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Im Gründerview stellen wir in regelmäßigen Abständen spannende Startups vor. Das Cyberlab – Team Bauta hat ein Messverfahren entwickelt, mit welchem ohne erkennbare Bildaufnahmen, anonym Personendaten erhoben werden können. Im Interview sprachen wir mit dem Co-Founder Daniel Nikola und stellten ihm die bekannten zehn Gründerview-Fragen.

Euer Startup in einem Tweet?

Der beste Schutz sensibler Daten ist, diese erst gar nicht entstehen zu lassen. Aus diesem Grund haben wir ein patentiertes Messverfahren entwickelt, mit dem anonym Personendaten erhoben werden können – ganz ohne erkennbare Bildaufnahmen. Diese Informationen wollen wir nutzen, um digitale Content- und Werbeflächen individuell an anonyme Betrachter anzupassen.

Wie ist eure Geschäftsidee entstanden; was war der initiale Funke?

Die Idee ist aus einer Unterhaltung entstanden, in der wir uns mehr und mehr über „Big Brother is watching You“-Anwendungen geärgert haben und wie derartige Systeme den Ruf von KI negativ behaften. Das Resultat des Abends war ein klares: Das muss auch anders gehen! Das war dann wohl der inoffizielle Startschuss für BAUTA.

Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?

Unser Kernteam besteht aus drei Personen: Dr. Joachim Diepstraten, Richard Pilz und mir. Joachim kenne ich aus einer Inkubatoren-Teilnahme 2019 in Hamburg. Damals jeder noch mit einer anderen Idee und anderen Mitstreitern. Wir waren privat sehr viel in Kontakt und als beide Projekte aus unterschiedlichen Gründen versandet sind, haben wir angefangen an kleineren KI-Ideen zusammen zu arbeiten. Unseren Marketing Guru Richard kenne ich aus meinem Auslandssemester.

Wer profitiert von eurer Idee und warum?

Der eigentliche Gewinner ist der End-Konsument. Mit adaptivem Marketing erfinden wir das Rad nicht neu: Es ist bewiesen, dass das Werbemodell hervorragend funktioniert. Was wir machen, ist die zugrunde liegenden Technologie so abzuändern, dass sich Menschen auch weiterhin anonym durch öffentliche Räume zu bewegen, ohne befürchten zu müssen, auf fremden Servern mit erkennbaren und zuordenbaren Bildern zu existieren.

Wie sieht für euch der ideale Journalismus der Zukunft ausJournalismus kann insbesondere durch intelligente NLP-Anwendungen profitieren. Auch in der Zukunft wird gut recherchierte und investigative Redakteur-Arbeit auf eine Zahlungsbereitschaft stoßen. Die Aufgabe ist es nun die Kosten bei gleichbleibender Qualität zu reduzieren. Beispielsweise über AI-gestützte Recherche-Systeme. Bei jungen Lesern ist es eher die Frage, wie man Content über neue Kommunikationskanäle seriös aber ansprechend kommunizieren kann.

 Wie sieht euer Arbeitsalltag aus – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?

Einen richtigen Alltag gibt es noch nicht aber das ist ein Stück weit das spannende an der Selbstständigkeit. Unsere Aufgaben haben wir aber klar untereinander aufgeteilt und versuchen über feste Videokonferenz-Zeiten erste Gewohnheiten zu implementieren. Generell sind wir sehr zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit mit dem EXIST-Gründerstipendium noch strukturierter wird, da wir uns dann voll auf unser Gründungsprojekt konzentrieren können.

In welches Startup würdest du gerne mal einen Tag Einblick in den Arbeitsalltag bekommen?

In unserem Team sind wir begeisterte SpaceX-Fans. Da läuft dann auch schon Mal der live Stream zu Testflügen während einer Videokonferenz im Hintergrund leise mit, um ja nicht den Abschuss nicht zu verpassen. Zugegeben, das Unternehmen ist schon (etwas) zu lange und zu erfolgreich am Markt, um unter die Definition Startups zu fallen. Aber mit einer Zeitmaschine 2004 den Gründern über die Schulter zu schauen, das hätte etwas…

Was ist der nächste große Schritt?

Der nächste große Schritt ist die Realisierung unserer Hardware-Konzeption in eine MVP/Kleinserie. Da Hardware immer sehr kostspielig ist, suchen wir aktuell u.a. einen Partner zur Finanzierung. Also falls ein Business Angel oder ein passendes Unternehmen denkt: „Mensch, die Idee gefällt mir“, wir freuen uns über eine Kontaktanfrage! ;)

Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?

Stolpersteine gibt es jede Menge. Ich denke, was uns regelmäßig ein Bein stellt ist die Versuchung, Annahmen über Kunden oder den Markt zu treffen ohne sie mit betroffenen Leuten zu überprüfen. Nicht weil man sich die Arbeit sparen möchte, sondern weil einem die eigene Lösung als logisch richtig erscheint. Das ist jedoch in den meisten Fällen ein Trugschluss.

Habt ihr einen Rat/Tipp an andere Gründer?

Sprecht viel mit euren potentiellen Konsumenten und hinterfragt sorgfältig andere Meinungen. Versucht es zu vermeiden, eure bestehende Idee „absegnen“ zu lassen, sondern sucht bewusst nach anderen Sichtweisen. Das wird oft dazu führen, dass ihr eure Idee um 180 Grad ändern müsst. Aber letztlich hilft es euch, aus eurer Vision eine tatsächlich realisierbare Mission werden zu lassen.

Über Bauta:

Wir von BAUTA haben ein KI-gestütztes Messverfahren entwickelt, mit dem vollständig anonym Personendaten erhoben werden können. Diese Informationen wollen wir nutzen, um digitale Content- und Werbeflächen individuell an anonyme Betrachter anzupassen.

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