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Im Gründerview stellen wir in regelmäßigen Abständen spannende Startups vor. Das CyberLab-Team Klangio hat es sich zum Ziel gesetzt, künstliche Intelligenz in der Musikwelt zu etablieren und so Musikern weltweit die vollautomatische Transkription ihrer Lieblingsstücke zu ermöglichen.
Im Interview sprachen wir mit den Gründern Sebastian Murgul und Alexander Lüngen und stellten ihnen die bekannten zehn Gründerview-Fragen.

Euer Startup in einem Tweet?

Sebastian: Wir verwandeln mithilfe unseres KI-Algorithmus’ Musikstücke in Notenblätter. Einfach musizieren, aufnehmen, und fertig ist das Notenblatt!

Wie ist eure Geschäftsidee entstanden; was war der initiale Funke?

Alex: Als Sebastians kleine Schwester ihr Lieblingslied auf dem Klavier spielen wollte, gab es dazu keine Noten. Also hat Sebastian mit seinem Oszilloskop sämtliche Frequenzen des Songs in händischer Kleinstarbeit gemessen und daraus die Noten berechnet. Um diesen Prozess zu vereinfachen, führte er mit verschiedenen Algorithmen Transkriptionen mit Messdaten am Computer durch. Aus diesen Algorithmen entstand Klangio, das erste KI-basierte Transkriptionssystem, das die Gewinnung von Noten aus Audioaufnahmen ermöglicht.

Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?

Sebastian: Unser Team besteht aktuell aus uns zwei Gründern und drei Werkstudierenden. Wir beide haben uns im Studium kennengelernt und bereits 2018 angefangen, gemeinsam an unserer Vision der vollautomatischen Notentranskription zu arbeiten. Mit der steigenden Nutzerzahl haben wir uns Werkstudierende ins Boot geholt, die uns bei der Entwicklung, Verbreitung und dem Kundensupport unterstützen.

Wer profitiert von eurer Idee und warum?

Alex: Musizierende und alle, die es werden wollen. Durch das Programm haben alle die Möglichkeit, einfach und schnell Notenblätter für die Eigenkomposition zu generieren. Es braucht kein tiefergehendes musikalisches Know-How, das System ist einfach zu benutzen und verkürzt den aufwändigen Transkriptionsprozess erheblich.

Wie sieht euer Arbeitsalltag aus – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?

Alex: Ein typischer Tag bei Klangio beginnt spätestens um 9 Uhr mit einem Daily. Dabei stimmen wir ab, wer welche Aufgaben übernimmt und was jeweils an dem Tag ansteht. Aktuell sind wir primär remote unterwegs, haben jedoch auch ein Büro im Perfekt Futur. Dort treffen wir uns gelegentlich zu Besprechungen oder lassen den Tag mit einem kühlen Bier ausklingen. Soweit die Theorie, in der Praxis arbeiten wir abends aber auch oft mal länger :D

Weshalb habt ihr euch für einen Accelerator wie das CyberLab entschieden?

Sebastian: Das CyberLab ist für StartUps im IT-Bereich der Accelerator schlechthin. Da wir uns weiterentwickeln wollen, bilden die Mentor:innen, die Workshops und das Netzwerk eine super Grundlage für die nächsten Schritte und um die kommenden Herausforderungen zu meistern. Wir freuen uns auf jede Menge Austausch und neue Erkenntnisse.

In welches Startup würdest du gerne mal einen Tag Einblick in den Arbeitsalltag bekommen?

Alex: Ein Start-Up an sich gibt es nicht direkt. Wir hätten gerne einen Einblick in die Anfänge andere Unternehmen mit Bezug auf die Musik gehabt. Spotify, Chordify oder Yousician haben ja auch mal klein angefangen. Ein Einblick hinter die Kulissen großer internationaler Unternehmen wie bei Apple oder Google zu bekommen, wäre natürlich auch traumhaft.

Was ist der nächste große Schritt?

Sebastian: Unsere Produktentwicklungen sind inzwischen soweit fortgeschritten, dass wir aktuell an einer konkreten Go-To-Market-Strategie arbeiten, um einen höheren Bekanntheitsgrad zu erhalten. Alle Musizierenden sollen bei dem Thema Notentranskription sofort an Klangio und unsere Produkte denken. Aktuell stellen wir dabei insbesondere Piano2Notes in den Vordergrund und möchten dies zusammen mit unseren Kund:innen perfektionieren.

Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?

Alex: Es war ein sehr langer Prozess von der Grundidee bis dahin, wo wir heute stehen. Da wir inzwischen auch international vertreten sind, war die Expansion ins Ausland eine ziemliche Herausforderung. Zudem bedarf es eines starken Einfühlungsvermögens in die Kund:innen. Musik kann ein sehr emotionales Thema für Menschen sein, das sowohl positive als auch negative Gefühle hervorruft. Wenn dann etwas nicht klappt, sind manche Leute mit ihrer Reaktion nicht gerade freundlich.

Habt ihr einen Rat/Tipp an andere Gründer?

Sebastian: Geht mit eurem Produkt so früh wie möglich an den Markt. Zeigt es potenziellen Kund:innen, selbst wenn ihr noch nicht zu 100% zufrieden sein. Das Feedback ist sehr wertvoll und hilft ungemein bei der weiteren Ausarbeitung und Gestaltung. Verzettelt euch aber auch nicht. Nicht jeder Vorschlag muss ins Produkt integriert werden.

Über Klangio:
Wir sind der Überzeugung, dass KI nicht nur in der Industrie Anklang findet, sondern auch die kreative und künstlerische Ader unterstützen kann. Daher haben wir eine Möglichkeit entwickelt, die die Welt von Musizierenden revolutionieren soll. Mit Klangio erschufen wir einen KI-Algorithmus, der den Musizierenden ein intuitives Werkzeug an die Hand gibt, Musikaufnahmen in fertige Notenblätter umzuwandeln.