein hatten wir bislang noch nicht, was aber auch an der großartigen Unterstützung unseres Ökosystems liegt.

Habt ihr einen Rat oder Tipp an andere Gründer:innen?

Kommuniziert regelmäßig mit euren Kund:innen und bemüht euch, ihre Probleme genau zu verstehen. Der Dialog mit den Kund:innen ist essentiell – man kann nie zu oft mit ihnen sprechen.