Die Elektronikbranche braucht ein Update. Damit sie nachhaltiger und krisensicherer wird, muss die Elektronikindustrie in eine Kreislaufwirtschaft transformiert werden. Das CyberLab-Team hat dazu einen innovativen Ansatz zur Wiederverwendung von Mikrochips entwickelt. Im Interview sprachen wir mit Max und Rouven, zwei der vier Desoltik-Founder und stellten ihnen die bekannten zehn Gründerview-Fragen.
1. Euer Startup in einem Tweet?
Desoltik bietet eine automatisierte Entlötlinie, die Mikrochips von Leiterplatten extrahiert und damit eine Wiederverwendung elektronischer Bauteile ermöglicht. Unsere nachhaltige Lösung reduziert den CO2-Fußabdruck, macht Elektronikhersteller unabhängiger von globalen Lieferketten und transformiert damit die Elektronikindustrie zu einer Kreislaufwirtschaft.
2. Wie ist eure Geschäftsidee entstanden; was war der initiale Funke?
Die Idee zu Desoltik entstand bei einem Rundgang am wbk Institut für Produktionstechnik des Karlsruher Institut für Technologie (KIT), welches das Thema der Kreislauffabrik erforscht. Wir erkannten damals die immensen Möglichkeiten einer Kreislaufwirtschaft in der Elektronikindustrie: wertvolle Elektronikbauteile so wiederzuverwenden, dass sowohl Produktionskosten gesenkt werden, als auch die Umwelt geschont wird.
3. Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?
Unser Team besteht aus vier Gründern: Max, Bernhard, Ken und Rouven. Kennengelernt haben wir uns alle während unseres Studiums am KIT. Gemeinsam teilen wir die Überzeugung, dass moderne Technologien dabei unterstützen können, die Industrie von morgen nachhaltiger zu gestalten.
4. Wer profitiert von eurer Idee und warum?
Unternehmen in der Elektronikbranche profitieren von unserer Lösung. Die Chipkrise hat die Abhängigkeit von globalen Lieferketten deutlich gemacht. Mit unserer automatisierten Entlötlinie ermöglichen wir eine kostengünstige und zuverlässige Wiedergewinnung von Bauteilen. So können Unternehmen flexibler auf Bauteilknappheit reagieren und ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen.
5. Wie sieht euer Arbeitsalltag aus – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?
Einen festen Arbeitsalltag gibt es bei uns noch nicht. Unsere Tage sind gefüllt mit Networking, Gesprächen mit potenziellen Kund:innen und natürlich der Weiterentwicklung unserer Technologie. Außerdem nehmen wir aktuell am CyberLab Accelerator teil, wo wir wertvolle Unterstützung und Feedback erhalten.
6. Weshalb habt ihr euch für einen Accelerator wie das CyberLab entschieden?
Da wir noch am Anfang zur Selbstständigkeit stehen, wollten wir von erfahrenen Gründungsteams lernen. Im CyberLab haben wir erkannt, dass viele Gründer:innen vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Von ihren Erfahrungen zu lernen hilft uns typische Fehler zu vermeiden. Der Austausch und die Unterstützung sind für uns von unschätzbarem Wert.
7. Welches Startup hat euch am meisten begeistert oder inspiriert?
Wir sind besonders von Startups fasziniert, die sich bereits am Markt etabliert haben, wie beispielsweise Codesphere oder AskUI. Es wäre spannend, einen Einblick in deren Arbeitsalltag zu bekommen, und zu sehen, wie sie mit ihren festen Kund:innen umgehen und deren Feedback zur Weiterentwicklung nutzen.
8. Was ist der nächste große Schritt?
Unser nächster großer Schritt ist das EXIST-Gründungsstipendium und die anschließende Ausgründung unseres Unternehmens. Außerdem suchen wir nach einem geeigneten Partner für ein Pilotprojekt, in dem wir unsere Technologie unter realen Bedingungen validieren können.
9. Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?
Nicht jeder, dem wir unsere Idee vorgestellt haben, war direkt begeistert. Im Gegenteil, insbesondere in der doch recht konservativen Elektronikbranche glauben einige nicht an eine zuverlässige Wiedergewinnung von elektronischen Bauteilen. Wichtig war, sich davon nicht entmutigen zu lassen und weiter an unsere Vision zu glauben.
10. Habt ihr einen Rat/Tipp an andere Gründer:innen?
Das bringt uns auch zu unserem Rat: Es wird immer Skepsis an der eigenen Idee geben. Wichtig ist, diese Argumente ernst zu nehmen und darüber zu diskutieren, sich aber nicht entmutigen zu lassen. Eine Gründung ist eher ein Marathon, als ein Sprint.